Oamaru

04.02.2017 Oamaru, Dunedin

Steampunk Oamaru
Unser Warmwasser im Wohnmobil geht nicht. Dabei wollten wir es heute das erste Mal benutzen. Das ist zwar schade, aber nicht lebensnotwendig. Bevor wie heute weiter fahren, schauen wir uns noch mal den Ort an. Jetzt haben die Geschäfte gerade noch geöffnet. Es ist Samstag und sie schließen um 13 Uhr. Noch schnell in die Apotheke und Hustensaft kaufen, dann gehen wir mal ins skurrile Künstlerviertel. Mit einem Eis gestärkt, schauen wir erst bei einem Bildhauer vorbei. Bzw. in dessen Atelier, denn es ist niemand da.
„Teleporter“ im Steampunk
 Stattdessen hängt da ein großes Schild, auf dem sich der Künstler bedankt, dass man keine Fragen stellt. Z.B. wo es das nächste Bier gibt, wo die nächsten Toiletten sind, wie lange eine Skulptur dauert und ob der Staub harmlos sei. Ganz groß steht darunter: „Ja, es ist ein richtiger Job!“ Offensichtlich ist er genervt von den Touristenfragen. Am liebsten hat er wohl gar keinen Kontakt zu Kunden, denn neben kleineren Skulpturen zum Mitnehmen steht eine Box, in die man das Geld tun soll. Danach teilen wir uns auf; Ines bummelt mit Leander noch weiter, ich gehe in das Steampunk HQ. Das ist ein von Künstlern zusammengestelltes Kuriositätenkabinett. Fast alle Kunstwerke sind aus altem Eisen oder Metallteilen. Einige machen Musik, andere Geräusche oder blinken. Im Hof stehen große Fantasie-Maschinen aus Schrott gefertigt.

Auf dem Weg nach Dunedin halten wir bei den Moeraki Boulders. Das sind runde Felsen, die innerhalb von vier Millionen Jahren komplett rund geformt worden sind und jetzt am Strand liegen und eine Touristenattraktion sind.

Letztendlich auch nur ein paar Steine
 Obwohl Neuseeland sehr groß ist und man nie das Gefühl hat ein Ort sei überlaufen, treffen wir Frank wieder; er hat seinen Stellplatz direkt gegenüber von unserem. In Dunedin werden wir drei Nächte bleiben.

Der frische Lachs fällt aus. Die Küche auf dem Campingplatz hat schon zu und im Wohnmobil trauen wir uns nicht den Fisch zu braten. Also gibt es nur Reis mit Soße. 
Wir fühlen uns hier sehr sicher, haben das Gefühl, man müsste das Wohnmobil nicht mal abschließen. Wir tun es natürlich trotzdem.

03.02.2017 Mount Cook, Twizel, Oamaru

Türkisblauer Lake Pukaki
Diese Nacht war nicht erholsam. Alles wackelte und es war kalt. Der Morgen beginnt freundlicher. Wir überlegen, ob wir die Tour zum Mount Cook jetzt machen. Der ist übrigens das erste mal von Sir Edmund Hillary, Erstbezwinger des Mount Everest, bestiegen worden. Das Wetter ist nicht gut, aber besser als gestern. Nach einigem hin und her, entscheiden wir uns aus Vernunftgründen es nicht zu tun. Wir sind alle nicht ganz gesund und wollen daher kein Risiko eingehen. Also machen wir uns fertig und fahren zurück. 

Das Tal, wo der Campingplatz und die anderen Unterkünfte waren, liegt am Ende einer zig Kilometer langen Sackgasse. So müssen wir den gleichen Weg zurück fahren, den wir schon gekommen sind. Und das ist gut so, denn im Gegensatz zu gestern kommt immer mal wieder die Sonne raus und scheint auf den Lake Pukaki, neben dem wir wieder her fahren. Dadurch leuchtet das Wasser extrem und wunderschön türkis.

Lachsfarm hinter Twizel
Das Wasserkraftwerk am Lake Pukaki deckt beachtliche 25 % des Strombedarfs der Insel. Überhaupt gibt es hier den höchsten Anteil regenerativer Kraftwerke weltweit. Wie zum Beweis kommen wir noch an mehreren Stauseen und Wasserkraftwerken vorbei. 
Bislang haben wir auffallend viele tote Tiere auf der Straße gesehen. Wir rätseln, ob hier mehr überfahren werden oder ob sie bei uns nur schneller entfernt werden.

Auf den Straßen sind selbst die kleinsten Schäden markiert, vermutlich, damit sie bald ausgebessert werden können. Das nenne ich vorbildlich.
Die Brücken, die wir passieren, sind nur von einem Auto gleichzeitig zu passieren. Man sollte auf die Schilder achten (und sie verstehen), wer Vorfahrt hat. 

Zum Abendbrot heute mal Fisch

Unser Reiseführer erwähnt hinter Twizel eine Lachsfarm. Diese besuchen wir und können dort Lachse füttern. Es ist eine sympathische Farm mit freundlichen Angestellten. Sie sind voll auf Touristen eingestellt. Natürlich nehmen wir Lachs mit. Der Lachsteller vor Ort schmeckt schon mal ausgezeichnet. Plötzlich sind außer uns nur noch Asiaten hier. Es muss gerade ein Reisebus angekommen sein. Sowieso begegnen wir entweder Deutschen oder Asiaten hier in Neuseeland. 
Einem weiteren Tipp unseres Reiseführers folgend, übernachten wir in Oamaru. Der Ort ist für seine skurrilen Künstler bekannt und sagt über sich selbst, „wir sind berühmt, weil wir cool sind“. Das können wir ein bisschen nachvollziehen. Eine weitere Besonderheit ist der Landgang der Pinguine, pünktlich zur Dämmerung. Das wollen wir uns nicht entgehen lassen.

Wir kommen für unsere Verhältnisse früh auf einem kleinen netten Campingplatz an. 

Die Toilette ist voll! Der König des Wohnmobils muss abdumpen (an diesem Kalauer habe die ganze Fahrt über gefeilt). Die war schnell voll, obwohl wir nur Nummer 1 dort erledigen. 
Wir gehen noch durch den Park ins Zentrum. Es ist kurz nach 18 Uhr, erstaunlicherweise haben die Geschäfte geschlossen. Ebenso am Hafen ist kaum noch was los.

Könnten Kormorane sein
Aber in einer modernen Brauerei tummelt sich das Leben. Endlich bekomme ich auch mein erstes „richtiges“ Bier in Neuseeland. Am Hafen in der Brauerei gibt es Selbstgebrautes und leckere Pizza. Es ist hier so gemütlich, dass wir glatt versacken könnten, wenn die Pinguine nicht noch auf uns warten würden.
Wir vertreiben uns die Zeit, der Landgang ist erst für 20:45 Uhr angekündigt. Im Pinguinzentrum erfahren wir dann, dass Fotografierverbot herrscht. Ich ärgere mich sehr; da ist es mir fast schon recht, dass für heute sowieso ausverkauft ist. Wie soll ausverkauft sein, wenn Pinguine an Land kommen? Egal! Zum Glück konnte ich vorher schon einige Aufnahmen von Vögeln am Hafen machen. 

Wir treffen unseren Platznachbarn vom ersten Campingplatz wieder. Er stellt sich dieses Mal mit Frank vor. Er versuchte auch vergeblich die Pinguine zu sehen.  

Dann sehen wir, dass seitlich neben dem Gelände eine paar Leute durch bis an den Strand gehen. Das tun wir auch und können nun seitlich kucken, haben 20 Dollar gespart und können Fotos machen. 

Die Pinguine kommen tatsächlich zur Dämmerung an Land. Allerdings erst um 21:30 Uhr. Es ist schon witzig, wie die Kleinen an Land tapern, aber auch kein Spektakel. Für Fotos ist es jetzt schon zu dunkel, sie gelingen noch nur in schlechter Qualität. Als ich meine Ausbeute vor Ort betrachte, schauen zwei Chinesinnen mit. Berührungsängste haben die nicht. Sie haben die gleiche Kamera und das gleiche Objektiv wie ich, wundern sich aber, das meine Bilder besser sind. Naja, immerhin kann man bei mir ein paar Pinguine erkennen.

 

Bislang treffen wir nur auffallend freundliche und hilfsbereite Menschen. Sobald man die Karte raus holt, fragt jemand, ob er helfen kann. Überhaupt sind alle sehr gelassen und scheinen Stress nicht zu kennen. Kein Wunder, dass Neuseeland so ein beleibtes Ziel für Auswanderer ist.

Beweisfoto: sie kommen wirklich – irgendwann