Wellington

19.02.2017 Wellington, Tongariro-Nationalpark

Weil Leander gestern spät im Bett und heute bereits früh wach war, hat er wohl Schlaf nachzuholen. Wir nutzen das und können mit nur einer Pause in 4:30 Stunden bis zu unserem nächsten Ziel fahren. Bereits um halb zwei sind wir gut 320 km weiter im Zentrum der Nordinsel im Tongariro-Nationalpark. 

Schicksalsberg Ngauruhoe

Mittelpunkt des Nationalparks bilden die drei aktiven Vulkane Ruapehu, Ngauruhoe und Tongariro. Der Ruapehu ist der höchste Berg der Nordinsel und einer der aktivsten Vulkane der Welt. Der schwerste Ausbruch war 1953, als eine Schlamm- und Aschelawine eine Eisenbahnbrücke wegriss, woraufhin ein Zug in die Tiefe stürzte. 151 Menschen starben. Das letzte mal brach der Ngauruhoe 2012 aus. Hier stehen Warnschilder mit Hinweisen, wohin man sich bei Alarm begeben soll. Der Ngauruhoe hat eine perfekte konische Form und ist in Herr der Ringe als Schicksalsberg zu sehen.

Wandern macht hungrig – Pause beim Taranaki Falls

Wir machen eine kleinere Wanderung zu den Taranaki Falls. Die große, direkt zu den Vulkanen, dauert einen ganzen Tag und soll sehr anspruchsvoll sein. Selbst ohne Kind unklar, ob wir dafür ausgerüstet wären.
Ein Bach
Der Weg zu den Taranaki Falls ist wunderbar und sehr abwechslungsreich. Es gibt zwei gleich lange Wege zum Wasserfall, im Prinzip ein Rundweg. Auf dem Hinweg kommen wir an Lavagestein vorbei. Der Rückweg führt uns dicht an einem Bach entlang. Sehr idyllisch! Das Wetter ist meist bedeckt. Nieselregen und Sonne wechseln sich ab. Wir fragen uns, warum eigentlich Wandern in der Natur so glücklich macht. Nach den zwei Stunden sind wir sehr angenehm erschöpft. Das war für heute genug. Es wartet noch ein ganz anderer Berg auf uns. Der Mount Schmutzwäsche will noch abgetragen werden.

18.02.2017 Wellington

Kein Gewitter in Wellington
Wir schlafen heute aus. Nach den trüben Vorhersagen für heute haben wir es nicht eilig. Die Nacht war erholsam, obwohl unter uns eine Hauptstraße liegt und über uns die Flugzeuge donnern. Aber offensichtlich herrscht hier Nachtflugverbot.
Am Vormittag entspannen wir in unserer Lounge. Das Wetter hält und wir nehmen einen Bus ins Zentrum Wellington.
Eimer geht noch!
Bereits auf dem Weg nach Picton ist uns was aufgefallen, das wir aus Neuseeland noch gar nicht kannten: Verkehr. Den gibt es hier tatsächlich. Wir sehen auch die erste Straße mit zwei Spuren pro Fahrtrichtung.
Als wir im Zentrum ankommen, ist es immer noch trocken. Wir gehen am Hafen entlang, hier ist ein Pop Up Markt in Containern. 

Wir sehen ein Drachenbootrennen, als schließlich doch ein paar Tropfen fallen. Also folgen wir unserem Plan B und gehen ins Te Papa, das große Nationalmuseum. Der Eintritt ist kostenlos. Es gibt sechs Etagen und wenn man will, bietet es genug Stoff für ein bis zwei Tage. Wir sehen uns die Etagen zur Geschichte Neuseelands und Kultur der Maori an. 

Der Fahrer ist sehr konzentriert
Ganz oben gibt es eine Aussichtsterrasse. Als wir raus kommen, können wir es kaum fassen. Strahlender Sonnenschein. Hatten sie nicht Gewitter angekündigt? Was wir sehen wollten, haben wir gesehen. Also raus aus dem Museum und erstmal ein Eis. Dann schlendern wir durch die Straßen. Wir kommen durch die Cuba Street, eine Fußgängerzone mit einem Eimer-Brunnen. 

Hier gibt es sogar Bettler. Armut ist uns bislang noch gar nicht in Neuseeland begegnet.

Wellington ist durchaus eine schöne Hauptstadt, aber man würde es überleben, sie nicht gesehen zu haben. Wir fahren mit der Cable Car hoch und haben einen tollen Blick über die Stadt. Nach einer Runde durch den botanischen Garten geht’s runter und zurück.

Bucht von Wellington

Der Abend zieht sich länger als gewöhnlich, da Lenni heute nicht müde zu kriegen ist. Immer wieder stellt er sich hin und spielt mit der Kordel am Fenster. Wenn man kurz davor ist zu schimpfen, dass er endlich schlafen solle, winkt er einem freudig grinsend zu. Was will man da machen?! Wir ergeben uns und spielen ihn und uns endlich um kurz vor zwölf in den Schlaf.

17.02.2017 Kaiteriteri, Picton, Wellington

Wir stehen wieder um sechs Uhr auf. Nicht, dass das jetzt zur Gewohnheit wird! Während ich die Toilette entleere, habe ich den Rolling Stones Klassiker im Ohr „Dumping Jack Flash“. So geht es leichter.
Wir haben gestern Abend online noch die Fähre zur Nordinsel gebucht. Hier ist das Wetter nicht besonders, und drüben warten noch einige Highlights auf uns. Die Autofahrt nach Picton, wo die Fähre ablegt, dauert drei Stunden, die Überfahrt dreieinhalb. Weil wir so gut durchgekommen sind, nutzen wir die Zeit für einen weiteren Großeinkauf. Mir macht das immer Spaß.

Mehr war heute nicht
Die Fähre ist riesig. Es gibt acht Decks und jede Menge PKW, Wohnmobile und LKW passen rein. Wir merken gar nicht, dass wir schon eine Weile unterwegs sind, weil nichts schaukelt.

Es gibt sogar Live-Musik. Anfangs ist das noch ganz nett, aber 30 Minuten hätten auch gereicht, aber das Duo wird wohl für die ganze Fahrt bezahlt. An Board gibt es sogar kostenloses WLAN, aber es ist – wie überall – quälend langsam. Es regnet durchgehend.

Wir legen um 17:45 Uhr in Neuseelands Hauptstadt Wellington an. Hatte ich schon erwähnt, dass es regnet? Auch für die nächsten Tage ist Regen angesagt – für morgen sogar Gewitter. Dafür ist Wellington leider bekannt. Für den Regen und die starken Winde, die schon so manchen Regenschirm auf dem Gewissen haben. Nicht die besten Voraussetzungen für eine Stadterkundung morgen.

Um 18:20 Uhr erreichen wir einen zentral gelegenen Campingplatz.
Wir freuen uns, dass wir so spontan noch eine Fähre bekommen haben und heute alles so reibungslos geklappt hat. Darauf stoßen wir an und bemerken im selben Moment den Wasserfleck auf dem Bettlaken hinten. Och nö! Irgendwo ist es reingelaufen. Wasser muss durch das geschlossene Fenster gekommen sein. Und draußen es regnet weiter. Vielleicht drückte es auf der Fähre bei dem starken Wind rein?! Wir wissen es nicht. Und ich dachte schon, uns würde heute Abend langweilig werden. Also trocknen wir die Polster und tauschen das Laken aus. Davon haben wir glücklicherweise noch eins. So kann man den Abend auch verbringen. In unserem persönlichen Ranking der besten Abende erreicht dieser knapp den vorletzten Platz. Wir lassen uns die Stimmung trotzdem nicht vermiesen und mit „einem“ verdienten MAC’s Gold All Malt Lager endet der Tag doch noch versöhnlich.