Es geht zunächst in das Thermal Wonderland und dort zum Lady Knox Geysir. Dieser liegt 4 Minuten entfernt. Es riecht seit heute morgen nach Schwefel, hier noch mehr. Und nein, ich trage dafür keine Verantwortung.
Der Geysir bricht einmal am Tag aus. Um 10:15 Uhr. Damit das so pünktlich passiert, wird mit spezieller Seife nachgeholfen, die in die Öffnung gekippt wird. Ein paar Minuten später beginnt es erst zu schäumen wie in einer laufenden, offenen Waschmaschine. Dann beginnt Wasser heraus zu fließen. Erst ganz langsam, aber es wird stetig stärker, bis eine ca. 20 Meter hohe dampfende Wassersäule emporsteigt. Beeindruckend!
Anschließend geht es ins eigentliche Wonderland. Wir sehen viele verschiedene kochende Seen, brodelnde Schlammlöcher, Krater und Tümpel und Seen in unterschiedlichsten Farben. Alle haben markante Namen, wie z.B. Palette des Künstlers oder Inferno-Krater. Man darf auf keinen Fall die Wege verlassen, weil das Wasser an einigen Stellen sehr giftig, kochend heiß oder beides ist. Aus dem Champangner Pool steigen Kohlendioxid-Blasen auf. Der See selbst ist so heiß, dass er ordentlich dampft. Das Wasser enthält Gold, Silber, Arsen, Quecksilber und Schwefel.
In dieser Gegend gibt es etwa 500 Thermalquellen.
Wir besuchen in Rotorua einen weiteren Park mit thermalen Besonderheiten (Te Puia). Hier gibt es den höchster Geysir der Südhalbkugel und den zweithöchsten der Welt (der höchste ist im Yellowstone National Park). An einer Stelle wird das heiße Wasser direkt zum kochen von Lebensmitteln benutzt. Die Wege sind mit dem Baggi befahrbar, aber uns dreien macht die Sonne zu schaffen. Sie brennt heute unerbittlich. Wir sind über jede Wolke dankbar. Es sind „nur“ 26 Grad, die fühlen sich aber an wir 36.
Hier gibt es auch noch eine Kiwi Aufzuchtstation. Wir freuen uns, denn den Nationalvogel Neuseelands haben wir bislang immer noch nicht gesehen. Drinnen ist es dunkel. So dunkel, dass wir kaum was erkennen können. Auf jeden Fall keine Kiwis. Schade!
Ines‘ persönliches Highlight ist heute der Supermarkt. Dort wurden wir gefragt, ob wir verheiratet sind. Verwundert über die Frage bejaht sie Ines. Dann würde ich als „Vormund“ agieren, meint die Kassiererin. Wer Alkohol kauft (wir haben eine Flasche Wein im Einkaufswagen), und unter 30 ist, muss sonst seinen Ausweis zeigen. So eine Unverschämtheit! Warum will sie meinen Ausweis nicht sehen?
Wir fahren Richtung Waitomo; dort erwartet uns eine weitere Glühwürmchenhöhle. Kurz nach Rotorua überkommen uns Zweifel. Die nächsten Tage wollen wir weiter nach Norden, und nach Waitomo ist es ein Umweg. Und Glühwürmchen haben wir schließlich schon auf der Südinsel gesehen. Wir stoppen auf dem Seitenstreifen und beratschlagen. Spontan fahren wir Richtung Coromandel Halbinsel auf der Nordostseite. Der Reiseführer empfiehlt einen Campingplatz am Mount Maunganui. Er liegt zwischen Hafen und Meer. Ein toller Campingplatz! Gerade hat ein anderer Camper seine Reservierung storniert, so bekommen wir unerwartet einen Platz mit Meerblick. Wir können unser Glück kaum fassen. Nach einem kurzen Spaziergang am Strand buchen wir gleich noch eine weitere Nacht hier. Vom Mount Maunganui, direkt hinter uns, starten Paraglider und landen am Strand, direkt vor uns.
Unser kleiner Geysir hört erst um kurz vor elf auf zu brodeln.