Waiotapu

22.02.2017 Waiotapu, Rotorua, Mount Maunganui

Lady Knox Geysir
Neuer Tag – gleiches Shirt. Für Eitelkeiten ist schon lange kein Platz mehr.
Es geht zunächst in das Thermal Wonderland und dort zum Lady Knox Geysir. Dieser liegt 4 Minuten entfernt. Es riecht seit heute morgen nach Schwefel, hier noch mehr. Und nein, ich trage dafür keine Verantwortung.

Der Geysir bricht einmal am Tag aus. Um 10:15 Uhr. Damit das so pünktlich passiert, wird mit spezieller Seife nachgeholfen, die in die Öffnung gekippt wird. Ein paar Minuten später beginnt es erst zu schäumen wie in einer laufenden, offenen Waschmaschine. Dann beginnt Wasser heraus zu fließen. Erst ganz langsam, aber es wird stetig stärker, bis eine ca. 20 Meter hohe dampfende Wassersäule emporsteigt. Beeindruckend!

Ines vor dem Champagner Pool

Anschließend geht es ins eigentliche Wonderland. Wir sehen viele verschiedene kochende Seen, brodelnde Schlammlöcher, Krater und Tümpel und Seen in unterschiedlichsten Farben. Alle haben markante Namen, wie z.B. Palette des Künstlers oder Inferno-Krater. Man darf auf keinen Fall die Wege verlassen, weil das Wasser an einigen Stellen sehr giftig, kochend heiß oder beides ist. Aus dem Champangner Pool steigen Kohlendioxid-Blasen auf. Der See selbst ist so heiß, dass er ordentlich dampft. Das Wasser enthält Gold, Silber, Arsen, Quecksilber und Schwefel.

Devil’s bath
Devil’s bath (Teufels Bad) ist ein unnatürlich grüner, Arsensulfide enthaltener See. Am Ufer nisten Schwalben, um die Wärme zum Brüten zu nutzen. Es bekommt nicht allen, denn so einige treiben tot an der Oberfläche. Dieses „Wunderland“ macht seinem Namen alle Ehre, es ist wie in einer anderen, völlig unwirtlichen Welt. 

In dieser Gegend gibt es etwa 500 Thermalquellen. 

Wir besuchen in Rotorua einen weiteren Park mit thermalen Besonderheiten (Te Puia). Hier gibt es den höchster Geysir der Südhalbkugel und den zweithöchsten der Welt (der höchste ist im Yellowstone National Park). An einer Stelle wird das heiße Wasser direkt zum kochen von Lebensmitteln benutzt. Die Wege sind mit dem Baggi befahrbar, aber uns dreien macht die Sonne zu schaffen. Sie brennt heute unerbittlich. Wir sind über jede Wolke dankbar. Es sind „nur“ 26 Grad, die fühlen sich aber an wir 36.

Mit dem Blubb …
Wir machen eine interessante Führung mit, in der wir etwas über die Maori Kultur, den Geysir und die brodelnden Schlammlöcher erfahren. 

Hier gibt es auch noch eine Kiwi Aufzuchtstation. Wir freuen uns, denn den Nationalvogel Neuseelands haben wir bislang immer noch nicht gesehen. Drinnen ist es dunkel. So dunkel, dass wir kaum was erkennen können. Auf jeden Fall keine Kiwis. Schade!
Ines‘ persönliches Highlight ist heute der Supermarkt. Dort wurden wir gefragt, ob wir verheiratet sind. Verwundert über die Frage bejaht sie Ines. Dann würde ich als „Vormund“ agieren, meint die Kassiererin. Wer Alkohol kauft (wir haben eine Flasche Wein im Einkaufswagen), und unter 30 ist, muss sonst seinen Ausweis zeigen. So eine Unverschämtheit! Warum will sie meinen Ausweis nicht sehen?

Wir fahren Richtung Waitomo; dort erwartet uns eine weitere Glühwürmchenhöhle. Kurz nach Rotorua überkommen uns Zweifel. Die nächsten Tage wollen wir weiter nach Norden, und nach Waitomo ist es ein Umweg. Und Glühwürmchen haben wir schließlich schon auf der Südinsel gesehen. Wir stoppen auf dem Seitenstreifen und beratschlagen. Spontan fahren wir Richtung Coromandel Halbinsel auf der Nordostseite. Der Reiseführer empfiehlt einen Campingplatz am Mount Maunganui. Er liegt zwischen Hafen und Meer. Ein toller Campingplatz! Gerade hat ein anderer Camper seine Reservierung storniert, so bekommen wir unerwartet einen Platz mit Meerblick. Wir können unser Glück kaum fassen. Nach einem kurzen Spaziergang am Strand buchen wir gleich noch eine weitere Nacht hier. Vom Mount Maunganui, direkt hinter uns, starten Paraglider und landen am Strand, direkt vor uns.

Sanfte Landung

Unser kleiner Geysir hört erst um kurz vor elf auf zu brodeln.

21.02.2017 Tongariro-Nationalpark, Lake Taupo, Waiotapu

Rieck Junior schläft wieder durch. Puh!
Auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel machen wir eine Wanderung um den Lake Rotopounamu. Dieser Rundweg ist uns explizit im Reiseführer empfohlen worden. Wir sind schnell. Statt 2:00 h benötigen wir nur 1:30 h. Entweder sind wir schon so gut trainiert oder die Zeitangabe war großzügig bemessen. Kann ja eigentlich nur ersteres sein. 😉

Der Weg ist schön, aber ehrlicherweise haben wir mehr erwartet und sind erst etwas enttäuscht. Bei näherer Betrachtung ist es doch ein schöner Weg, wieder durch Dschungel und an zwei schönen, menschenleeren Sandstränden vorbei. Wir sind schon sehr verwöhnt durch die vergangen Tage und Wochen und entsprechend nicht mehr so leicht vom Hocker zu reißen.

Blick vom Scenic Lookout
Ein paar Kilometer weiter kommt ein grandioser Scenic Lookout auf den Lake Taupo und das Tal davor. Und das ist nicht übertrieben. Das Tal und im Hintergrund der See liegen vor uns. Einmalig!

Der Lake Taupo ist der größte See Neuseelands und ist etwa 186 n.C. durch den weltweit größten Vulkanausbruch der letzten 5.000 Jahre entstanden. Der damals ausgestoßene Ascheregen ist vermutlich für besonders rote Sonnenuntergänge verantwortlich, die zu dieser Zeit in Rom und China dokumentiert wurden.

Seine Uferlänge beträgt beachtliche 193 km. Wenn man bedenkt, dass nur 8 km unter uns die Magma Kammer liegt, kann einem das schon zu denken geben. Normalerweise ist die Erdkruste 35 km dick.

Als wir den See erreichen, halten wir bei einem Stop die Füße ins Wasser. 

Vorne links schwimmt tatsächlich ein Stein im Lake Taupo
Hier gibt es schwimmende Steine – Bimsstein ist ein weiter Hinweis auf den vulkanischen Ursprung. Wir fahren fast 50 km am Ufer entlang, bis wir die Stadt Taupo erreichen. Unterwegs haben wir ein paar Baustellen, die nur einspurig zu passieren sind. Die Bauarbeiter hier sind so freundlich, dass sie jedem Auto winken, das sich wieder im Bewegung setzt. Das Wetter ist seit heute morgen herrlich, ein Hochsommertag. Wir machen einen längst notwendigen Eis-Stop.
Donnernd fließt dass Wasser des Lake Taupo durch die Huka Falls
Aus dem Lake Taupo fließt ein Fluss ab, an dessen Anfang sich die Huka Falls befinden. Es ist zwar der X-te Wasserfall auf unserer Reise, aber bislang mein persönliches Highlight. Durch das nur zehn Meter breite und etwa 200 m lange felsige Flussbett werden gewaltige Wassermassen gedrückt. Es sieht aus, als hätte man einen perfekten Rafting-Kanal künstlich angelegt. Auf der Brücke darüber spürt man die wahnsinnige Kraft des türkisen Wassers.
Das Ende der Huka Falls
Wir stoppen für heute in der Taupo Vulcanic Zone in Waiotapu. Das Gebiet ist für seine zahlreichen Thermalquellen bekannt. Das Thermal Wonderland hat schon zu, wir werden es morgen erkunden. Für heute machen für noch einen Abstecher zu den Waikite Valley Thermal Pools. 

Diese Thermal-Quellen bieten gegen Eintritt verschiedene Pools mit unterschiedlichen Wassertemperaturen. Das Wasser kommt hier kochend heiß aus der Erde. Entsprechend schreckliche Unfälle haben sich in der Gegend in der Vergangenheit schon ereignet. Die Pools haben Temperaturen zwischen 35 und 42 Grad und unser Wampen-Willi hat seine helle Freude darin. Rundherum steigt heißer Wasserdampf auf.

Wasser macht ihm sichtlich Spaß

Wir haben einen Stellplatz direkt an der Straße, mit angrenzender, etwas schrammeliger Taverne. Trotzdem hat es irgendwie Charme. Da wir nicht mehr kochen wollen, bestellen wir Hamburger (und Ines zuliebe verzichte ich darauf, zu betonen, dass es herrliches frischgezapftes Bier dazu gab – man könnte sonst noch denken, es gibt jeden Abend Alkohol). Mit dem sanften Verkehrsrauschen schlafen wir bald ein.

Schönes Ende eines schönen Tages