Paihia

27.02.2017 Paihia, Tutukaka

Früher war mehr Lametta
Direkt nach dem Frühstück fahren wir zu den Hurara Falls. Hufeisenförmig stürzt das Wasser beeindruckend herab – habe ich auf dem Foto daneben gesehen. Zurzeit gibt es kaum Wasser und entsprechend enttäuscht blicken wir auf das Plätschern. Für diese „Boring Falls“ hätten wir nicht die acht Kilometer zurück gemusst.
Eine halbe Stunde weiter südlich kommen wir nach Kawakawa. Friedensreich Hundertwasser hat hier von 1975 bis zu seinem Tod 2000 gelebt. Und er hat eine Toilette gestaltet. Die können wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Das muss man gesehen haben! Es sei denn… es sei denn, man war schon mal in Uelzen… Eine bunt geflieste Toilette halt.

Außer dem meistfotografierten Klo Neuseelands gibt es hier noch eine beeindruckende Zugfahrt mit einer historischen Dampflok durch die wunderschöne Landschaft. Allerdings nur am Wochenende. Also lassen wir dieses mittelprächtige stille Örtchen hinter uns und fahren zu den Whangarai Falls. Da gibt es sogar Wasser. Es stürzt vor einer prächtig bewachsenen Felswand 26 m in die Tiefe und wirkt dabei noch um einiges höher. 
Vor uns liegt nun laut National Geographic eine der schönsten Küsten weltweit. Am ersten Lookout halten wir und bekommen eine Ahnung davon. Blaues Wasser, weiße Strände, Berge – wirklich schön.

Tutukaka Coast

Wir kommen in unserem heutigen Zielort Tutukaka an. Hier ist ja mal wenig los, dabei haben wir extra den Campingplatz in der Nähe des Zentrums genommen.

Wir schlendern zum Hafen. Dort spricht uns ein Mann auf einem Boot an und fragt ob wir Cray Fish möchten. Als wir uns fragend anschauen, ergänzt er: „gratis!“ „Was für ein Fisch nochmal?“ frage ich nach. Achso, Cray Fish. Klar, warum nicht?!

Dann greift er in eine Truhe und reicht uns eine große Languste (dass es eine ist, muss ich später googeln) und übergibt sie mir zappelnd an den Fühlern. „Sechs Minuten ins kochende Wasser!“, lässt er uns noch wissen. Wir bedanken uns überschwänglich und gehen. Das ist unglaublich freundlich. Wir gehen sofort zurück, um unseren „Fang“ zu kühlen. Ines lässt mich wissen, dass sie dieses Ding nicht anfassen wird. Unter „Fish“ hatte ich mir auch irgendwas anderes vorgestellt. Aber nun haben wir Abendessen.

Wir gehen erneut Richtung Hafen und werden dieses Mal von einem Lokal aufgehalten. An den leckeren Bageln kommen wir nicht vorbei. 

Ich muss die ganze Zeit an die Languste denken. Wie bereit man die bloß zu? Und wie isst man sowas? Zappeln die Fühler noch im Gefrierfach?

Unerwarteter Fang
Wir schlendern noch etwas weiter, zum zweiten und dritten und letzten Restaurant und sehen einen ziemlich großen Jachthafen. Viel größer als wir bei dem „Trubel“ im „Zentrum“ gedacht hätten. Vielleicht ist ja hier montags Ruhetag? Egal, es ist ein sehr sonniger und schöner Tag.
Zurück am Campingplatz recherchiere ich erstmal, was uns da ins Gefrierfach gerutscht ist. Aha, eine Languste, nach dem Hummer das zweitteuerste Krustentier. Also eine Delikatesse. Damit ist das heimliche Entsorgen spätestens jetzt unmöglich.

Languste
So einen großen Topf haben wir nicht. Aber in der Küche steht eine große Pfanne, wo er wenigstens halb rein passt. Zum Glück lebt das Tier seit dem Gefrierfachaufenthalt nicht mehr.

Schließlich finde ich noch eine Anleitung, wie man eine Languste isst. Kopf ab, Schwanz aufbrechen und ganz wichtig: Darm entfernen. Es geht alles einfacher als gedacht. 

Das Fleisch ist fest und schmeckt nach Krabbe. Ziemlich lecker und mit meiner selbstgemachten Knoblauchbutter probiert sogar Ines etwas. Ein Festmahl zu neun Monaten Leander. 
Dank der Languste, dessen Zubereitung der halbe Campingplatz mitbekommen hat, kommen wir mit unseren Nachbarn ins Gespräch. Es sind ausnahmsweise keinen Deutschen oder Franzosen, sondern Neuseeländer. Wie gewohnt sind sie sehr offen, freundlich und interessiert. Diese beiden und der Angler bestätigen erneut die neuseeländische Gastfreundschaft. Den Rest des lauen Sommerabends verbringen wir drei vorm Wohnmobil auf einer Decke.

Neun Monate Freude an Leander

26.02.2017 Rawene, Paihia

Ursprünglich hatten wir vor, bis zur Nordspitze, Cape Reinga, zu fahren. An der nördlichsten Stelle Neuseelands, fließen der Tasmanische und der Pazifische Ozean ineinander. Mal abgesehen davon, liegt auf dem Weg dahin der Ninety Miles Beach, der in Wirklichkeit nur 64 Meilen lang ist. Die Fahrt dorthin und zurück wäre sehr lang und wir entscheiden uns dagegen.
Wir fahren also eine knappe Stunde weiter Richtung Ostküste bis Paihia. Das ist der Anfang der sogenannten Bay of Islands. In dieser Bucht gibt es 150 Inseln. Es gibt zwei Bootstouren, eine um neun und eine um halb zwei. Etwas hektisch entscheiden wir uns noch für die zweite, die bereits in weniger als 30 Minuten startet.

Bay of Islands

Wir sind super vorbereitet. Als wir ablegen, knurrt uns schon der Magen. In vier Stunden werden wir zurück sein. Wir müssen Chips an Board kaufen.

Der Katamaran trägt den Namen Dolphin Seeker und tatsächlich sehen wir eine Gruppe Delfine direkt neben unserem Boot.

Wir sehen unzählige kleinere und größere Inseln.

Das Boot schaukelt stark, so ist es eine echte Herausforderung, die Toilette zu treffen. Oder wenigstens nicht die eigenen Füße. 
Bevor wir umdrehen, sehen wir am Ende der Küste das Hole In The Rock. Es ist ein 16 Meter breites Loch in einem Felsen/Berg. Wir fahren mit dem Boot hindurch. Nicht schlecht, der Kapitän bekommt Applaus. 

Hole In The Rock
Auf dem Rückweg halten wir an einem Strand auf einer der Inseln. Wir haben Gelegenheit zum Schwimmen, Wandern oder einfach nur Relaxen. Wir füttern das Junge. Nachdem der kleine Vielfraß gesättigt ist, müssen wir auch schon fast wieder aufs Boot. 

Gerade noch mal satt geworden

Erneut sehen wir Delfine. Ein paar mal springen sie sogar hoch aus dem Wasser. Aber da man vorher nicht weiß, wo, gelingt es mir nicht, ein Foto davon zu machen. Nur einmal eins von weiter weg. Egal, spielende und springende Delfine sind ein schöner Anblick.

Der springende Punkt ist ein Delfin

Leander hat jetzt seine Stimme kennen und nutzen gelernt. Bei jeder Gelegenheit testet er ausdauernd die maximale Lautstärke. Im Gegensatz zu uns ist er mit dem Ergebnis zufrieden. Er kann einen besonders lauten Ton erstaunlich lange halten. Als mein Ohr klingelt, wäge ich kurz ab, ob ich den Rest auch schwimmen kann. 

Unser heutiger Campingplatz liegt fünf Minuten weiter südlich, direkt am Wasser. Wir sitzen auf dem Steg und lassen die Beine baumeln.