Australien und Neuseeland
04.03.2017 Dubai, Frankfurt, Hannover – Fazit
Da simma Dubai und datt is prihima! Nach drei Stunden Pause in Dubai geht’s weiter nach Frankfurt.
Fast 5.000 Kilometer und nur etwas weniger Fotos später, ist unser Urlaub tatsächlich vorbei. Jetzt sitzen wir im Zug nach Hannover. Zeit für ein Fazit:
Deutschland war zwischendurch nicht nur geografisch sehr weit weg. Zu unterschiedlich sind Landschaft und Gemüt der Neuseeländer. Immer freundlich, äußerst interessiert und extrem gelassen – da schämt man sich für manch unfreundlichen Deutschen, der bei uns auf Touristen trifft. Nirgendwo haben wir Müll in der Landschaft gesehen. Nur bei Te Anau lagen zwei Plastikbecher am Straßenrand. Wir haben schon gerätselt, was da passiert sein muss. Vielleicht waren es ja randalierende neuseeländische Jugendliche?! Probleme mit Umweltzerstörung gibt es hier keine, zu achtsam und nachhaltig wird hier mit der einmaligen Natur umgegangen. Eben ein echtes Stück heile Welt. Bis auf die überfahrenen Tiere. Ich habe in einer Stunde 28 tote Tiere gezählt. Allerdings waren es wohl meist Opossums, die scheinen hier eine Plage zu sein und werden oft versucht zu vergiften.
Auch wenn „wir“ nur widerwillig die Koffer gepackt haben, freuen wir uns doch sehr auf unsere Freunde und Familien. Aber am meisten freuen wir uns auf unseren Geschirrspüler. Hier hatte ich nur eine Geschirrspülerin und die ließ sich nur bei jedem zweiten Versuch aktivieren.
Bis auf das Abwaschen ist das Reisen mit Kind im Wohnmobil super. Wir würden es genau so bzw. länger, wieder machen. Man kann sich vernünftig einrichten und muss nicht jeden Tag Koffer packen. Essen, Getränke und die Toilette sind immer dabei. Das Land ist sehr camperfreundlich und die Plätze gut ausgestattet und fast immer sehr sauber. Leander hat viele neue Eindrücke gewonnen, winken gelernt, sich selbst abgestillt und uns unheimlich viel Freude bereitet. Und er bringt einen neuen Zahn mit nach Hause. Für mich war es was ganz besonderes, ihn so lange am Stück und rund um die Uhr zu erleben. Mir wird der Arbeitsbeginn schwer fallen. Einfach toll mit den beiden. Auf der einen Seite das niedliche Schnarchen und die ersten tapsigen Schritte nach dem Aufwachen und auf der anderen Seite Leanders strahlendes Lächeln.
Neuseeland wäre auch meine erste Wahl, wenn ich auswandern würde. Und zwar obwohl das Internet hier gelegentlich so quälend langsam ist. Aber da sich das Geld dem Ende neigt, müssen wir wieder zurück. Lebensmittel sind hier teurer als bei uns. Alles andere auch. Restaurantbesuche und Eintrittsgelder beispielsweise.
Dafür sind die Parkplätze, bis auf zwei Ausnahmen, und Toiletten immer und überall kostenlos und fast immer sauber.
Neuseeland bietet die ideale Mischung aus unberührter Natur und angemessener Erschlossenheit. Die Wanderwege sind gut ausgebaut und vorbildlich beschildert. Außerdem ist es ein absolut sichereres Reiseland. Wir hatten nirgendwo Angst um unsere Wertsachen.
Es ist ein unglaublich vielseitiges Land. Es bietet Urwald, Wasserfälle, alte Bäume, Fjorde (bzw. Sounds ?), Gletscher, Vulkane, heiße Quellen, kristallklares Bier, feinste Strände und all das auf verhältnismäßig kleinem Raum.
03.03.2017 Piha Beach, Dubai
Heute Abend um 21 Uhr geht’s zurück nach Deutschland. Ein über 17 stündiger Flug nach Dubai liegt vor uns, bevor wir von dort noch mal sieben Stunden nach Frankfurt fliegen. Das letzte Stück nach Hannover fahren wir Bahn.
Nach dem Frühstück fahren wir vom Platz und parken in Strandnähe. Ines packt. Ich schreibe etwas und surfe. Ines packt immer noch. Ich gehe mit Lenni zum Strand. Die Wellen sind fantastisch. Als wir zurück kommen, packt Ines immer noch. Sie ist wohl etwas aus der Übung. Ich helfe ihr großzügig und packe meine Fototasche. Nun ist’s geschafft. So schwer war’s doch gar nicht!
Im Flieger sitzen wir in der allererste Reihe. Obwohl es wieder ein A380 ist, fühlt sich alles eng an. Obwohl wir kurz nach Sonnenuntergang losgeflogen sind und den ganzen Flug über Nacht haben, klappt das Schlafen im Sitzen nicht so gut. Ich bin wohl etwas aus der Übung gekommen, seit ich bei der Rentenversicherung aufgehört habe.
02.03.2017 Sandspit, Auckland, Piha Beach
Ich könnte ewig so weiter campen, aber der Urlaubscountdown tickt erbarmungslos. Heute geht’s erneut nach Auckland.
Unter der Stadt befinden sich 48 erloschene Vulkane, entsprechend hügelig ist es hier. Es ist die multikulturellste Stadt in Neuseeland.
Wir parken wir am Hafen und bummeln am Wasser entlang, bestaunen die großen Segeljachten und essen klassisch Fish & Chips bei Fish & Ships. Auf überdimensionierten Liegestühlen muss wir unbedingt kurz relaxen.
Dann setzen wir mit der Fähre nach Devonport über. Es ist ein schöne Halbinsel mit viktorianischen Häusern. Unser Ziel ist der 87 m hohe Hügel Mount Viktoria mit einem unglaublichen 360 Grad Ausblick auf die Stadt und den Hafen. Dafür hat sich der Weg durch die Mittagssonne gelohnt!
Wir wollen den letzten Abend hier noch an einem schönen Ort verbringen. Direkt in Auckland gibt es keine guten Campingplätze. Also fahren wir auf Empfehlung nach Piha Beach. Das ist ca. 35 km westlich von Auckland. Wir kommen voll in den Feierabendverkehr, entsprechend verzögert sich die Fahrt. Die Straße kurz vorm Ende ist eng und sehr kurvenreich. Aber es lohnt sich sehr. Der Strand ist von hohen Felsen eingerahmt und recht leer. Mittig ist ein großer Felsen, Lion Head genannt. Mit etwas Fantasie sieht man den Löwen.
Beim Wohnmobil jagt Lenni Enten, aber noch sind sie schneller.
Wir packen unseren Vielfraß und was zu trinken ein und verbringen den Abend am Strand. Der ist wirklich einmalig. Vorm Strand setzen wir uns in die Dünen und beobachten die Surfer in den hohen Wellen. Ein angemessener letzter Abend. Aber einen Tag haben wir ja fast noch. Wir fliegen morgen erst um 21 Uhr.
Wir probieren es noch kurz im Familienbad um insbesondere Leander den Sand abzuwaschen. Aber das Wasser ist eiskalt. Wir wägen ab, ob er uns das bis zum Teenageralter verziehen haben wird, wenn wir ihn da jetzt drunter stecken. Das Jugentamt weit weg, aber es ist uns zu unsicher.

01.03.2017 Sandspit
Hier gibt es verschiedene Tiere vom Kaninchen bis zum Alpaca, die man alle füttern kann. Was Ines nur widerwillig tut. An ihrer Tierliebe arbeite ich noch.
Aber hauptsächlich geht es hier um die Schafhaltung und das Scheren. Wir besuchen eine Vorführung.
Dann erzählt er äußerst detailliert und lebhaft über das Scharfscheren.
Die Saison dafür ist von November bis März.
Schafscherer sind begehrte Arbeitskräfte und brauchen für die USA kein Visum. Das sagt einiges.
Der Kilopreis für Wolle liegt aktuell bei 1,50 Dollar, für Merinowolle bei 28 Dollar. Merinoschafe können hier allerdings nicht gehalten werden.
Wir, die Zuhörer, sind nur drei Familien und alle hängen an seinen Lippen. Es ist wirklich sehr interessant.
Dann schert er vor unseren Augen ein Schaf. Er bleibt nur wenige Minuten hinter der Weltrekordzeit. Aber dafür sehen wir es ganz genau. Das Schaf wird ganz schön energisch gehalten, aber es scheint ihm nichts auszumachen. Der Berg Wolle hinterher ist genauso groß wie das Schaf. Das Scheren ist für die Schafe lebenswichtig. Die Wolle wächst immer weiter und irgendwann nisten sich Fliegen ein. Die Larven würden das Schaf von innen verzehren. Oder sie könnten wegen des Gewichts der Wolle irgendwann nicht mehr aufstehen und verhungern. Bei Regen ist es natürlich noch schlimmer.
Wir dürfen uns etwas Wolle mitnehmen. Mal sehen, was man damit macht. Einen Pulli wird uns Anja aus der Handvoll wohl nicht stricken können.
Zu guter letzt dürfen die Kleinsten und Ines Lämmer mit der Flasche füttern. Da wird sogar ihr Herz weich.
Als wir gehen, werden wir von einem „Hello“ verabschiedet. Es ist bloß niemand da. Außer ein sprechender Kakadu.
Die näher rückende Abreise vor Augen genießen wir die Abendsonne vor unserem Wohnmobil noch mehr als sonst.
28.02.2017 Tutukaka, Sandspit
Von dort starten wir eine kurze Wanderung zur benachbarten Bucht, der Whale Bay.
Unterwegs können wir einen Blick auf eine weitere Bucht werfen.
Wir übernachten heute in Sandsplit. Der Campingplatz liegt direkt an einer Bucht und unser Platz direkt am Wasser (wenn nicht gerade Ebbe wäre und wir das Meer nicht mal sehen können). Bei Flut sind es nur etwa fünf Meter.
Aber wir sitzen das aus. Nach eineinhalb Stunden haben wir sie geschafft. Komplett blauer wolkenloser Himmel. Endlich! Jetzt ist es eigentlich zu warm. Aber mit kalten Getränken halten wir dagegen. Und das Meer ist jetzt auch wieder da. :o)
27.02.2017 Paihia, Tutukaka
Eine halbe Stunde weiter südlich kommen wir nach Kawakawa. Friedensreich Hundertwasser hat hier von 1975 bis zu seinem Tod 2000 gelebt. Und er hat eine Toilette gestaltet. Die können wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Das muss man gesehen haben! Es sei denn… es sei denn, man war schon mal in Uelzen… Eine bunt geflieste Toilette halt.
Außer dem meistfotografierten Klo Neuseelands gibt es hier noch eine beeindruckende Zugfahrt mit einer historischen Dampflok durch die wunderschöne Landschaft. Allerdings nur am Wochenende. Also lassen wir dieses mittelprächtige stille Örtchen hinter uns und fahren zu den Whangarai Falls. Da gibt es sogar Wasser. Es stürzt vor einer prächtig bewachsenen Felswand 26 m in die Tiefe und wirkt dabei noch um einiges höher.
Vor uns liegt nun laut National Geographic eine der schönsten Küsten weltweit. Am ersten Lookout halten wir und bekommen eine Ahnung davon. Blaues Wasser, weiße Strände, Berge – wirklich schön.
Wir kommen in unserem heutigen Zielort Tutukaka an. Hier ist ja mal wenig los, dabei haben wir extra den Campingplatz in der Nähe des Zentrums genommen.
Wir schlendern zum Hafen. Dort spricht uns ein Mann auf einem Boot an und fragt ob wir Cray Fish möchten. Als wir uns fragend anschauen, ergänzt er: „gratis!“ „Was für ein Fisch nochmal?“ frage ich nach. Achso, Cray Fish. Klar, warum nicht?!
Dann greift er in eine Truhe und reicht uns eine große Languste (dass es eine ist, muss ich später googeln) und übergibt sie mir zappelnd an den Fühlern. „Sechs Minuten ins kochende Wasser!“, lässt er uns noch wissen. Wir bedanken uns überschwänglich und gehen. Das ist unglaublich freundlich. Wir gehen sofort zurück, um unseren „Fang“ zu kühlen. Ines lässt mich wissen, dass sie dieses Ding nicht anfassen wird. Unter „Fish“ hatte ich mir auch irgendwas anderes vorgestellt. Aber nun haben wir Abendessen.
Wir gehen erneut Richtung Hafen und werden dieses Mal von einem Lokal aufgehalten. An den leckeren Bageln kommen wir nicht vorbei.
Ich muss die ganze Zeit an die Languste denken. Wie bereit man die bloß zu? Und wie isst man sowas? Zappeln die Fühler noch im Gefrierfach?
Zurück am Campingplatz recherchiere ich erstmal, was uns da ins Gefrierfach gerutscht ist. Aha, eine Languste, nach dem Hummer das zweitteuerste Krustentier. Also eine Delikatesse. Damit ist das heimliche Entsorgen spätestens jetzt unmöglich.
Schließlich finde ich noch eine Anleitung, wie man eine Languste isst. Kopf ab, Schwanz aufbrechen und ganz wichtig: Darm entfernen. Es geht alles einfacher als gedacht.
Das Fleisch ist fest und schmeckt nach Krabbe. Ziemlich lecker und mit meiner selbstgemachten Knoblauchbutter probiert sogar Ines etwas. Ein Festmahl zu neun Monaten Leander.
Dank der Languste, dessen Zubereitung der halbe Campingplatz mitbekommen hat, kommen wir mit unseren Nachbarn ins Gespräch. Es sind ausnahmsweise keinen Deutschen oder Franzosen, sondern Neuseeländer. Wie gewohnt sind sie sehr offen, freundlich und interessiert. Diese beiden und der Angler bestätigen erneut die neuseeländische Gastfreundschaft. Den Rest des lauen Sommerabends verbringen wir drei vorm Wohnmobil auf einer Decke.

26.02.2017 Rawene, Paihia
Ursprünglich hatten wir vor, bis zur Nordspitze, Cape Reinga, zu fahren. An der nördlichsten Stelle Neuseelands, fließen der Tasmanische und der Pazifische Ozean ineinander. Mal abgesehen davon, liegt auf dem Weg dahin der Ninety Miles Beach, der in Wirklichkeit nur 64 Meilen lang ist. Die Fahrt dorthin und zurück wäre sehr lang und wir entscheiden uns dagegen.
Wir fahren also eine knappe Stunde weiter Richtung Ostküste bis Paihia. Das ist der Anfang der sogenannten Bay of Islands. In dieser Bucht gibt es 150 Inseln. Es gibt zwei Bootstouren, eine um neun und eine um halb zwei. Etwas hektisch entscheiden wir uns noch für die zweite, die bereits in weniger als 30 Minuten startet.
Wir sind super vorbereitet. Als wir ablegen, knurrt uns schon der Magen. In vier Stunden werden wir zurück sein. Wir müssen Chips an Board kaufen.
Der Katamaran trägt den Namen Dolphin Seeker und tatsächlich sehen wir eine Gruppe Delfine direkt neben unserem Boot.
Wir sehen unzählige kleinere und größere Inseln.
Das Boot schaukelt stark, so ist es eine echte Herausforderung, die Toilette zu treffen. Oder wenigstens nicht die eigenen Füße.
Bevor wir umdrehen, sehen wir am Ende der Küste das Hole In The Rock. Es ist ein 16 Meter breites Loch in einem Felsen/Berg. Wir fahren mit dem Boot hindurch. Nicht schlecht, der Kapitän bekommt Applaus.
Erneut sehen wir Delfine. Ein paar mal springen sie sogar hoch aus dem Wasser. Aber da man vorher nicht weiß, wo, gelingt es mir nicht, ein Foto davon zu machen. Nur einmal eins von weiter weg. Egal, spielende und springende Delfine sind ein schöner Anblick.
Leander hat jetzt seine Stimme kennen und nutzen gelernt. Bei jeder Gelegenheit testet er ausdauernd die maximale Lautstärke. Im Gegensatz zu uns ist er mit dem Ergebnis zufrieden. Er kann einen besonders lauten Ton erstaunlich lange halten. Als mein Ohr klingelt, wäge ich kurz ab, ob ich den Rest auch schwimmen kann.
Unser heutiger Campingplatz liegt fünf Minuten weiter südlich, direkt am Wasser. Wir sitzen auf dem Steg und lassen die Beine baumeln.
25.02.2017 Orewa, Waipoura Forest, Rawene
Bevor wir den Wald betreten dürfen, müssen wir unsere Schuhe gründlich reinigen und durch eine Desinfektionslösung gehen. Sporen der Pilze sind sehr gefährlich für die Bäume.
Nach fünf Minuten Fußweg kommen wir zum ersten Baum. Der trägt den Namen Four Sisters. Es sind im Prinzip vier Bäume, die aus einem Stamm entstanden sind. Beeindruckend!
Eine Auto-Minute weiter wartet der höchste Kauri Neuseelands auf uns. Tane Mahuta – Gott des Waldes. Er ist 52 Meter hoch und für mich immer noch unfassbare 2.000 Jahre alt. Er ist allerdings erst in der Blüte seines Lebens. Wenn kein Waldbrand, Pilz oder Wandererfüße dazwischen kommen, können diese Giganten bis zu 4.000 Jahre alt werden.
Mehr oder weniger zufällig landen wir eine Stunde weiter nördlich in Rawene. Der sehr kleine Campingplatz hat eine fantastische Sicht auf die Bucht. Sicherlich einer der schönsten Plätze bislang. Wir verbringen den Abend bis zum Sonnenuntergang auf der Holzterrasse direkt neben unserem Stellplatz.
