Seehunde

16.02.2017 Kaiteriteri, Abel Tasman National Park

Lagune und Meer
Heute schlafen wir mal so richtig … bis kurz vor sechs. Wir sind ja schließlich nicht zum Spaß hier! Die Sonne geht kurz vor sieben an einem blauen Himmel auf. Heute soll es sehr sonnig werden. Um neun Uhr legt in der Bucht unser Wassertaxi ab. 
Der Katamaran fährt uns erst einmal an der Küste von Bucht zu Bucht und lässt uns auf dem Rückweg an Medlands Bay raus. Unterwegs halten wir bei Seehunden und beim Split Apple. Einem großen Felsen in Apfelform, der – wer hätte es gedacht – in der Mitte gesplittet ist.

Es ist eine wunderschöne Küste mit zahlreichen hellsandigen Buchten, gesäumt von grünen Wäldern. In dieser Gegend hier machen auch viele Neuseeländer Urlaub. Wir ahnen, warum. Auch Peter Jackson hat hier während der Dreharbeiten zu Herr der Ringe gewohnt. 

– ohne Worte –
Von der Medlands Bay wandern wir etwas über 11 km zur nächsten Bucht und fahren mit einem Wassertaxi zurück. Der Skipper sagt, zum Abholen sollen wir unbedingt pünktlich und am vereinbarten Ort sein. Falls wir zwischendrin am Ufer stehen und der Fähre winken, seien sie aber auch sehr freundlich. Sie würden zurückwinken, aber nicht halten. Da lachen wir noch. Laut Schild benötigen wir 3 Stunden und 50 Minuten bis zur Anchorage Bay. 

Hier herrscht absolutes Südseeflair. Das Wasser ist türkisblau oder smaragdgrün und glasklar. Ein Traum!

Maximal fünf Personen!
Immer wieder sehen wir Kajak-Fahrer in den Buchten. 

Die Wanderung ist anspruchsvoll, macht aber total Spaß. Mir fällt auf, dass die Grillen im Wald so laut sind, dass man seine Schritte kaum hört. An einer Hängebrücke müssen wir warten. Maximal fünf Personen dürfen gleichzeitig drauf. Sie sieht auch wirklich nicht so aus, als sei da noch viel Reserve drin. 

Nirgendwo liegt Müll. Weder eine Dose, noch ein Taschentuch. Nichts.

Zwei Stunden später sehen wir ein Schild mit einer Zeitangabe. Demnach bekommen wir unser gebuchtes Boot nicht mehr (es fährt aber später ein weiteres). Wie kann das sein? Trotz Kamera und kleinem Kameraden sind wir nicht die langsamsten. Es gab eine kurze Pause und einmal Boxenstop für kleinen Knopp. Der Weg ist anspruchsvoll und geht teilweise steil hoch und runter. Wir gehen schneller. Beim nächsten Schild haben wir kaum Zeit aufgeholt.

Cleopatras Pool
Wir kriegen die Fähre nicht, dafür machen wir noch einen Abstecher zu Cleopatras Pool. Das sind mehrere große ausgespülte Löcher im Flussverlauf. Einige baden, aber mehr aus Show, denn das Wasser ist nur 5 cm kalt.

Als wir bei der Bay ankommen, sind wir doch nur etwa 10 Minuten zu spät. Wir sehen das Boot in der Ferne davon fahren. Aber das nächste kommt schon in einer Stunde. So haben wir noch genug Zeit, den Strand zu bewundern. Und ich Ines. Sie hat den kleinen Klumpen die ganzen 12,4 km getragen. Und noch einen Rucksack. Wenn das so gut läuft, könnte sie eigentlich die Objektive noch nehmen. Mir reicht es jedenfalls und ich bin froh, dass sie meine halbherzigen Angebote, den Schlingel auch mal zu schleppen, ablehnt. 
Heute Abend bekommen wir Warnungen aufs Telefon, dass rund um Christchurch und Akaroa Feuer ausgebrochen sind. Zum Glück waren wir da schon. Hoffentlich passiert dort nicht schlimmes! Zum Abschluss gibt es Chilli mit so viel Knoblauch, dass die Nachbarn froh sein werden, wenn wir morgen weiter fahren. Und gleich fallen wie sehr kaputt, aber umso glücklicher, ins Bett.

Das erste Mal am Strand

PS: Anna, alles Gute zum Geburtstag!

11.02.2017 Gunns Camp, Milford Sound, Queenstown

Milford Sound
Leander wacht auf und strahlt. Direkt nach dem Aufwachen. Jeden Morgen. Manchmal fragen wir uns, ob er im Krankenhaus vertauscht worden ist. Von uns hat er das nicht.
Das war die bislang beste Nacht für uns. Wir haben alle gut – Lenni sogar komplett durch – geschlafen.

Die Sandflies lauern überall an den Scheiben, wir trauen uns nicht, das Fahrzeug zu verlassen. Die sind hier echt eine Plage. Unsere Beine jucken bereits beim Anblick der schei… scheinbar so kleinen und harmlosen Fliegen. 

Wir haben heute für 10 Uhr eine Bootsfahrt gebucht – ohne Übernachtung – und müssen ja wieder 35 km nach Milford Sound. Der Tag beginnt also wieder früh. 

Die Feuchtigkeit zieht aus den Wäldern
Die Feuchtigkeit steigt aus den Wäldern auf. In verschiedenen Schichten hängen Nebelwolken in den Bergen. Ein toller Anblick!
Es geht also wieder durch meinen Lieblingstunnel nach Milford Sound. Die Sicht ist heute viel klarer und die Gegend umso beeindruckender. Die Berge sind riesig. Das haben wir gestern wegen der tiefen Regenwolken so nicht sehen können. 

Irgendwie gut, dass wir die Strecke noch mal fahren (müssen). 
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Es gibt einen Unterschied zwischen Sound und Fjord. Ein Fjord ist ein Meeresarm, der durch einen ins Meer wandernden Gletscher entstanden ist. Ein Sound ist von einem Fluss geschaffen worden. Tatsächlich ist Milford Sound in Wahrheit ein Fjord und kein Sound.

Mit 7 m jährlichem Niederschlag ist der Milford Sound ist der zweit nasseste Ort der Welt. Es regnet hier im Mittel an 182 Tagen im Jahr. Der höchste Berg ist mit 1692 m der Mitre Peak (Bischhofsmütze).

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Auch beim Bootsanleger lauern die Sandflies. Wir reiben uns mit unserem Anti-Brumm ein. Chemie können die Deutschen. Es wirkt.

Das ist unser Kahn

Der Milford Sound ist der schönste Fjord mindestens Neuseelands. Unsere zweieinhalb stündige Bootsfahrt geht einmal bis zum Meer und wieder zurück. Es erwartet uns eine atemberaubende Fjordlandschaft. Über 1.000 Meter hohe Felsklippen ragen fast senkrecht auf beiden Seiten aus dem Meer. Wir fahren so dicht an Wasserfälle heran, dass das Boot gewaschen wird. Unser Boot heute ist das erste. Das hat den Vorteil, dass unsere Sicht immer frei von anderen Booten ist. So viele sind es aber auch nicht. 

Die Hinfahrt ist trocken, am Ende regnet es und wir gehen unter Deck. 

Auf dem Milford Sound

Als I-Tüpfelchen halten wir noch bei sich auf einem Felsen räkelnen Seehunden.
Dann fahren wir zurück über Te Anau nach Queenstown. Das liegt am See Wakapitu.
** Der Lake Wakapitu hat die Form eines riesigen S und ist 84 km lang und bis zu 380 Meter tief. An beiden Seiten rahmen ihn Bergketten ein. Der See ändert in Richtung Norden seine Farbe von blau nach türkis. Eine weitere Besonderheit ist sein pulsierender Wasserstand. Alle 5 Minuten hebt und senkt sich er sich. Wissenschaftler machen den Atmosphärendruck dafür verantwortlich. Auch die Wasserqualität ist beeindruckend. Mit einem Reinheitsgrad von 99,9 % ist sie besser als abgefülltes Mineralwasser. Damit ist der Wakapitu der zweitsauberste See der Welt.

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Gestern und heute sind wir viel gefahren. Umso mehr freuen wir uns, dass wir zwei Nächte hier verbringen werden. Queenstown ist eine lebendige Stadt, in der es viele Angebote für Aktivsportler geben soll. Bungee Jumping, Rafting, Kajak, etc. wir sind gespannt auf morgen.

Seehunde

06.02.2017 Dunedin, Otago Halbinsel

Albatros gleitet dicht über der Wasseroberfläche
Heute morgen läuft unsere Sitznachbarin vom ersten Flug an uns vorbei (das Pärchen aus Jena mit den zwei kleinen Kindern). Zufälle gibt’s! Wir tauschen Erfahrungen aus. Sie haben fast alles gesehen, was wir auch gemacht haben. Aber im Zelt.

Mein persönlicher Tag fängt damit an, dass ich einen frischen, akkuraten Möwenschiss auf meiner Hose entdecke. Während ich mich frage, wann das passiert ist, stellen wir fest, dass unsere Abwasseranzeige offensichtlich nicht läuft. Im Bad schwimmt unter anderem unsere Schmutzwäsche in einer braunen Brühe. Geht ja gut los heute! Zum Glück sind Abwasser und Toilette voreinander getrennt. Nicht auszudenken…!
Die Wettervorhersage für heute ist nicht gut. Unser Tagesausflug führt uns heute zur Otago Halbinsel, die direkt bei Dunedin beginnt. Auf dieser Halbinsel soll man vielen Tierarten leicht begegnen können.

Fütterung

Unser erster Stopp führt uns zum Royal Albatros Zentrum. Nach einer Einführung durch unseren motivierten Guide und einen Film über die Otago Halbinsel und die Aufzucht der Albatros Kolonie, steigen wir auf den Hügel hinauf. Dort können wir hinter Glasscheiben einen traumhaften Blick auf die Kolonie genießen. Den ganzen Tag war es windstill. Aber die Albatrosse benötigen starke Aufwinde zum Fliegen. Und jetzt ist es plötzlich sehr windig. Was für ein Glück! Zahlreiche Albatrosse fliegen. Das ist ein wundervoller Anblick. Entweder sie spreizen ihre gewaltigen Flügel und gleiten einfach nur oder sie kommen ganz tief übers Wasser angeflogen, um die Aufwinde am Berg zu nutzen, um dann in Sekunden auf unserer Höhe zu sein. Wir könnten stundenlang zuschauen.
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Albatrosse werden bis zu 60 Jahre alt und haben eine Spannweite von über 3 Metern. Während der Aufzucht erreichen Jungtiere ein Gewicht von 12 kg. Das ist insofern beachtlich, weil ausgewachsene Vögel „nur“ noch etwa 7 kg wiegen. Die Jungen brauchen viel Energie zur Entwicklung der Flügel. 

Sind die dann flügge, machen die sich treuen Eltern ein Jahr Pause, bevor sie ein weiteres Ei brüten. Die Jungen verbringen dann fünf Jahre nur auf dem Wasser, bevor die wieder an Land kommen. Die Hauptnahrung ist Tintenfisch. Hier auf der Otago Halbinsel befindet sich die einzige Kolonie auf dem Festland weltweit. 

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Eigentlich nicht zu übersehen – habe ich aber

Über eine Schotterpiste geht’s zu Allans Beach. Die Seehunde sind unser Ziel. Über einen kleinen Trampelpfad durch Wiesen und Dünen geht es an den großen fast menschenleeren Strand. Ein traumhafter Anblick! Vielleicht wegen des durchwachsen Wetters. Einen Seehund finden wir gleich am Anfang. Wir halten den empfohlenen Anstand von zehn Metern ein. Ist das der einzige? Wir gehen weiter und sehen zunächst keinen. Als ich eine angespülte Alge inspizieren möchte, bellt mich plötzlich ein Seehund unmittelbar vor mir an. Ich wäre beinahe in ihn reingelaufen. Ich weiß nicht, wer sich mehr erschreckt hat.

Strahlefrau und Sohn

Dann sehen wir noch mehr. Unglaublich, dass wir hier fast alleine sind. 
Auf dem Rückweg wollen wir noch zu Larnach Castle. Das ist eine Burg nach schottischem Vorbild, die ein reicher Bürger bauen lies, um seine adelige Frau zu beeindrucken. Auf dem Weg dorthin fahren wir eine für unser Wohnmobil etwas schmale, kurvige Strecke den Berg nach oben. Es regnet. Als wir weiter nach oben kommen, sind wir in den Wolken.
Auf dem Weg zu Larnach Castle
Die Sicht ist schlecht. 72 Dollar Eintritt? Dass es Eintritt kostet, haben wir vermutet, aber so viel? Ohne sehen wir noch nicht mal den Garten, geschweige denn das Schloss von außen. Enttäuscht drehen wir um. Dieser Weg war vergeblich. 
Abends gibt es Chili Con Carne. Bei diesem Wetter genau das richtige.
Natürlich reist es sich mit Kind anders. Wir brauchen morgens immer sehr lange, bis wir abfahrbereit sind. Aber wenn Leander abends auf meinem Bauch einschläft und im Schlaf noch lacht, entschädigt alleine dieser Moment für jede Verspätung.