Südafrika

27.11.2013 Kapstadt, Amsterdam, Hannover

Im Flieger ist es sehr unbequem, Ines‘ Rückenlehne geht nur nach Reparatur zurück und unter dem Sitz meines Vordermanns ist ein Metallkasten. Der verhindert, dass ich beide Füße ausstrecken kann. Was kostet eigentlich Business Class? Oh! Dann doch wieder eng in der Economy…
Fazit:
Das war eine wunderbare Reise. Weniger als drei Wochen hätten es nicht sein dürfen, um so viele Eindrücke zu sammeln. Die vielen und z.T. gefährlichen Tiere kannten wir zwar aus dem Zoo, aber in freier Wildbahn bekommt das eine andere Dimension. Wir werden definitiv nicht das letzte mal in Afrika gewesen sein.
Ende

    26.11.2013 Camps Bay

    Am letzten Tag versucht uns Südafrika den Abschied so leicht wie möglich zu machen. Es hat sich deutlich abgekühlt und es regnet. Wir fahren zunächst nach Hout Bay, was sich im Regen allerdings nicht lohnt. Also geht’s in ein großes Shopping Center und ich bekomme noch handgemachte Flip Flops und das größte Stück Schokotorte, das ich je gegessen habe. Es passt gerade so rein.

    Welle am Strand von Camps Bay
    Welle am Strand von Camps Bay

    Da es nur noch leicht nieselt, fahren wir das erste mal an „unseren“ Strand von Camps Bay. Dort sehen wir tolle Wellen und trinken einen letzten Sundowner. Der Strand ist wunderschön und wird gerne für Dreharbeiten für Werbespots genutzt.
    Auf Empfehlung besuchen wir abends das Huzaar Restaurant. Es gibt noch einmal fantastische Rindersteaks. Ich werde das Essen wirklich vermissen.
    Kurz vor dem Flughafen geben wir das Auto ab. Im Schummerlicht sieht der Mitarbeiter die Kratzer nicht.
    Dann ist unsere Reise vorbei. Die letzten Stunden bis zum Abflug verbringen wir müde aber glücklich über das Erlebte.

    25.11.2013 Camps Bay (Kapstadt), Robben Island

    Wir verbringen den ganzen Tag in Kapstadt. Wir starten im District 6 Museum. Dort wird die Geschichte des Viertels gleichen Namens erzählt. Dabei handelt es sich um einen ganzen Stadtteil, der von Schwarzen bewohnt war und in den sechziger Jahren, während der Apartheid, komplett dem Erdboden gleich gemacht worden ist. Im Museum sind viele Fotos und original Gegenstände, sowie die Straßenschilder ausgestellt.

    Bo-Kaap
    Bo-Kaap
    Später fahren wir ins Viertel „Bo-Kaap“. Noch heute wird es von Nachkommen der Kap-Malayen bewohnt. Früher wurden Menschen aus Asien, insbesondere Malaysia und Sri Lanka, geholt und versklavt. Da sie während dieser Zeit keine bunte Kleidung tragen durften, haben sie sich nach ihrer Freilassung in bunten Häusern niedergelassen. Diese sind heute ein besonderer Farbakzent in der Stadt und sehenswert. Außerdem sehen wir uns die Straßen rund um „De Waterkant“ an, ebenfalls ein sehr schöner Stadtteil mit liebevoll gestalteten Häusern, welcher auch als Gay-Viertel bekannt ist.
    Kapstadt
    Kapstadt

    Nachmittags haben wir Tickets für die Besichtigung von Robben Island. Die ehemalige Gefängnisinsel ist mittlerweile UNESCO Welterbe und kann besichtigt werden. Bekannt wurde sie u.a. durch die Inhaftierung Nelson Mandelas.
    Zelle Nelson Mandelas
    Zelle Nelson Mandelas
    Von seinen 27 Jahren Gefängnis verbrachte er dort 18. Ein ehemaliger Häftling führt uns durch einige Zellen und erzählt uns von dieser Zeit. Schließlich sehen wir auch Mandelas Zelle. Sie ist sehr klein, nicht größer als vier Quadratmeter.
    Diesen Abend essen wir an der Waterfront in der Abendsonne mit Blick auf den Tafelberg.

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    Wikipedia verrät, dass Margret Thatcher Nelson Mandela noch einen Terroristen nannte und Ronald Reagan ihn ebenfalls als Terrorist auf eine Watchlist setzte. Erst George W. Bush strich ihn von dieser.
    1993 erhält er zusammen mit F. W. de Klerk (den Ines sogar schon persönlich kennengelernt hat) den Friedensnobelpreis. Wie sich die Geschichte manchmal ändert!
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    24.11.2013 Camps Bay (Kapstadt), Kaphalbinsel

    Heute wird der wärmste Tag unserer Reise. Es werden bis zu 30 Grad. Wir machen heute die Tour rund ums Kap.

    Pinguine
    Pinguine

    Zwischendurch halten wir bei Kalk Bay, wo es Trödel und Antiquitäten gibt. Außerdem sehen wir Robben im Hafen. Einen weiteren Stop legen wir in Simons Town ein, um am Strand Pinguine zu sehen. Hier gibt es wirklich jedes Tier. Nur Wale habe ich leider noch keine gesehen.
    Cape Point
    Cape Point

    Am Cape Point, der etwas markanteren Spitze neben dem weniger spektakulären Kap der Guten Hoffnung, gehen wir zum Leuchtturm hoch und machen jede Menge Vögelfotos. Ines freut sich, dass die weiße Gischt bis nach hier oben spritzt. Später wischen wir uns die „weiße Gischt“ aus Gesicht und Kleidung. Es war wohl doch kein Wasser. Der Wind kam aus ungünstiger Richtung.
    Kap der guten Hoffnung
    Kap der guten Hoffnung

    Ein paar Kilometer weiter, am Cape of Good Hope – Kap der guten Hoffnung – wird es doch spannender als gedacht, es entwickelt sich eine Touri-Schlacht um gute Fotos an dem Schild.
    Der Rückweg führt uns durch Constantia mit schönen Häusern im Stil Kapholländischer Architektur. Auf ein Glas Wein kehren wir noch im Groot Constantia, dem zweitältesten Weingut Südafrikas, ein. Ein wirklich wunderschönes Gut.
    Kurz vor Camps Bay sehen wir plötzlich doch noch Wale. Sie sind zwar recht weit weg, aber man sieht deutliche Fontänen, wenn sie ausatmen. Was für ein schöner Abschluss des Ausflugs!
    Ines duscht und freut sich über die klare Duschwand. Das Badezimmer ist hinterher nass. ;o)
    Abends essen wir im Gold Restaurant, dort werden uns verschiedene Speisen aus ganz Afrika serviert. Außerdem gibt es zwischendurch immer wieder traditionelle afrikanische Tanz- und Musikeinlagen. Es ist natürlich extra für Touristen, aber trotzdem sehr nett. Vor allem die kraftvollen Stimmen beeindrucken.

    23.11.2013 Stellenbosch, Camps Bay (Kapstadt)

    Direkt nach dem Frühstück geht es los, zu unserer letzten Station – Kapstadt, genauer Camps Bay. Das ist ein Stadtteil an der Westküste, wo auch einige Prominente wohnen sollen. Das wundert nicht, denn hier ist es sehr nobel.
    Trotz der erneut schlechten Wegbeschreibung sind wir bereits um zehn dort. Es ist das beste Guesthouse, das wir auf unserer Reise hatten. Unser Zimmer hat einen kleinen Balkon mit Blick auf den Tafelberg.

    Blick vom Tafelberg
    Blick vom Tafelberg auf Kapstadt und Robben Island

    Da dieser heute klar und ohne Wolken zu sehen ist, nutzen wir die Gelegenheit und fahren mit der Schweizer Seilbahn auf 1085m hoch. Von dort hat man eine grandiose Aussicht auf die Stadt, Robben Island (Gefängnisinsel von Nelson Mandela), Signal Hill, Lions Head und die als Zwölf Apostel bekannte Bergkette. Ich verstehe, warum dieser Berg so fasziniert.

    Blick vom Signal Hill auf den Tafelberg
    Blick vom Signal Hill auf den Tafelberg

    Anschließend machen wir eine Hop on Hop off Bustour durch die Stadt, um einen Überblick zu bekommen. Halt machen wir an der Waterfront, eine tolle Hafenpromenade, mit zahlreichen Restaurants und Geschäften. Mittags essen wir im Harbour House Restaurant, mit Blick auf den Hafen.
    Es ist ein herrlicher Tag ohne eine Wolke am Himmel. Den lassen wir auf dem Signal Hill ausklingen. Das ist ein kleinerer Berg neben dem Tafelberg, von dem man diesen und die Stadt gut sehen kann.
    Heute ist Samstag. Dortmund empfängt Bayern zum Bundesligatopspiel. In einem griechischen Restaurant gibt es tatsächlich eine Liveübertragung Dortmund vs. Bayern. Leider verlieren sie unglücklich und zu hoch mit 0:3.

    Die Nacht ist sehr windig aber sternenklar.

    22.11.2013 Stellenbosch

    Für heute steht Bike and Wine auf dem Programm, eine organisierte Fahrradtour durch die Weinberge mit Weinverkostung. Abgeholt werden wir pünktlich um 10:15 Uhr. Ein Minibus bringt uns zum Startpunkt, wo wir mit Fahrrädern versorgt werden.
    Bereits wenige Sekunden nach dem Start gibt es den ersten Verlust zu vermelden. Eine deutsche Touristin kann oder will kein Fahrrad fahren. Sie schimpft über die Räder mit Stange und über die zu lange Strecke (9 km) und bleibt gleich da.
    Mit unserem Guide William radeln wir los. Zwischendurch halten wir an und er erzählt etwas über die Gegend, die Anfänge des Weinanbaus in Südafrika und warum der Wein von hier der beste ist. Außerdem erfahren wir noch eine Menge über die Pflanzenwelt, insbesondere über Tees und Feinbos, bis wir endlich die erste Probe manchen. Auf dem Weingut Spier kosten wir drei Weine.

    Delaire and Graff
    Delaire and Graff

    Später sind wir noch bei einem zweiten und schließlich bei einer Brandyverkostung. Nichts gegen Alkohol, aber Brandytrinker werden wir wohl nicht mehr. Insgesamt bleibt alles gediegen und niemand fällt vom Rad. Am späten Nachmittag sind wir zurück im Guestouse und fahren auf eigene Faust zu einem außergewöhnlich schönen Weingut namens Delaire and Graff, das Ines von einer Dienstreise kennt. Einen Platz im noblen Restaurant haben sie leider nicht mehr für uns, also bleiben wir nur für ein Glas Wein auf der Terrasse. Wir genießen, wie die Abendsonne auf die gegenüberliegenden Berge scheint und fahren noch weiter nach Franschoek, eine in einer wundervollen Landschaft liegende kleinen Stadt.

    21.11.2013 Heidelberg, Stellenbosch

    Der Tag beginnt vor dem Frühstück mit einer Farmtour auf einem Hänger hinter einem Geländewagen. „Wir“ fangen Strauße ein, die einen Bluttest bekommen sollen (regelmäßiger Vogelgrippetest). Unser Farmer erklärt uns, dass er sein Straußenfleisch u.a. nach Deutschland zu Netto und Edeka exportiert. Wir werden zu Hause beim Einkaufen mal auf „Skeiding“-Fleisch achten.
    Er zeigt uns noch seinen exotischen Straußennachwuchs, das sind vier kleine weiße Straußenbabys. Es ist eine Laune der Natur, denn normalerweise sind sie braun (Weibchen) oder schwarz und weiß (Männchen). Nach dem Füttern der Schafe geht es zurück zum Frühstück.

    Südlichster Punkt Afrikas
    Südlichster Punkt Afrikas

    Es gibt Omelette und Bacon vom Strauß. Schön, das mal probiert zu haben, aber ehrlich gesagt schmecken wir keinen großen Unterschied.
    Für unsere Verhältnisse sehr spät, um elf, fahren wir weiter. Es geht zum südlichsten Punkt Afrikas, dem Kap Agulhas. Dort fließen der Indische und der Atlantische Ozean zusammen.
    Unser heutiges Ziel ist Stellenbosch, eine Stadt in einem bekannten Weingebiet. Es ist nach Kapstadt die zweitälteste Stadt Südafrikas und hat eine wunderschöne Innenstadt. Aber in einer knappen Stunde sind wir durch.
    In unserem Zimmer angekommen, erwartet uns eine mittelgroße Überraschung. Im Bad sitzt eine Spinne, und zwar eine große. Für unsere Verhältnisse ist sie riesig. Hockend ist sie Handtellergroß und bewegt sich schnell. Google verrät, es ist eine sogenannte Rain Spider bzw. Huntsman (Jäger) Spinne. Zum Glück haben wir ein recht kleines Exemplar erwischt, denn sie können einen Durchmesser von bis zu 30cm erreichen.
    Hier in Afrika wird sie Rain Spider genannt, weil sie vor dem Regen einen trockenen Ort aufsucht. Im allgemeinen nennt man sie Huntsman, weil sie u.a. Kakerlaken und kleine Eidechsen jagt – ohne Netz.
    http://en.wikipedia.org/wiki/Huntsman_spider
    Obwohl sie im Nachhinein betrachtet sehr interessant war, verliert sie diese Jagd, und ihr Leben endet unter meinem Schuh. Ich bilde mir ein, kurz vorher einen schrillen Schrei gehört zu haben. Diese Nacht schlafen wir irgendwie unruhig…

    20.11.2013 Knysna, Gardenroute, Heidelberg

    Map of Afrika
    Map of Afrika

    Auf unserem Weg nach Heidelberg fahren wir weiter die schöne Gardenroute entlang und halten unterwegs bei einem Aussichtspunkt namens Map of Africa (Landkarte Afrikas) an. Dieser heißt so, weil der gegenüber liegende Berg umringt von einem Fluß den Kontinent Afrikas formt. Sieht wirklich genauso aus!

    Bereits gegen mittag kommen wir in Heidelberg auf der Straußenfarm an. Außer uns sind noch keine anderen Gäste da. So haben wir die Farm mit den beiden Hunden Dixie und Jessie für uns alleine.

    Heidelberg
    Heidelberg

    Nach einem Spaziergang über die Feldwege, genießen wir den Nachmittag in der Hängematte mit einer Flasche Portwein. Es ist sehr windig und ein paar Wolken ziehen vor der Sonne vorbei. So muss Urlaub sein!

    Abends essen wir auf der Farm mit den anderen elf Gästen zusammen. Es gibt Straußensteak.Es ist wieder mal ein richtig gutes Essen.

    Strauß
    noch kuckste

    19.11.2013 Knysna

    Um halb sechs wache ich auf und muss auf unsere Terrasse. Die Sonne zeigt sich schon über der Lagune. Was für eine Aussicht!

    Knysna, the Heads
    Knysna, the Heads

    Das besondere an der Lagune ist, dass auch der Knysna River in ihr mündet, so dass sich Süß- und Salzwasser mischen – was eine große Artenvielfalt mit sich bringt.
    Vormittags schauen wir uns die Heads an; so wird die Verbindung der Lagune zum Meer genannt. Durch die vielen Felsen, die im Wasser lauern und die verhältnismäßig kleine Öffnung, durch die sich die Gezeiten quetschen müssen, ist sie eine der drei gefährlichsten Laguneneinfahrten der Welt. Angeblich sind hier 94 von 350 Booten gekentert.

    Knysna, the Heads
    Knysna, the Heads

    Anschließend gehen wir wegen der starken Sonne nur kurz an den schönen Strand auf der Meerseite.
    Um halb drei beginnt unsere Tour ins Featherbed Nature Reserve. Wir setzen erst mit dem Boot über, werden dann mit einem Unimog den Berg hoch gefahren und wandern dann entlang der Steilküste zurück. Es ist eine furchtbare Touri-Tour, denn es geht im Gänsemarsch mit 60 anderen den Pfad entlang. Der Ausblick entlang der Küste ist es zwar wert, aber es sind uns zu viele Deutsche und Holländer und überhaupt Touristen 60+ dabei.