Australien und Neuseeland

15.02.2017 Franz Josef Gletscher, Kaiteriteri

So muss ein Tag beginnen!
Blauer Himmel! Der Tag beginnt mit einem Sonnenaufgang hinter den Bergen. Auf der anderen Seite haben wir einen traumhaften Blick auf den Mount Cook. 
Heute ist ein Reisetag. Also keine Gletscher mehr, aber fast Glatze. Ich habe mir heute morgen selbst die Haare geschnitten. Es sieht super aus. Finden immerhin 33,33 % der Wohnmobil-Besatzung.
Heute wollen wir so weit fahren, wie wir kommen. Zwischen hier und dem National Park Abel Tasman ganz im Norden gibt es keine sehenswerten Stationen. Nach einem ausgiebigen Frühstück geht es los. Zum Glück ist hier alles schön, so dass selbst das Fahren Freude bereitet. Wir fahren lange an der Westküste entlang. Unser Reiseführer schreibt, die Wellen peitschen aggressiv ans Land. Bei so schönem Wetter können wir das so nicht bestätigen, obwohl sie recht hoch sind. 

Wir kommen für hiesige Verhältnisse super durch. Verkehr erleben wir praktisch keinen.
Nach 6:30 Stunden reiner Fahrtzeit und 437 km kommen wir tatsächlich heute noch an. Sogar bereits um 17:30 Uhr. Das hätten wir nicht gedacht. Wir sind in Kaiteriteri, neben dem National Park Abel Tasman. Der Campingplatz hier soll sehr toll sein. Wir werden zwei Nächte bleiben. Der Tag war heute der sommerlichste. Fast durchgehend blauer Himmel und bis zu 23 Grad. Gut, dass wir Auto gefahren sind. So waren wir vor der Sonne sicher geschützt. ;o)

Mangels Bildern von heute, noch eins vom 13.02.2017
Ich habe eine andere Biersorte probiert. Es hat einen Alkoholgehalt von 2,5 %. In Bayern würde das als alkoholfrei verkauft werde. Es ist noch nicht das richtige. In einigen Restaurants habe ich aber schon richtig gutes lokales Bier gehabt. Macs Hop Rocker zum Beispiel. 

Unser Reisemaskottchen hat jetzt einen kleinen Wohlstandsbauch. Jetzt wo der Papa sich kümmert, bekommt der Kleine auch genug zu essen.

PS: Liebe Leser, bzw. liebe Familie, genauer: Mama: Auch wenn wir uns mal einen Tag lang nicht melden, geht es uns gut. Wahrscheinlich sogar ziemlich gut. ;o)

14.02.2017 Fox Glacier, Lake Matheson, Franz Josef Gletscher

Lake Matheson im richtigen Augenblick
Die ganze Nacht regnet es wieder. Aber erneut scheint morgens die Sonne.
Seit gestern überlegen wir hin und her, ob wir einen Helikopterflug machen. Die Flüge sind sehr teuer und die Sicht ggf. nicht besonders gut. Schließlich buchen wir einen und hoffen sehr auf klare Sicht.

Um die Zeit zu überbrücken, machen wir eine Wanderung am 6 km entfernten Lake Matheson. Auf dem Hinweg regnet es noch leicht. Die Aussicht auf den Lake Matheson ist berühmt dafür, dass sich die Berge bei guten Wetterbedingungen perfekt im Wasser spiegeln. Das Motiv findet sich auf unzähligen Postkarten wieder. Ich hoffe auf Windstille – und habe Glück: Als wir beim See ankommen, liegt er ganz ruhig und das Spiegelbild der Berge und Bäume ist nahezu makellos. Und auch die Sonne ist mittlerweile wieder da.

Auf dem Weg zum Fox Glacier wirken Menschen winzig

Dann geht’s zum Helikopter Checkin. Dort erfahren wir, dass aufgrund des schlechten Wetters rund um die Gletscher die Flüge nur stark verkürzt angeboten werden. Wir stornieren. Dafür ist es viel zu teuer. Schade!
Gletschertor des Fox Glaciers
Denn so hätten wir auch den Mount Cook aus der Nähe gesehen, dessen Anblick uns ja schon mal verwehrt war. Wir sind hier Luftlinie nicht weit entfernt vom Mount Cook, aber dieses Mal auf der anderen Seite der Berge. Es gibt keinen direkten Weg.
Also zu Fuß zum Fox Glacier. Als wir am Parkplatz ankommen, ist es sehr windig und regnet bei angenehmen zehn Grad. Sollte uns unser Wetterglück verlassen haben? Leander bekommt erst mal seine zwei Glässchen für den kleinen Nachmittagshunger. Dann warten wir noch zehn Minuten und das Wetter klart auf. Und die Sonne kommt raus. Na, wer sagt’s denn! 

Wir müssen durch Flüsse waten bzw. über Steine laufen. Der Weg zum Fox Glacier ist anspruchsvoll. Am Anfang stand auf dem Schild, dass wir hin und zurück 60 Minuten brauchen werden. Als wir um die Ecke, fast bis zum Gletscher schauen, müssen wir lachen. Für das bisschen Strecke? Das Gletschertal ist allerdings so breit und die Berge links und rechts so hoch, dass wir völlig die Dimensionen unterschätzen. Wir sind winzig in dem riesigen Gletschertal. Was für eine überwältigende Landschaft!

Franz Josef Gletscher
Eigentlich wollten wir heute Nachmittag noch weiter fahren, aber weil wir den zweiten Gletscher hier auch noch sehen wollen, fahren wir heute nur die 25 km dorthin. 

Der Gletscher wurde von dem deutschen Julius von Haast entdeckt und von ihm nach seinem Kaiser Franz Josef, benannt.

Es gibt verschiedene Wanderwege, wir peilen den kurzen mit 30 Minuten an. Dieses Gletschertal ist anders als das erste. Und noch schöner. Ines meint, es sei das schönste, was sie je gesehen hat (also außer mir direkt nach dem Aufstehen natürlich). Wir gehen soweit es erlaubt ist, an den Gletscher heran. Insgesamt sind wir eineinhalb Stunden unterwegs. Und kaputt. Aber glücklich. Sehr sogar. Die Natur ist hier einfach überwältigend.

Beim Selfie erwischt

Diese Nacht bleiben wir hier in der kleinen Stadt Franz Josef Glacier. Morgen haben wir eine lange Fahrt vor uns.

13.02.2017 Queenstown, Lake Wanaka, Fox Glacier

Lake Hawea
Es hat die ganze Nacht geregnet. Das war schön, dabei schläft es sich am besten.

Als wir morgens Richtung Fox Glacier aufbrechen, sind die Remarkables schneebedeckt.

Der kürzeste, und offenbar schönste Weg ist eine Strecke über die Alpen. Allerdings ist sie für große Fahrzeuge nicht empfohlen. Unser Verleiher verbietet sogar, sie zu nehmen. Sie ist zu steil und sehr eng. Dadurch nehmen wir einen Umweg, der so wunderschön ist, das wir uns nicht vorstellen können, dass es noch beeindruckendere Strecken geben soll. Wir fahren zum Lake Wanaka und machen dort eine Pause.

Lake und Lümmel
Bei der Weiterfahrt fahren wir erst noch eine ganze Weile an dem schönen Seeufer des Wanaka entlang; dann schließlich an dem sich fast direkt anschließenden Lake Hawea. Beide Seen sind sehr groß und liegen an der engsten Stelle nur 1.000 Meter auseinander.

Auf dem Weg zur Westküste fahren wir durch Regenwald, der seinem Namen alle Ehre macht.

Lenni schläft die ganze Zeit, trotzdem haben wir ein schlechtes Gewissen, weil die Fahrt so lange dauert. Am Ende des Tages werden es 5:40 Stunden Fahrtzeit gewesen sein. Es regnet und regnet. Trotzdem hat uns der Regen noch nie einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wir hatten immer Glück.

Auf unseren Großen!
Der Campinplatz am Fox Glacier ist sehr luxuriös. Es gibt Bäder mit Fußbodenheizung und einen Whirlpool. Natürlich gehen wir rein. 

In Woche vier haben wir auch eine Club Card der Top Ten Campinplätze, mir der wir schon oft 10 % hätten sparen können.

Abends stoßen wir auf das Abstillen mit einem Glas Wein an. Toi toi toi!

Camper Spezial

Unser Zuhause
Unser Gefährt ist ein Mercedes Sprinter. Der Wohnmobilaufbau ist von Maui. Wir haben einen Verbauch zwischen 12-14 Liter Diesel pro 100 km.
Wir haben hinten eine Hecksitzgruppe, die wir dauerhaft als Bett umgebaut haben. Tagsüber nutzen wir das als Lounge-Ecke. Leander und Ines schlafen meistens hinten, ich im Alkoven. Für uns drei zusammen ist nirgendwo genug Platz zum schlafen. Vorne haben wir eine weitere Sitzecke, so dass die andere uns tagsüber nicht fehlt. 

Im „Bad“ haben wir eine Toilette mit Waschbecken und eine Dusche. Es ist ausreichend groß. Die Kochzeile ist mit einer Abzugshaube, drei Gasflammen und einer Elektroplatte ausgestattet. So benötigt man kein Gas, wenn man am Strom angeschlossen ist. Es gibt einen Wasserkocher, Toaster, Mikrowelle und einen sehr flachen Backofen. Insgesamt ist alles da, nur ein scharfes Messer habe ich nachgekauft. Die Inneneinrichtung ist insgesamt modern.

Es gibt ein paar USB-Anschlüsse und 12 Volt Dosen, so können wir immer alle Geräte laden. 

Die Standheizung funktioniert mit Diesel, das macht uns unabhängiger vom Gas. Bei der Gasflasche sieht man leider nicht, wie voll sie ist. Ich fürchte, dass sie mal leer ist, wenn es gerade nicht passt.

Dank meiner Tetris-Fertigkeiten passen hier zwei Koffer, drei Stühle, der Baggi, etc.
Das Warmwasser geht jetzt auch, man muss nur den Gashahn aufdrehen! ;o) Mittlerweile haben wir genug Stauraum, wir haben alle Ecken entdeckt und uns eingerichtet. Es reicht. Das Wohnmobil ist für vier Erwachsene und zwei Kinder zugelassen. Dann wird es allerdings wirklich eng.

Den Fernseher und das zweite Autoradio hinten haben wir noch nicht benutzt. 

Das einzige, was wir wirklich vermissen, sind die Nivellierungsstützen aus unserem USA-Camper. So stehen wir oft schief. Das stört, besonders beim Schlafen.

Die Campingplätze sind meistens gut, immer sauber. Es gibt überall Küchen mit guter Ausstattung. Herdplatten, Backöfen, Spüllappen, Spüli und manchmal sogar Kinderstühle sind vorhanden. 

Sogar mit Wickelstation
Außerdem gibt es fast überall Food Storages, wo man sein Essen, was noch gut ist, anderen zur Verfügung stellen kann, falls man es selbst nicht mehr möchte. Alles in allem ein sehr camperfreundliches Land. 

Das Fahren, Rangieren, das Rechtssteuer und der Linksverkehr sind überhaupt kein Problem. Niemals haben wir Schwierigkeiten damit. Die Straßen sind immer frei. Es gibt kaum Verkehr. Also vor uns. Hinter uns sammeln sich manchmal ein paar Follower. Es gibt keine Autobahnen. Die Fernstraßen sind ähnlich wie bei uns kleinere Landstraßen, dementsprechend benötigt man viel mehr Zeit pro Kilometer als bei uns. Wenn es die Straße erlaubt, fahren wir 96 km/h. Das ist für uns Hannoveraner eine sehr gute Zahl.

12.02.2017 Queenstown

Seilbahn, Queenstown, ein winziger Teil des Wakapitu und hinten die Remarkables
Leander schläft die zweite Nacht in Folge durch. Bislang hat Ines ihn nachts noch einmal gestillt, aber die letzen Nächte hat er das Angebot dankend abgelehnt und stattdessen vorgezogen, 10 Stunden am Stück zu schlafen. Offenbar stillt er sich selbst ab. Wir werden es sehen.
Das Frühstück beginnt mit einer absoluten Katastrophe. Die Kaffe-„Maschine“ ist zerbrochen. Ines versucht, den Vorfall herunter zu spielen, aber es gibt nichts zu beschönigen. Es wird heute morgen keinen Kaffee geben.
Der Tag beginnt sonnig. Obwohl die Vorhersage für heute 12 Grad und Regen prophezeit hat, können wir in T-Shirt und kurzer Hose eine Seilbahnfahrt machen. Der Einstieg ist direkt neben dem Campingplatz. Von oben haben wir einen fantastischen Blick über Queenstown, den Wakapitu und die Remarkables. Das ist die beeindruckende Bergkette im Hintergrund. Rund um die Seilbahnstation ist viel los. Man kann Bungee Jumpen oder eine Mountain Bike Tour starten. Eine besondere Attraktion sind die „Luges“, eine Art Sommer-Rodelbahn. Insgesamt ist das Gelände hier toll angelegt.
Fische füttern unter Wasser
Mit nur 12.500 Einwohnern ist Queenstown ein quirliges Städtchen mit vielen Shops und Restaurants. Und noch mehr Reisebüros für Aktivausflüge. Es gibt zahlreiche Funsport- und Outdoorangebote (Rafting, Bungee Jumping, Mountain Biking, Jet Streams, etc.). Wir werden auch aktiv, gleich am Anfang kommen wir an Fergburger einfach nicht vorbei. Zu lecker sehen die Hamburger aus. Die Schlange ist lang. Aber es lohnt. Es ist einer der leckersten Burger, die wir je gegessen haben.
Wir gehen ins Unterwasser Aquarium. Es ist ein Raum unterhalb der Wasseroberfläche des Sees mit großen Scheiben. Von dort kann man Fische beobachten. Die tummeln sich immer direkt vor der Scheibe, weil sie von einem Futterautomat versorgt werden. Den kann man gegen Einwurf eines Dollars dazu bringen, viele kleine Futterkugeln ans Wasser abzugeben. Dann ist was los!

Bei Patagonia gibt es noch zwei Kugeln Eis, die sind so groß, dass mir kalt ist, als ich damit fertig bin.

Queenstown Hafen

Zum Aufwärmen drehen wir eine Runde durch den Queenstown Garten. Von dort haben wir einen schönen Blick auf die Stadt. Explizit wird aufgefordert, hier Disc Golf zu spielen. Eine Art Golf mit Frisbees.

Nach einem Sundowner am Hafen, schlendern wir zurück. Es ist eine sympathische Stadt in traumhafter Lage.

Endlich sind wir alle wieder gesund.
PS: Sonja, alles Gute zum Geburtstag!

11.02.2017 Gunns Camp, Milford Sound, Queenstown

Milford Sound
Leander wacht auf und strahlt. Direkt nach dem Aufwachen. Jeden Morgen. Manchmal fragen wir uns, ob er im Krankenhaus vertauscht worden ist. Von uns hat er das nicht.
Das war die bislang beste Nacht für uns. Wir haben alle gut – Lenni sogar komplett durch – geschlafen.

Die Sandflies lauern überall an den Scheiben, wir trauen uns nicht, das Fahrzeug zu verlassen. Die sind hier echt eine Plage. Unsere Beine jucken bereits beim Anblick der schei… scheinbar so kleinen und harmlosen Fliegen. 

Wir haben heute für 10 Uhr eine Bootsfahrt gebucht – ohne Übernachtung – und müssen ja wieder 35 km nach Milford Sound. Der Tag beginnt also wieder früh. 

Die Feuchtigkeit zieht aus den Wäldern
Die Feuchtigkeit steigt aus den Wäldern auf. In verschiedenen Schichten hängen Nebelwolken in den Bergen. Ein toller Anblick!
Es geht also wieder durch meinen Lieblingstunnel nach Milford Sound. Die Sicht ist heute viel klarer und die Gegend umso beeindruckender. Die Berge sind riesig. Das haben wir gestern wegen der tiefen Regenwolken so nicht sehen können. 

Irgendwie gut, dass wir die Strecke noch mal fahren (müssen). 
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Es gibt einen Unterschied zwischen Sound und Fjord. Ein Fjord ist ein Meeresarm, der durch einen ins Meer wandernden Gletscher entstanden ist. Ein Sound ist von einem Fluss geschaffen worden. Tatsächlich ist Milford Sound in Wahrheit ein Fjord und kein Sound.

Mit 7 m jährlichem Niederschlag ist der Milford Sound ist der zweit nasseste Ort der Welt. Es regnet hier im Mittel an 182 Tagen im Jahr. Der höchste Berg ist mit 1692 m der Mitre Peak (Bischhofsmütze).

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Auch beim Bootsanleger lauern die Sandflies. Wir reiben uns mit unserem Anti-Brumm ein. Chemie können die Deutschen. Es wirkt.

Das ist unser Kahn

Der Milford Sound ist der schönste Fjord mindestens Neuseelands. Unsere zweieinhalb stündige Bootsfahrt geht einmal bis zum Meer und wieder zurück. Es erwartet uns eine atemberaubende Fjordlandschaft. Über 1.000 Meter hohe Felsklippen ragen fast senkrecht auf beiden Seiten aus dem Meer. Wir fahren so dicht an Wasserfälle heran, dass das Boot gewaschen wird. Unser Boot heute ist das erste. Das hat den Vorteil, dass unsere Sicht immer frei von anderen Booten ist. So viele sind es aber auch nicht. 

Die Hinfahrt ist trocken, am Ende regnet es und wir gehen unter Deck. 

Auf dem Milford Sound

Als I-Tüpfelchen halten wir noch bei sich auf einem Felsen räkelnen Seehunden.
Dann fahren wir zurück über Te Anau nach Queenstown. Das liegt am See Wakapitu.
** Der Lake Wakapitu hat die Form eines riesigen S und ist 84 km lang und bis zu 380 Meter tief. An beiden Seiten rahmen ihn Bergketten ein. Der See ändert in Richtung Norden seine Farbe von blau nach türkis. Eine weitere Besonderheit ist sein pulsierender Wasserstand. Alle 5 Minuten hebt und senkt sich er sich. Wissenschaftler machen den Atmosphärendruck dafür verantwortlich. Auch die Wasserqualität ist beeindruckend. Mit einem Reinheitsgrad von 99,9 % ist sie besser als abgefülltes Mineralwasser. Damit ist der Wakapitu der zweitsauberste See der Welt.

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Gestern und heute sind wir viel gefahren. Umso mehr freuen wir uns, dass wir zwei Nächte hier verbringen werden. Queenstown ist eine lebendige Stadt, in der es viele Angebote für Aktivsportler geben soll. Bungee Jumping, Rafting, Kajak, etc. wir sind gespannt auf morgen.

Seehunde

10.02.2017 Te Anau, Milford Sound, Gunns Creek

Te Anau
Der Wecker klingelt um sieben. Wir haben heute was vor. Es geht um 9:55 Uhr zu den Glühwürmchen. Wir steigen dafür auf einen großen Katamaran, der liegt ruhig auf dem schönen See. Zwischendurch kommt immer wieder die Sonne raus. So ist er noch schöner als gestern. 
Bei den Glühwürmchen ist fotografieren verboten. Ich hatte es schon gar nicht zu hoffen gewagt. Ohne Blitz wäre wohl kein Problem, aber man kann bei den Touristen nicht sicherstellen, dass sie ihre Kameras richtig bedienen können. Das Blitzlicht veranlasst die Glühwürmchen dazu, Ihr Licht abzuschalten.

Die Glühwürmchen-Höhle ist insgesamt 7 km lang. Touristen dürfen nur in die ersten 240 Meter. Der Einstieg hat es in sich. In niedrigster Hocke müssen wir die ersten Meter zurück legen. Es ist so schon nicht einfach, aber für Ines mit einem Baby vorm Bauch ist damit das Sportprogramm für heute erledigt. Danach geht es aufrecht weiter. Es ist sehr dunkel. Wir kommen an kleinen und großen Wasserfällen vorbei, dessen Wasser die Höhlen in den Fels gegraben haben. Und dann sehen wir sie. Es sind kleine, knicklichtgrün leuchtende Punkte an der Höhlendecke. Erst vereinzelt, dann immer mehr. Wow! Das haben wir noch nicht gesehen. Für den letzten Teil steigen wir in ein kleines Boot. Auf dem See sehen wir ganz viele und kommen so dicht heran, dass wir sind anfassen könnten, wenn wir dürften (und wollten). Wunderschön! Zusammen werfen sie sogar etwas Licht in die jetzt komplett dunkle Höhle.
Glühwürmchen sind eigentlich Insektenlarven. Sie spinnen bis zu 15 cm lange Fäden, um die mit dem Licht angelockten Insekten zu fangen. Z.B die hier verhassten, kleinen stechenden (unseren Mücken ähnlichen) Sandflies gehören zu ihrer Beute. 

 

Auf dem Weg von Te Anau zu Milford Sound
Um zum Milford Sound zu gelangen, muss man ähnlich wie beim Mount Cook eine ca. 120 km lange Sackgasse fahren. Die Strecke ist bekannt und soll zu den schönsten Bergstraßen weltweit gehörten. Wir sind gespannt. Schön ist es hier ja sowieso überall. Nach ca. 30 km am Ufer entlang des Te Anau, kommen wir durch das Eglinton Valley. Etwas später halten wir bei den 

Mirror Lakes. Das muss bei Windstille noch einen Ticken besser sein, so spiegeln sich die Berge in den glasklaren Seen nicht ganz perfekt. 

Leander flirtet mit jedem und unterhält eine ganze Gruppe Japaner. Er ist hier ein Türenöffner. Alle sind so freundlich zu uns und insbesondere zu ihm. Gestern im Restaurant sind wir bevorzugt worden, als wir auf einen Platz drinnen gewartet haben. 

Für einige interessanter als die Mirror Lakes: Leander
Eine Dame warnt uns noch vor den Sandflies. Einige juckende Stiche habe ich schon von der One-Penguin-Expedition.
Weiter geht’s durch Fifty, eher 5.000, Shades of Green, traumhafte Südbuchenwälder. Der Himmel zieht sich zu. Es beginnt zu regnen. Macht nichts. Die Farben wirken so noch intensiver. Auf der Strecke begegnen uns immer mal wieder zutrauliche Keas, eine Papageienart.

Ein weiteres Highlight ist ein grandioser Gebirgsbach mit stahlblauem Wasser. Er sieht aus wie das Ideal eines Gebirgsbaches. 

Bergbach
10 km vor Milford Sound müssen wir durch einen 1,2 km langen Homer Tunnel. Er wurde 1938 begonnen und erst 1952 fertiggestellt. Er ist nur 60 cm höher als uns Wohnmobil und in der Hauptverkehrszeit nur in eine Richtung zu befahren. Es macht keinen Spaß; die Straße darin ist schlecht, er ist eng, niedrig und hat ein starkes Gefälle.
Stahlbaues Wasser
Um 18 Uhr kommen wir endlich an, das ist gut, ich bin jetzt auch fix und fertig. Der letzte Teil der Strecke, nach dem Tunnel, war anspruchsvoll zu fahren. Dazu regnet es die ganze Zeit. 

Das gibt’s doch nicht! Der Campingplatz ist ausgebucht. Ungläubig starren wir die Dame an. Sie könne uns eine Nacht im Chalet anbieten. Für 420 Dollar! Am liebsten möchte ich wortlos gehen. Wir überlegen, was wir tun können. Grundsätzlich ist wild-campen erlaubt, aber ausgerechnet hier ist es bei 300 Dollar Strafe verboten. Immerhin billiger als das Chalet. Wir sind bedient. Wir versuchen es erst noch im „Ort“. Hier ist außer einer Landebahn, dem Bootsanleger und einer Lodge nichts. Genervt drehen wir um. Wir müssen 35 km zurück. Wieder durch den Tunnel und unklar, ob der nächste Campingplatz noch was frei hat.

Homer Tunnel
Der Rest geht über eine acht Kilometer lange Schotterpiste; mit Schlaglöchern. Der Campingplatz ist einfach und ohne Strom, aber natürlich in bester Lage. Unseren Stellplatz können wir selber wählen. Wir nehmen einen direkt neben dem Gebirgsbach. Bislang der schönste auf unserer Strecke. Wir lümmeln uns im Wohnmobil in unsere Lounge-Ecke und gönnen uns einen Sundowner: ich ein Bier, Ines ein alkoholfreies und Lenni sein Fläschchen. In diesem Moment sind wir die glücklichsten Menschen auf diesem Planeten. Und auch ein bisschen froh, dass wir nicht noch auf einen anderen Campground müssen.

Nah am Wasser

09.02.2017 Curio Bay, Te Anau

Fischers Fritze
Es ist wieder sonniges Wetter. 
Nach einer heißen Dusche fahren wir Richtung Fjordland. Wir nutzen Leanders Vormittagsschlaf. Aus dem Radio (natürlich mit iPod Dock) kommt Brown Eyed Girl von Van Morrison. Mehr Urlaub könnte gerade nicht sein. Es ist zwar eine mit über 230 km relativ weite Strecke, aber wir kommen gut durch (kein Wunder, viel Verkehr gibt es hier nirgends). 
Der Te Anau Lake ist der zweitgrößte See Neuseelands. Er liegt schon mitten im Fjordland. Angeblich mit das schönste, was man hier sehen kann. Wir sind gespannt. Leider ist für die nächsten Tage nur Regen angesagt.

Te Anau
Auf unserem engen feinen Campingplatz direkt am See buchen wir für morgen eine Tour zu den Glühwürmchen-Höhlen.

Wir machen einen Spaziergang am See entlang und durch den Ort (heißt ebenfalls Te Anau); ihn Stadt zu nennen, wäre übertrieben.

Wir versuchen für unsere nächste Station, Milford Sound (weltbekannter Fjord) eine uns empfohlene Bootsfahrt mit Übernachtung zu buchen. Es ist alles ausgebucht! Bis zum 23.02.! Na toll! Bei näherer Betrachtung sparen wir so immerhin 880 Dollar. Das ist wirklich viel Geld für eine Tour, die um 16:30 Uhr los geht und um 9:00 Uhr endet. Aber das Essen soll gut sein. Später sind wir froh, dass es schon ausgebucht war.

Weil hier viele nette Restaurants sind, gehen wir heute essen. Es ist, wie bislang überall, ausgezeichnet. 

Bereit für die Unterbodenwäsche

Der Campinplatz hat ein Familienbad mit einer Kinderbadewanne. So bekommt Lenni mal wieder eine Unterbodenwäsche.

08.02.2017 Papatowai, Curio Bay (Catlins)

Ich trage ihn auch, aber davon gibt es dann kein Foto
Leander hustet immer noch ab und zu. Bei Ines ist die Erkältung fast weg. Ich konnte ohne Hustensaft nicht schlafen. Damit ging’s irgendwann. Aber insgesamt sind wir alle auf dem Weg der Besserung.
Ich wache um sieben auf. Es hat fast die ganze Nacht geregnet. Meine Liebsten schlafen noch. Ich lege mich auch wieder hin. Der Regen prasselt auf’s Dach. Es ist gerade sehr gemütlich.

Pünktlich um halb neun wacht Lenni auf und beendet unsere Nacht. Die Sonne kommt raus und durchflutet unser Wohnmobil mit Licht. Ein schöner Morgen.

Links der versteinerte Wald, in der Mitte der Campingplatz, rechts Curio Bay
Der Campinplatz hier ist sehr einfach. Es gibt weder Strom noch eine Dumping Station noch frisches Wasser. Aber wir sind noch versorgt. Als ich ins Toilettenhäuschen gehe, hält mich dort ein Hagelschauer fest. Das Wetter bleibt sich also treu und ist sehr wechselhaft. 
Eigentlich wollten wir die Cathedral Caves sehen, aber im Moment ist Flut und die nur bei Ebbe zu erreichenden Höhlen sind geschlossen. Erst um 19:20 Uhr könnten wir rein. Das ist uns zu spät, da sind wir schon woanders. Macht nichts, hier gibt es noch genug zu sehen. 
Heute schauen wir uns die McLean Falls an. Auf dem Weg dorthin regnet es. Aber als wir da sind, kommt die Sonne wieder raus. Es sind 10 Grad, aber es fühlt sich wärmer an. Es wird 40 Minuten hin und zurück dauern. Genau das richtige für „Zwischendurch“. Die McLean Falls sind von Alexander McLean entdeckt worden. Die Wasserfälle erstrecken sich über vier Stufen und kommen so insgesamt auf eine Höhe von 100 Metern.
Unser heutiges Ziel ist ein Campingplatz in der Curio Bay. Das ist eine einmalige Bucht, wieder einmal alles andere als überlaufen. Die Sonne scheint bei 15 Grad. 
Zunächst verschaffen wir uns vom Hügel einen Überblick. Der ist schon wunderschön.

Hector Delphine

Dann fragen wir nach den Delphinbootsfahrten. Es gebe hier keine. Dabei stand das ist unserem Reiseführer und ist mit ein Grund, warum wir hier sind. Wir sollen einfach runter zum Strand gehen. Und tatsächlich. Wir sehen Hector Delphine. Erst die Schwanzflossen, dann wie sie die Wellen reiten. Unglaublich! Es ist das erste Mal, dass wir Delphine in freier Natur sehen. Wir sind jetzt richtig angekommen im Urlaub. Was für ein schöner Tag!

surfende Hector Delphine

Am späten Nachmittag schauen wir uns den Petrified Forest an. Dieser versteinerte Wald hat aber eher wenig mit Bäumen zu tun. Es ist ein Felsplateau direkt am Meer, das immer wieder überspült wird. Hier sieht man 170 Millionen Jahre alte versteinerte Baumstämme. Die hauen mich nicht aus den Socken. Aber das Plateau an sich ist sehr schön. Wir schlendern darauf herum und suchen die Stelle, wo die seltenen Gelbaugen-Pinguine an Land kommen sollen. Die gibt es hier nämlich auch. Um kurz nach sieben sind wir da. Zwischen 19 und 20 Uhr sollen sie an Land kommen, erzählt uns eine anwesende Rangerin.

Mindestens einem gefällt’s
Da sind wir ja genau richtig! Wir suchen uns ein schönes Plätzchen und warten mit einigen anderen Pinguin-Begeisterten. Und warten. Es wird 20 Uhr. Um 20:30 Uhr sehen wir in der Ferne endlich einen angewatschelt kommen. Aber der bleibt stehen. Wir warten weiter. Es steht und putzt sich. Von den anderen keine Spur. Es wird kalt und Ines und Leander gehen ins Warme. Ich harre aus. Für ein gutes Foto muss man einiges in Kauf nehmen. Leider habe noch kurze Hose und Flip Flops an. Ich ahnte nicht, dass es so spät werden wird. Es wird kälter. Der Pinguin putzt sich noch. Es ist ein sehr reinliches Tier. Offensichtlich. Weitere Artverwandte kommen nicht mehr. Völlig durchgefroren gehe ich zurück. Die Natur hält sich halt nicht an Zeitpläne!

Dichter kam der Lümmel nicht ran

Als ich wieder aufgetaut bin, gönne ich mir ein Speight’s. Ein neuseeländisches Bier mit 4 %. Es schmeckt wie Heineken Light alkoholfrei.