National Geographic hatte recht…Wir wollen mehr von der so gelobten Küste sehen und fahren wenige Kilometer Richtung Norden zum Matapouri Beach. Ein Traum von einem sichelförmigen Strand.
Von dort starten wir eine kurze Wanderung zur benachbarten Bucht, der Whale Bay.
Unterwegs können wir einen Blick auf eine weitere Bucht werfen.
Whale BayDie Strände sind hier wirklich fantastisch. Jeder für sich genommen ist ein absolutes Highlight. In jedem anderen Land wäre sowas eine Hauptattraktion. Hier ist man fast alleine. Wie schön, dass meine Reiseführerin den „winterlosen Norden“ für das Ende der Reise geplant hat. Hier kann man die verbleibenden Tage in der Wärme am Wasser noch mal richtig genießen.
Wir übernachten heute in Sandsplit. Der Campingplatz liegt direkt an einer Bucht und unser Platz direkt am Wasser (wenn nicht gerade Ebbe wäre und wir das Meer nicht mal sehen können). Bei Flut sind es nur etwa fünf Meter. Wir können uns gar nicht satt sehenDer Himmel ist blau. Nur direkt über unserer Bucht entstehen immer neue Wolken. Sonst ist der Himmel fast wolkenlos. Das gibt’s doch nicht! Sie schieben sich genau zwischen uns und die Sonne. Wenn sie uns nicht sie die Sonne klauen würden, wäre es ein interessantes Naturschauspiel.
Aber wir sitzen das aus. Nach eineinhalb Stunden haben wir sie geschafft. Komplett blauer wolkenloser Himmel. Endlich! Jetzt ist es eigentlich zu warm. Aber mit kalten Getränken halten wir dagegen. Und das Meer ist jetzt auch wieder da. :o)
Früher war mehr LamettaDirekt nach dem Frühstück fahren wir zu den Hurara Falls. Hufeisenförmig stürzt das Wasser beeindruckend herab – habe ich auf dem Foto daneben gesehen. Zurzeit gibt es kaum Wasser und entsprechend enttäuscht blicken wir auf das Plätschern. Für diese „Boring Falls“ hätten wir nicht die acht Kilometer zurück gemusst.
Eine halbe Stunde weiter südlich kommen wir nach Kawakawa. Friedensreich Hundertwasser hat hier von 1975 bis zu seinem Tod 2000 gelebt. Und er hat eine Toilette gestaltet. Die können wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Das muss man gesehen haben! Es sei denn… es sei denn, man war schon mal in Uelzen… Eine bunt geflieste Toilette halt.
Außer dem meistfotografierten Klo Neuseelands gibt es hier noch eine beeindruckende Zugfahrt mit einer historischen Dampflok durch die wunderschöne Landschaft. Allerdings nur am Wochenende. Also lassen wir dieses mittelprächtige stille Örtchen hinter uns und fahren zu den Whangarai Falls. Da gibt es sogar Wasser. Es stürzt vor einer prächtig bewachsenen Felswand 26 m in die Tiefe und wirkt dabei noch um einiges höher.
Vor uns liegt nun laut National Geographic eine der schönsten Küsten weltweit. Am ersten Lookout halten wir und bekommen eine Ahnung davon. Blaues Wasser, weiße Strände, Berge – wirklich schön.
Tutukaka Coast
Wir kommen in unserem heutigen Zielort Tutukaka an. Hier ist ja mal wenig los, dabei haben wir extra den Campingplatz in der Nähe des Zentrums genommen.
Wir schlendern zum Hafen. Dort spricht uns ein Mann auf einem Boot an und fragt ob wir Cray Fish möchten. Als wir uns fragend anschauen, ergänzt er: „gratis!“ „Was für ein Fisch nochmal?“ frage ich nach. Achso, Cray Fish. Klar, warum nicht?!
Dann greift er in eine Truhe und reicht uns eine große Languste (dass es eine ist, muss ich später googeln) und übergibt sie mir zappelnd an den Fühlern. „Sechs Minuten ins kochende Wasser!“, lässt er uns noch wissen. Wir bedanken uns überschwänglich und gehen. Das ist unglaublich freundlich. Wir gehen sofort zurück, um unseren „Fang“ zu kühlen. Ines lässt mich wissen, dass sie dieses Ding nicht anfassen wird. Unter „Fish“ hatte ich mir auch irgendwas anderes vorgestellt. Aber nun haben wir Abendessen.
Wir gehen erneut Richtung Hafen und werden dieses Mal von einem Lokal aufgehalten. An den leckeren Bageln kommen wir nicht vorbei.
Ich muss die ganze Zeit an die Languste denken. Wie bereit man die bloß zu? Und wie isst man sowas? Zappeln die Fühler noch im Gefrierfach?
Unerwarteter FangWir schlendern noch etwas weiter, zum zweiten und dritten und letzten Restaurant und sehen einen ziemlich großen Jachthafen. Viel größer als wir bei dem „Trubel“ im „Zentrum“ gedacht hätten. Vielleicht ist ja hier montags Ruhetag? Egal, es ist ein sehr sonniger und schöner Tag.
Zurück am Campingplatz recherchiere ich erstmal, was uns da ins Gefrierfach gerutscht ist. Aha, eine Languste, nach dem Hummer das zweitteuerste Krustentier. Also eine Delikatesse. Damit ist das heimliche Entsorgen spätestens jetzt unmöglich.
LangusteSo einen großen Topf haben wir nicht. Aber in der Küche steht eine große Pfanne, wo er wenigstens halb rein passt. Zum Glück lebt das Tier seit dem Gefrierfachaufenthalt nicht mehr.
Schließlich finde ich noch eine Anleitung, wie man eine Languste isst. Kopf ab, Schwanz aufbrechen und ganz wichtig: Darm entfernen. Es geht alles einfacher als gedacht.
Das Fleisch ist fest und schmeckt nach Krabbe. Ziemlich lecker und mit meiner selbstgemachten Knoblauchbutter probiert sogar Ines etwas. Ein Festmahl zu neun Monaten Leander.
Dank der Languste, dessen Zubereitung der halbe Campingplatz mitbekommen hat, kommen wir mit unseren Nachbarn ins Gespräch. Es sind ausnahmsweise keinen Deutschen oder Franzosen, sondern Neuseeländer. Wie gewohnt sind sie sehr offen, freundlich und interessiert. Diese beiden und der Angler bestätigen erneut die neuseeländische Gastfreundschaft. Den Rest des lauen Sommerabends verbringen wir drei vorm Wohnmobil auf einer Decke.