Lake Tekapo

02.02.2017 Lake Tekapo, Lake Pukaki, Mount Cook

Ines vor Lake Pukaki vor Mount Cook
Diese Nacht war das Gegenteil der letzten. Es war so kalt, dass ich mehrfach die Heizung höher gedreht habe. 
Lenni schläft auch deswegen bei uns. Wir sind alle nicht ganz gesund. Nachts ist es schlimmer. Tagsüber geht es.
Duschen kostet hier extra. Aber wir plündern die Urlaubskasse. Die zwei Dollar sind ist es uns wert. Fühlt sich gleich viel besser an.

Wir müssen bis 10 Uhr runter vom Platz, das wird knapp. Weil wir wieder erst spät schlafen konnten, kommen wir morgens nicht früh aus dem Bett. Wir machen uns im Rekordtempo fertig. Und schaffen es. Fast. Hat aber keine Konsequenzen.
Auf zur Kapelle Church of the Good Shepard! Nach knapp 1,5 Minuten Fahrtzeit sind wir endlich da. Jetzt bekommt Lenni auch seine Morgentoilette und Frühstück. Man muss halt Prioritäten setzen.  

Auf dem Weg zum Mount Cook
Als wir aussteigen, um uns die Kirche anzusehen, bestaunt eine siebenköpfige chinesische Familie unser Wohnmobil. Ob wir darin schlafen würden? Kochen auch? „Oh!“, staunen sie. Als ich sage, dass wir ein Bad haben, sind die aus dem Häuschen. Natürlich wollen sie es auch von innen sehen. Niedlich! Dabei fährt jeder zweite hier mit sowas rum.
Die interkonfesionelle Kirche (von der Größe ist es eher eine Kapelle) wurde 1935 erbaut. Sie ist ein Touristenmagnet. Als Besonderheit hat sie statt eines Altars ein großes Panaromafenster mit Blick zum See. Unser Reiseführer nennt den Anblick „fast schon andachtsstörend schön“. Leider darf man nicht fotografieren. Es ist wirklich schön.

Auf dem Weg zum Mount Cook kommen wir am Lake Pukaki vorbei. Er hat die gleiche türkise Wasserfarbe, wie der Lake Tekapo und ist noch größer. Wir fahren kilometerweit an seinem Ufer entlang. Hinter dem See erstreckt sich ein spektakuläres Tal am Fußes des Mount Cook. Wir staunen überwältigt.

„Ping!“, reißt uns die Tankanzeige aus der Begeisterung. Ich fasse es nicht! Wir haben vergessen zu tanken. Bis zu unserem Ziel ist es nicht mehr weit. Aber gibt es dort eine Tankstelle? Der Campingplatz wird jedenfalls nicht mal Strom haben. Ich werde nervös und ärgere mich. 

Hängebrücke
Die Restweitenanzeige zeigt Kilometer 67 … 58 … 37 … sie fällt viel schneller als wir Kilometer fahren. Kein Wunder! Wir fahren auch bergauf und haben dadurch einen entsprechend hohen Verbrauch. Als wir im Ort sind, werden keine Restkilometer mehr angezeigt, es prangt nur noch der nicht zu übersehende Hinweis im Display, ich solle jetzt schleunigst tanken. 
Es gibt eine Zapfsäule zum Selbertanken. Zum Glück, denn unsere Webasto-Standheizung funktioniert auch mit Diesel. Und die werden wir ganz sicher diese Nacht brauchen. 
Der Campingstellplatz ist ein sehr einfacher, ohne Strom und Wasser, aber die Landschaft entschädigt dafür. Die Gebühr wirft man passend in eine Box. Dafür müssen wir uns zwei Dollar bei unseren malayischen Nachbarn leihen. 
Wir starten die Wandertour zum Mount Cook (natürlich nicht zum Gipfel). Hinten den Kamera-Rucksack und vorne, zum Gewichtsausgleich, Leander. Es kann los gehen!

Der Mount Cook ist der höchste Berg Neuseelands und mit über 3.700m deutlich höher als unsere Zugspitze. 

Unser stürmischer Campingplatz
Es ist windig, sehr windig, also so richtig windig. Teilweise stürmisch. Als wir über die erste Hängebrücke gehen, bleibt einem der Atem weg. Vor Begeisterung, aber vor allem wegen des Windes. Dann beginnen noch dicke Regentropfen zu fallen. Wir hadern lange und brechen schließlich ab. Schweren Herzens kehren wir um, denn morgen soll das Wetter noch schlechter werden. Diese Wanderroute soll eine der schönsten hier sein. Immerhin, eine Stunde waren wir doch unterwegs.
Zurück im Wohnmobil gibt’s Kaffee und Fudge, eine sehr kalorienreiche Süßigkeit. Das Wohnmobil schwankt im Wind. 

Wir beneiden die Zeltcamper nicht. Einige Zelte stehen schon nicht mehr. Wir beobachten aus warmer Entfernung, wie unsere Nachbarn ihre verwehten Sachen zusammen suchen. Der Wind wird stärker. Plötzlich fliegt ein Zelt samt Packsack 20, 30 Meter hoch und vor allem weit durch die Luft. Kurz müssen wir lachen, bis wir unseren Nachbarn panisch hinterher laufen sehen. Den werden wir heute nicht mehr wieder sehen. Wir drücken ihn die Daumen.
Drinnen im Warmen wirkt das schwanken gemütlich. Wir essen ein indisches Fertiggericht, und es schmeckt uns in dieser Situation großartig. Jetzt prasselt auch noch Regen auf’s Dach und an die Seite.

Nachts schwankt das Wohnmobil zwischendurch so stark, dass wir froh sind, als die Nacht vorbei ist. Lenni schläft die ganze Nacht durch.

01.02.2017 Akaroa, Lake Tekapo

Abendlicht
In der letzten Nacht war es sehr heiß im Alkoven. Dementsprechend schlecht haben wir geschlafen. Dazu kommt, dass wir kränkeln. Wir haben beide Halsschmerzen. Ines hat zusätzlich Husten. Seit dem Flug ist das schon so. Lenni schlief unten, zum Glück ruhig und die ganze Nacht.
Morgens hat es sich deutlich abgekühlt. Es ist richtig frisch draußen. Dieses von einem Tag auf den anderen wechselnde Wetter war schon in Christchurch so. Einen Tag ist es sommerlich warm, am anderen frühlingsfrisch.
Um halb eins kommen wir vom Campingplatz runter. Vorher füllen wir das erste mal Frischwasser nach und leeren die Toilette und den Abwassertank. Leider ist der Schlauch nicht dicht und wir werden später einen neuen kaufen müssen. 

Sonnenuntergang und Church of the Good Shepard
Nach einem weiteren Großeinkauf bei Christchurch machen wir uns auf den Weg Richtung Mount Cook. Aber aufgrund der großen Entfernung und einer Empfehlung des Reiseführers ist das heutige Etappenziel der Lake Tekapo.

Die Straßen hier sind alle in einem sehr guten Zustand. Die Beschilderungen sind ausgezeichnet. 

Das Fahren macht mittlerweile richtig Spaß. Es ist nur mäßig viel Verkehr aber viele Kurven. Wahrscheinlich weil wir immer höher fahren. 

Schnell kommen wir so nicht voran. Leander macht wieder toll mit. Seine Babyschale scheint ihm gut zu gefallen und das Schaukeln während der Fahrt wiegt ihn in den Schlaf. Wir machen trotzdem einige Pausen, damit er nicht so lange sitzen muss. 
Weil wir so spät los gekommen sind, besteht der restliche Tag fast nur aus fahren. Um 19 Uhr kommen wir an. Schön, dass hier die Sonne erst gegen 21 Uhr untergeht!
Wir machen noch einen Spaziergang zum See. Das Sonne taucht ihn und die Berge ringsherum in ein wunderschönes Abendlicht. Nur der Wind stört etwas. Der Gang führt uns in die Nähe der Church of the Good Shepard, ein besonderer Publikumsmagnet, der morgen auf unserer Liste steht. 
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Der Lake Tekapo ist wegen seines türkisblauen Wassers bekannt. Die Farbe ist auf fein gemahlenen Steine zurückzuführen, die durch Reibung mit einem Gletscher entstanden sind.

Wegen der großen Entfernung zu anderen Städten und der klaren Luft ist der Lake Tekapo einer der besten Orte weltweit zur Himmelsbeobachtung. 2012 wurde das Gebiet zu einem International Dark Sky Reserve erklärt. Von diesen Lichtschutzgebieten gibt es weltweit gerade mal fünf.

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Sternenhimmel überm Lake Tekapo
Internet ist hier zwar überall verfügbar. Aber entweder ist der Empfang sehr schlecht oder es ist kostenpflichtig. Für 2 $ buche ich 250 MB für 24h. Es ist trotzdem sehr langsam. Es sind wahrscheinlich einfach zu viele Touristen, die Fotos mach Hause senden wollen. ?
Beim letzten Einkauf fiel Ingwer Bier in unseren Einkaufswagen. Das will ich jetzt mal probieren, wundere mich aber, dass es keine Wirkung zeigt. Bis ich merke, es ist sowas wie Malzbier. Schmeckt gut. 

 

Um den Sternenhimmel zu sehen, gehe ich noch mal raus, als meine beiden Liebsten schon schlafen. Es ist wirklich fantastisch. Bevor ich die Kamera endgültig in Position bringen kann, wird es leider etwas diesig. Aber ich ahne, was man hier in klaren Nächten für einen Blick haben kann.