Das helle Gebäude ist nur ein großer BildschirmWir entscheiden am Morgen spontan, dass wir heute Richtung Auckland und den Nordzipfel fahren. Wir verzichten damit darauf, die Coromandel Halbinsel zu besuchen. Alles werden wir leider nicht mehr schaffen. Ines geht es immer noch nicht besser.
Auckland (1,4 Millionen Einwohner) gehört zu den Städten mit der höchsten Lebensqualität weltweit. Die Lage mit zwei Häfen und vereinzelten Vulkankegeln ist einzigartig.
Auf dem SpielplatzWir parken und gehen Richtung Hafen und Zentrum. Es beginnt zu nieseln; war ja auch erstmal genug Sonne die letzen Tage. Wir folgen den Einheimischen in ein Lokal. Dort gibt es Burger mit neuseeländischem Angusrind. Sehr lecker. Irgendwie kommt uns das Logo mit dem goldenen „M“ bekannt vor.
Wir gehen die Haupteinkaufsstraße entlang. Hier sieht man, dass wir in einer Großstadt sind.
Aber irgendwie sind wir etwas müde von den letzten Tagen und uns ist heute nicht nach Sightseeing. Es reicht für heute. Zum Glück geht es Ines langsam besser.Wir fahren etwas weiter nach Norden nach Orewa Beach. Hier lebte Sir Edmund Hillary, bevor er 2008 starb. Der Campingplatz ist direkt am Strand, nur durch ein paar Bäume getrennt. Wir bekommen den allerletzten freien Stellplatz. Wir können uns auf unser Glück verlassen. Reservieren ist was für Regenjackenträger! Ich soll da nicht durch kommen?
Leander darf noch eine Runde auf den Spielplatz.
Was will man? Meer!Die Sonne geht über dem Meer auf. Aus unserem Heckfenster haben wir einen Blick darauf. Ines hat seit gestern starke Kopfschmerzen und kann den Tag nicht genießen. Ist es Migräne oder ein Sonnenstich? Immerhin, wir haben hier einen Tag zum Ausspannen eingelegt und nichts besonderes vor. Alles andere hätten wir absagen müssen. Während sie sich im Bett ausruht, sitze ich neben unserem Wohnmobil, schaue aufs Wasser und lese. Auch schön, mal einen Tag gar nichts vorzuhaben.
Strand am Mount MaunganuiMittags hängen wir unsere Wäsche auf, und sie passt nicht auf die Leine. In diesem Moment kommt eine Nachbarin und bringt einen Wäscheständer und Klammern. Es sind einfach alle so freundlich hier!
Nachdem die Wirkung der Tabletten nachlässt, geht es Ines wieder schlechter. Unser Reisebegleiter und ich ziehen alleine los. Erst gehen wir am tollen hellen Strand entlang. Dann zum Hafen und einmal um den Mount Maunganui. Es geht zwar ganz schön hoch und runter, aber mit dem Baggi klappt es ganz gut. Es ist ein schöner Rundweg um den Berg, etwa fünf Kilometer lang. An der Wasserseite klatschen große Wellen gegen die schroffe Küste. Etwas vor der Küste sieht man große Frachtschiffe. Die Sonne brennt heute mindestens so wie gestern. Als ich zurück bin, sagt mir meine Haut, dass ich keine Minute länger hätte draußen bleiben sollen. Noch mal gut gegangen.
Auf dem Rundweg um den Mount Maunganui
Unser Stellplatz ist in der dritten Reihe, aber erhöht, so dass wir einen uneingeschränkten Blick auf den Strand und das Meer haben. Von unserer „Terrasse“ aus beobachten wir die Surfer am Strand. Dafür, dass wir diesen Platz gestern etwas aus Verlegenheit angesteuert haben, nicht schlecht. Abends essen wir im lebhaften Stadtzentrum, weil wir beide keine Lust zum kochen haben. Ein schöner entspannter Urlaubstag auf einem perfekten Stellplatz. Schade, dass Ines ihn nicht richtig genießen kann!
Lady Knox GeysirNeuer Tag – gleiches Shirt. Für Eitelkeiten ist schon lange kein Platz mehr.
Es geht zunächst in das Thermal Wonderland und dort zum Lady Knox Geysir. Dieser liegt 4 Minuten entfernt. Es riecht seit heute morgen nach Schwefel, hier noch mehr. Und nein, ich trage dafür keine Verantwortung.
Der Geysir bricht einmal am Tag aus. Um 10:15 Uhr. Damit das so pünktlich passiert, wird mit spezieller Seife nachgeholfen, die in die Öffnung gekippt wird. Ein paar Minuten später beginnt es erst zu schäumen wie in einer laufenden, offenen Waschmaschine. Dann beginnt Wasser heraus zu fließen. Erst ganz langsam, aber es wird stetig stärker, bis eine ca. 20 Meter hohe dampfende Wassersäule emporsteigt. Beeindruckend!Ines vor dem Champagner Pool
Anschließend geht es ins eigentliche Wonderland. Wir sehen viele verschiedene kochende Seen, brodelnde Schlammlöcher, Krater und Tümpel und Seen in unterschiedlichsten Farben. Alle haben markante Namen, wie z.B. Palette des Künstlers oder Inferno-Krater. Man darf auf keinen Fall die Wege verlassen, weil das Wasser an einigen Stellen sehr giftig, kochend heiß oder beides ist. Aus dem Champangner Pool steigen Kohlendioxid-Blasen auf. Der See selbst ist so heiß, dass er ordentlich dampft. Das Wasser enthält Gold, Silber, Arsen, Quecksilber und Schwefel.
Devil’s bathDevil’s bath (Teufels Bad) ist ein unnatürlich grüner, Arsensulfide enthaltener See. Am Ufer nisten Schwalben, um die Wärme zum Brüten zu nutzen. Es bekommt nicht allen, denn so einige treiben tot an der Oberfläche. Dieses „Wunderland“ macht seinem Namen alle Ehre, es ist wie in einer anderen, völlig unwirtlichen Welt.
In dieser Gegend gibt es etwa 500 Thermalquellen.
Wir besuchen in Rotorua einen weiteren Park mit thermalen Besonderheiten (Te Puia). Hier gibt es den höchster Geysir der Südhalbkugel und den zweithöchsten der Welt (der höchste ist im Yellowstone National Park). An einer Stelle wird das heiße Wasser direkt zum kochen von Lebensmitteln benutzt. Die Wege sind mit dem Baggi befahrbar, aber uns dreien macht die Sonne zu schaffen. Sie brennt heute unerbittlich. Wir sind über jede Wolke dankbar. Es sind „nur“ 26 Grad, die fühlen sich aber an wir 36.
Mit dem Blubb …Wir machen eine interessante Führung mit, in der wir etwas über die Maori Kultur, den Geysir und die brodelnden Schlammlöcher erfahren.
Hier gibt es auch noch eine Kiwi Aufzuchtstation. Wir freuen uns, denn den Nationalvogel Neuseelands haben wir bislang immer noch nicht gesehen. Drinnen ist es dunkel. So dunkel, dass wir kaum was erkennen können. Auf jeden Fall keine Kiwis. Schade!
Ines‘ persönliches Highlight ist heute der Supermarkt. Dort wurden wir gefragt, ob wir verheiratet sind. Verwundert über die Frage bejaht sie Ines. Dann würde ich als „Vormund“ agieren, meint die Kassiererin. Wer Alkohol kauft (wir haben eine Flasche Wein im Einkaufswagen), und unter 30 ist, muss sonst seinen Ausweis zeigen. So eine Unverschämtheit! Warum will sie meinen Ausweis nicht sehen?
Wir fahren Richtung Waitomo; dort erwartet uns eine weitere Glühwürmchenhöhle. Kurz nach Rotorua überkommen uns Zweifel. Die nächsten Tage wollen wir weiter nach Norden, und nach Waitomo ist es ein Umweg. Und Glühwürmchen haben wir schließlich schon auf der Südinsel gesehen. Wir stoppen auf dem Seitenstreifen und beratschlagen. Spontan fahren wir Richtung Coromandel Halbinsel auf der Nordostseite. Der Reiseführer empfiehlt einen Campingplatz am Mount Maunganui. Er liegt zwischen Hafen und Meer. Ein toller Campingplatz! Gerade hat ein anderer Camper seine Reservierung storniert, so bekommen wir unerwartet einen Platz mit Meerblick. Wir können unser Glück kaum fassen. Nach einem kurzen Spaziergang am Strand buchen wir gleich noch eine weitere Nacht hier. Vom Mount Maunganui, direkt hinter uns, starten Paraglider und landen am Strand, direkt vor uns.
Sanfte Landung
Unser kleiner Geysir hört erst um kurz vor elf auf zu brodeln.
Rieck Junior schläft wieder durch. Puh!
Auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel machen wir eine Wanderung um den Lake Rotopounamu. Dieser Rundweg ist uns explizit im Reiseführer empfohlen worden. Wir sind schnell. Statt 2:00 h benötigen wir nur 1:30 h. Entweder sind wir schon so gut trainiert oder die Zeitangabe war großzügig bemessen. Kann ja eigentlich nur ersteres sein. 😉
Der Weg ist schön, aber ehrlicherweise haben wir mehr erwartet und sind erst etwas enttäuscht. Bei näherer Betrachtung ist es doch ein schöner Weg, wieder durch Dschungel und an zwei schönen, menschenleeren Sandstränden vorbei. Wir sind schon sehr verwöhnt durch die vergangen Tage und Wochen und entsprechend nicht mehr so leicht vom Hocker zu reißen.Blick vom Scenic LookoutEin paar Kilometer weiter kommt ein grandioser Scenic Lookout auf den Lake Taupo und das Tal davor. Und das ist nicht übertrieben. Das Tal und im Hintergrund der See liegen vor uns. Einmalig!
Der Lake Taupo ist der größte See Neuseelands und ist etwa 186 n.C. durch den weltweit größten Vulkanausbruch der letzten 5.000 Jahre entstanden. Der damals ausgestoßene Ascheregen ist vermutlich für besonders rote Sonnenuntergänge verantwortlich, die zu dieser Zeit in Rom und China dokumentiert wurden.
Seine Uferlänge beträgt beachtliche 193 km. Wenn man bedenkt, dass nur 8 km unter uns die Magma Kammer liegt, kann einem das schon zu denken geben. Normalerweise ist die Erdkruste 35 km dick.
Als wir den See erreichen, halten wir bei einem Stop die Füße ins Wasser.
Vorne links schwimmt tatsächlich ein Stein im Lake TaupoHier gibt es schwimmende Steine – Bimsstein ist ein weiter Hinweis auf den vulkanischen Ursprung. Wir fahren fast 50 km am Ufer entlang, bis wir die Stadt Taupo erreichen. Unterwegs haben wir ein paar Baustellen, die nur einspurig zu passieren sind. Die Bauarbeiter hier sind so freundlich, dass sie jedem Auto winken, das sich wieder im Bewegung setzt. Das Wetter ist seit heute morgen herrlich, ein Hochsommertag. Wir machen einen längst notwendigen Eis-Stop.Donnernd fließt dass Wasser des Lake Taupo durch die Huka FallsAus dem Lake Taupo fließt ein Fluss ab, an dessen Anfang sich die Huka Falls befinden. Es ist zwar der X-te Wasserfall auf unserer Reise, aber bislang mein persönliches Highlight. Durch das nur zehn Meter breite und etwa 200 m lange felsige Flussbett werden gewaltige Wassermassen gedrückt. Es sieht aus, als hätte man einen perfekten Rafting-Kanal künstlich angelegt. Auf der Brücke darüber spürt man die wahnsinnige Kraft des türkisen Wassers.Das Ende der Huka FallsWir stoppen für heute in der Taupo Vulcanic Zone in Waiotapu. Das Gebiet ist für seine zahlreichen Thermalquellen bekannt. Das Thermal Wonderland hat schon zu, wir werden es morgen erkunden. Für heute machen für noch einen Abstecher zu den Waikite Valley Thermal Pools.
Diese Thermal-Quellen bieten gegen Eintritt verschiedene Pools mit unterschiedlichen Wassertemperaturen. Das Wasser kommt hier kochend heiß aus der Erde. Entsprechend schreckliche Unfälle haben sich in der Gegend in der Vergangenheit schon ereignet. Die Pools haben Temperaturen zwischen 35 und 42 Grad und unser Wampen-Willi hat seine helle Freude darin. Rundherum steigt heißer Wasserdampf auf.Wasser macht ihm sichtlich Spaß
Wir haben einen Stellplatz direkt an der Straße, mit angrenzender, etwas schrammeliger Taverne. Trotzdem hat es irgendwie Charme. Da wir nicht mehr kochen wollen, bestellen wir Hamburger (und Ines zuliebe verzichte ich darauf, zu betonen, dass es herrliches frischgezapftes Bier dazu gab – man könnte sonst noch denken, es gibt jeden Abend Alkohol). Mit dem sanften Verkehrsrauschen schlafen wir bald ein.
Rusty RocksHeute Nacht erinnert uns Leander sehr deutlich daran, was wir sonst für ein Glück mit ihm haben. Er wacht gegen 3 Uhr auf, schimpft, meckert und weint. Ratlos reichen wir ihn Reih‘ um. Eine Zwischenmahlzeit bringt ihn eineinhalb Stunden später zum schlafen.
War es wirklich Hunger?
Der Stellplatz ist von Bäumen umgeben, so dass man nur nach vorne andere Camper sieht. Sonst schaut man nur ins Grüne.
Es regnet vormittags. Es kommt uns nicht ganz ungelegen, so gibt es keinen Grund, sich zu beeilen. Das Frühstück wird ausgiebig. Wir kochen eine zweite Kanne Kaffe und lesen.
Erst kurz vor zwei lässt der Regen nach. In der Ferne bricht sogar die Sonne durch die Wolken. Wir wollen heute eine anderen Weg gehen, aber finden den Anfang nicht. Wir sind schon so Wanderer!
Fast eine halbe Stunde später finden wir schließlich das andere Ende des Rundwegs. Gut, starten wir also hier.
Grüner wird’s nicht
Die vergangenen Vulkanausbrüche haben die Umgebung geprägt und je nach Boden sind unterschiedliche Pflanzen und Tiere angesiedelt. Nach ein paar Minuten kommen wir an den Golden Rapids vorbei. Diese „goldenen“ Stromschnellen haben ihre Farbe vom eisenhaltigen Boden. Dieser Wanderweg ist sehr dicht an dem von gestern dran, trotzdem ist die Landschaft hier völlig unterschiedlich. Über einen langen niedrigen Steg kommen wir durch einen Sumpf. Es beginnt zu regnen. Ines und Leander sind gut ausgerüstet. Ich habe mich geweigert, in einen Sommerurlaub Regensachen mitzunehmen. Erst regnet es nur leicht, aber bald wird es stärker. Das Grün um uns herum und die Farben der Blumen beginnen so richtig zu leuchten. Es ist eine wunderschöne Landschaft. Der Regen zeigt sie hier von einer besonderen Seite. Die moosbewachsenen Stämme machen die Wälder, die wir durchqueren, zu einer Fabelwelt. Die Natur strotzt hier mit Grün. Bald hört der Regen wieder auf und unsere Sachen trocknen.
Die Rusty Rocks, die uns unterwegs begegnen, sehen tatsächlich aus, als seien sie verrostet. Und sie sind es auch. Das im Wasser gelöste Eisen reagiert hier mit der Luft zu Eisenoxid. Schließlich kommen wir zu den Silica Rapids, das dem Weg namensgebende Highlight.
Wir machen eine Pause und versorgen unseren Li-La-Laune Lenni.
PauseSilica RapidsDie Silica Rapids sind weiße Stromschnellen. Das Wasser hat an dieser Stelle bereits einen langen Weg hinter sich. Als Schmelz- und Regenwasser ist es tief versickert, bis es durch heiße Gesteinsschichten erhitzt und mit Aluminium und Kieselerde angereichert den Weg nach draußen fand. Wenn das Gas sich verflüchtigt, bleiben die weißen Stellen am Gestein zurück. Das passiert besser, je turbulenter das Wasser fließt. In diesen Stromschnellen ist die Schicht bis zu 3 cm dick.
Als wir weiter gehen, regnet regnet es wieder. Ich habe das Gefühl, dass es sich auch abgekühlt hat. Jetzt gehen wir durch flaches Land ohne schützende Bäume weit und breit. Es ist das erste mal, dass der oft angesagte Regen uns auch erwischt. Keine schlechte Quote. Charme ohne SchirmIch stelle mir vor, ich hätte eine wasserdichte Jacke oder einen Schirm. Das hätte was! So ist es eher so mittel. Wenigstens ist klein Kugelbauch gut verpackt. Als es aufhört zu regnen, kommen wir an 15.000 Jahre alter Lava vorbei.
Wir kommen unerwartet an einer Straße an und wissen nicht, in welche Richtung. Die Karte ist schlecht und wir müssen aufs Handy in die Karten-App schauen. Das kostenlose und sehr empfehlenswerte „Here“ funktioniert auch offline. Das Kartenmaterial muss man vorher laden. Ah, ok, wir haben also doch den ersten Weg genommen, den wir anfangs so lange gesucht hatten.
Blöd, jetzt wir müssen auf der Straße entlang. In dem Moment, als wir los gehen wollen, hält ein australisches Pärchen an und fragt, ob sie uns zurück in den Ort fahren sollen. Wir nehmen dankend an. Ich glaube, die Freundlichkeit der Neuseeländer ist ansteckend.
Da wir wegen des Regens heute so spät starten konnten, ist der Tag auch schon wieder vorbei.
Außer duschen und einem Glas Rotwein passiert hier heute nichts mehr.
Weil Leander gestern spät im Bett und heute bereits früh wach war, hat er wohl Schlaf nachzuholen. Wir nutzen das und können mit nur einer Pause in 4:30 Stunden bis zu unserem nächsten Ziel fahren. Bereits um halb zwei sind wir gut 320 km weiter im Zentrum der Nordinsel im Tongariro-Nationalpark. Schicksalsberg Ngauruhoe
Mittelpunkt des Nationalparks bilden die drei aktiven Vulkane Ruapehu, Ngauruhoe und Tongariro. Der Ruapehu ist der höchste Berg der Nordinsel und einer der aktivsten Vulkane der Welt. Der schwerste Ausbruch war 1953, als eine Schlamm- und Aschelawine eine Eisenbahnbrücke wegriss, woraufhin ein Zug in die Tiefe stürzte. 151 Menschen starben. Das letzte mal brach der Ngauruhoe 2012 aus. Hier stehen Warnschilder mit Hinweisen, wohin man sich bei Alarm begeben soll. Der Ngauruhoe hat eine perfekte konische Form und ist in Herr der Ringe als Schicksalsberg zu sehen.
Wandern macht hungrig – Pause beim Taranaki Falls
Wir machen eine kleinere Wanderung zu den Taranaki Falls. Die große, direkt zu den Vulkanen, dauert einen ganzen Tag und soll sehr anspruchsvoll sein. Selbst ohne Kind unklar, ob wir dafür ausgerüstet wären.Ein BachDer Weg zu den Taranaki Falls ist wunderbar und sehr abwechslungsreich. Es gibt zwei gleich lange Wege zum Wasserfall, im Prinzip ein Rundweg. Auf dem Hinweg kommen wir an Lavagestein vorbei. Der Rückweg führt uns dicht an einem Bach entlang. Sehr idyllisch! Das Wetter ist meist bedeckt. Nieselregen und Sonne wechseln sich ab. Wir fragen uns, warum eigentlich Wandern in der Natur so glücklich macht. Nach den zwei Stunden sind wir sehr angenehm erschöpft. Das war für heute genug. Es wartet noch ein ganz anderer Berg auf uns. Der Mount Schmutzwäsche will noch abgetragen werden.
Kein Gewitter in WellingtonWir schlafen heute aus. Nach den trüben Vorhersagen für heute haben wir es nicht eilig. Die Nacht war erholsam, obwohl unter uns eine Hauptstraße liegt und über uns die Flugzeuge donnern. Aber offensichtlich herrscht hier Nachtflugverbot.
Am Vormittag entspannen wir in unserer Lounge. Das Wetter hält und wir nehmen einen Bus ins Zentrum Wellington.Eimer geht noch!Bereits auf dem Weg nach Picton ist uns was aufgefallen, das wir aus Neuseeland noch gar nicht kannten: Verkehr. Den gibt es hier tatsächlich. Wir sehen auch die erste Straße mit zwei Spuren pro Fahrtrichtung.
Als wir im Zentrum ankommen, ist es immer noch trocken. Wir gehen am Hafen entlang, hier ist ein Pop Up Markt in Containern.
Wir sehen ein Drachenbootrennen, als schließlich doch ein paar Tropfen fallen. Also folgen wir unserem Plan B und gehen ins Te Papa, das große Nationalmuseum. Der Eintritt ist kostenlos. Es gibt sechs Etagen und wenn man will, bietet es genug Stoff für ein bis zwei Tage. Wir sehen uns die Etagen zur Geschichte Neuseelands und Kultur der Maori an.
Der Fahrer ist sehr konzentriertGanz oben gibt es eine Aussichtsterrasse. Als wir raus kommen, können wir es kaum fassen. Strahlender Sonnenschein. Hatten sie nicht Gewitter angekündigt? Was wir sehen wollten, haben wir gesehen. Also raus aus dem Museum und erstmal ein Eis. Dann schlendern wir durch die Straßen. Wir kommen durch die Cuba Street, eine Fußgängerzone mit einem Eimer-Brunnen.
Hier gibt es sogar Bettler. Armut ist uns bislang noch gar nicht in Neuseeland begegnet.
Wellington ist durchaus eine schöne Hauptstadt, aber man würde es überleben, sie nicht gesehen zu haben. Wir fahren mit der Cable Car hoch und haben einen tollen Blick über die Stadt. Nach einer Runde durch den botanischen Garten geht’s runter und zurück. Bucht von Wellington
Der Abend zieht sich länger als gewöhnlich, da Lenni heute nicht müde zu kriegen ist. Immer wieder stellt er sich hin und spielt mit der Kordel am Fenster. Wenn man kurz davor ist zu schimpfen, dass er endlich schlafen solle, winkt er einem freudig grinsend zu. Was will man da machen?! Wir ergeben uns und spielen ihn und uns endlich um kurz vor zwölf in den Schlaf.
Wir stehen wieder um sechs Uhr auf. Nicht, dass das jetzt zur Gewohnheit wird! Während ich die Toilette entleere, habe ich den Rolling Stones Klassiker im Ohr „Dumping Jack Flash“. So geht es leichter.
Wir haben gestern Abend online noch die Fähre zur Nordinsel gebucht. Hier ist das Wetter nicht besonders, und drüben warten noch einige Highlights auf uns. Die Autofahrt nach Picton, wo die Fähre ablegt, dauert drei Stunden, die Überfahrt dreieinhalb. Weil wir so gut durchgekommen sind, nutzen wir die Zeit für einen weiteren Großeinkauf. Mir macht das immer Spaß.
Mehr war heute nichtDie Fähre ist riesig. Es gibt acht Decks und jede Menge PKW, Wohnmobile und LKW passen rein. Wir merken gar nicht, dass wir schon eine Weile unterwegs sind, weil nichts schaukelt.
Es gibt sogar Live-Musik. Anfangs ist das noch ganz nett, aber 30 Minuten hätten auch gereicht, aber das Duo wird wohl für die ganze Fahrt bezahlt. An Board gibt es sogar kostenloses WLAN, aber es ist – wie überall – quälend langsam. Es regnet durchgehend.
Wir legen um 17:45 Uhr in Neuseelands Hauptstadt Wellington an. Hatte ich schon erwähnt, dass es regnet? Auch für die nächsten Tage ist Regen angesagt – für morgen sogar Gewitter. Dafür ist Wellington leider bekannt. Für den Regen und die starken Winde, die schon so manchen Regenschirm auf dem Gewissen haben. Nicht die besten Voraussetzungen für eine Stadterkundung morgen.
Um 18:20 Uhr erreichen wir einen zentral gelegenen Campingplatz.
Wir freuen uns, dass wir so spontan noch eine Fähre bekommen haben und heute alles so reibungslos geklappt hat. Darauf stoßen wir an und bemerken im selben Moment den Wasserfleck auf dem Bettlaken hinten. Och nö! Irgendwo ist es reingelaufen. Wasser muss durch das geschlossene Fenster gekommen sein. Und draußen es regnet weiter. Vielleicht drückte es auf der Fähre bei dem starken Wind rein?! Wir wissen es nicht. Und ich dachte schon, uns würde heute Abend langweilig werden. Also trocknen wir die Polster und tauschen das Laken aus. Davon haben wir glücklicherweise noch eins. So kann man den Abend auch verbringen. In unserem persönlichen Ranking der besten Abende erreicht dieser knapp den vorletzten Platz. Wir lassen uns die Stimmung trotzdem nicht vermiesen und mit „einem“ verdienten MAC’s Gold All Malt Lager endet der Tag doch noch versöhnlich.
Lagune und MeerHeute schlafen wir mal so richtig … bis kurz vor sechs. Wir sind ja schließlich nicht zum Spaß hier! Die Sonne geht kurz vor sieben an einem blauen Himmel auf. Heute soll es sehr sonnig werden. Um neun Uhr legt in der Bucht unser Wassertaxi ab.
Der Katamaran fährt uns erst einmal an der Küste von Bucht zu Bucht und lässt uns auf dem Rückweg an Medlands Bay raus. Unterwegs halten wir bei Seehunden und beim Split Apple. Einem großen Felsen in Apfelform, der – wer hätte es gedacht – in der Mitte gesplittet ist.
Es ist eine wunderschöne Küste mit zahlreichen hellsandigen Buchten, gesäumt von grünen Wäldern. In dieser Gegend hier machen auch viele Neuseeländer Urlaub. Wir ahnen, warum. Auch Peter Jackson hat hier während der Dreharbeiten zu Herr der Ringe gewohnt.
– ohne Worte –Von der Medlands Bay wandern wir etwas über 11 km zur nächsten Bucht und fahren mit einem Wassertaxi zurück. Der Skipper sagt, zum Abholen sollen wir unbedingt pünktlich und am vereinbarten Ort sein. Falls wir zwischendrin am Ufer stehen und der Fähre winken, seien sie aber auch sehr freundlich. Sie würden zurückwinken, aber nicht halten. Da lachen wir noch. Laut Schild benötigen wir 3 Stunden und 50 Minuten bis zur Anchorage Bay.
Hier herrscht absolutes Südseeflair. Das Wasser ist türkisblau oder smaragdgrün und glasklar. Ein Traum!
Maximal fünf Personen!Immer wieder sehen wir Kajak-Fahrer in den Buchten.
Die Wanderung ist anspruchsvoll, macht aber total Spaß. Mir fällt auf, dass die Grillen im Wald so laut sind, dass man seine Schritte kaum hört. An einer Hängebrücke müssen wir warten. Maximal fünf Personen dürfen gleichzeitig drauf. Sie sieht auch wirklich nicht so aus, als sei da noch viel Reserve drin.
Nirgendwo liegt Müll. Weder eine Dose, noch ein Taschentuch. Nichts.
Zwei Stunden später sehen wir ein Schild mit einer Zeitangabe. Demnach bekommen wir unser gebuchtes Boot nicht mehr (es fährt aber später ein weiteres). Wie kann das sein? Trotz Kamera und kleinem Kameraden sind wir nicht die langsamsten. Es gab eine kurze Pause und einmal Boxenstop für kleinen Knopp. Der Weg ist anspruchsvoll und geht teilweise steil hoch und runter. Wir gehen schneller. Beim nächsten Schild haben wir kaum Zeit aufgeholt.Cleopatras PoolWir kriegen die Fähre nicht, dafür machen wir noch einen Abstecher zu Cleopatras Pool. Das sind mehrere große ausgespülte Löcher im Flussverlauf. Einige baden, aber mehr aus Show, denn das Wasser ist nur 5 cm kalt.
Als wir bei der Bay ankommen, sind wir doch nur etwa 10 Minuten zu spät. Wir sehen das Boot in der Ferne davon fahren. Aber das nächste kommt schon in einer Stunde. So haben wir noch genug Zeit, den Strand zu bewundern. Und ich Ines. Sie hat den kleinen Klumpen die ganzen 12,4 km getragen. Und noch einen Rucksack. Wenn das so gut läuft, könnte sie eigentlich die Objektive noch nehmen. Mir reicht es jedenfalls und ich bin froh, dass sie meine halbherzigen Angebote, den Schlingel auch mal zu schleppen, ablehnt.
Heute Abend bekommen wir Warnungen aufs Telefon, dass rund um Christchurch und Akaroa Feuer ausgebrochen sind. Zum Glück waren wir da schon. Hoffentlich passiert dort nicht schlimmes! Zum Abschluss gibt es Chilli mit so viel Knoblauch, dass die Nachbarn froh sein werden, wenn wir morgen weiter fahren. Und gleich fallen wie sehr kaputt, aber umso glücklicher, ins Bett.
Das erste Mal am Strand
PS: Anna, alles Gute zum Geburtstag!