20.02.2017 Tongariro-Nationalpark

Rusty Rocks
Heute Nacht erinnert uns Leander sehr deutlich daran, was wir sonst für ein Glück mit ihm haben. Er wacht gegen 3 Uhr auf, schimpft, meckert und weint. Ratlos reichen wir ihn Reih‘ um. Eine Zwischenmahlzeit bringt ihn eineinhalb Stunden später zum schlafen.
War es wirklich Hunger?

Der Stellplatz ist von Bäumen umgeben, so dass man nur nach vorne andere Camper sieht. Sonst schaut man nur ins Grüne.

Es regnet vormittags. Es kommt uns nicht ganz ungelegen, so gibt es keinen Grund, sich zu beeilen. Das Frühstück wird ausgiebig. Wir kochen eine zweite Kanne Kaffe und lesen. 

Erst kurz vor zwei lässt der Regen nach. In der Ferne bricht sogar die Sonne durch die Wolken. Wir wollen heute eine anderen Weg gehen, aber finden den Anfang nicht. Wir sind schon so Wanderer!

Fast eine halbe Stunde später finden wir schließlich das andere Ende des Rundwegs. Gut, starten wir also hier.

Grüner wird’s nicht

Die vergangenen Vulkanausbrüche haben die Umgebung geprägt und je nach Boden sind unterschiedliche Pflanzen und Tiere angesiedelt. Nach ein paar Minuten kommen wir an den Golden Rapids vorbei. Diese „goldenen“ Stromschnellen haben ihre Farbe vom eisenhaltigen Boden. Dieser Wanderweg ist sehr dicht an dem von gestern dran, trotzdem ist die Landschaft hier völlig unterschiedlich. Über einen langen niedrigen Steg kommen wir durch einen Sumpf. Es beginnt zu regnen. Ines und Leander sind gut ausgerüstet. Ich habe mich geweigert, in einen Sommerurlaub Regensachen mitzunehmen. Erst regnet es nur leicht, aber bald wird es stärker. Das Grün um uns herum und die Farben der Blumen beginnen so richtig zu leuchten. Es ist eine wunderschöne Landschaft. Der Regen zeigt sie hier von einer besonderen Seite. Die moosbewachsenen Stämme machen die Wälder, die wir durchqueren, zu einer Fabelwelt. Die Natur strotzt hier mit Grün. Bald hört der Regen wieder auf und unsere Sachen trocknen. 

Die Rusty Rocks, die uns unterwegs begegnen, sehen tatsächlich aus, als seien sie verrostet. Und sie sind es auch. Das im Wasser gelöste Eisen reagiert hier mit der Luft zu Eisenoxid. Schließlich kommen wir zu den Silica Rapids, das dem Weg namensgebende Highlight.

Wir machen eine Pause und versorgen unseren Li-La-Laune Lenni.

Pause
Silica Rapids
Die Silica Rapids sind weiße Stromschnellen. Das Wasser hat an dieser Stelle bereits einen langen Weg hinter sich. Als Schmelz- und Regenwasser ist es tief versickert, bis es durch heiße Gesteinsschichten erhitzt und mit Aluminium und Kieselerde angereichert den Weg nach draußen fand. Wenn das Gas sich verflüchtigt, bleiben die weißen Stellen am Gestein zurück. Das passiert besser, je turbulenter das Wasser fließt. In diesen Stromschnellen ist die Schicht bis zu 3 cm dick. 

Als wir weiter gehen, regnet regnet es wieder. Ich habe das Gefühl, dass es sich auch abgekühlt hat. Jetzt gehen wir durch flaches Land ohne schützende Bäume weit und breit. Es ist das erste mal, dass der oft angesagte Regen uns auch erwischt. Keine schlechte Quote. 

Charme ohne Schirm
Ich stelle mir vor, ich hätte eine wasserdichte Jacke oder einen Schirm. Das hätte was! So ist es eher so mittel. Wenigstens ist klein Kugelbauch gut verpackt. Als es aufhört zu regnen, kommen wir an 15.000 Jahre alter Lava vorbei.
Wir kommen unerwartet an einer Straße an und wissen nicht, in welche Richtung. Die Karte ist schlecht und wir müssen aufs Handy in die Karten-App schauen. Das kostenlose und sehr empfehlenswerte „Here“ funktioniert auch offline. Das Kartenmaterial muss man vorher laden. Ah, ok, wir haben also doch den ersten Weg genommen, den wir anfangs so lange gesucht hatten.

Blöd, jetzt wir müssen auf der Straße entlang. In dem Moment, als wir los gehen wollen, hält ein australisches Pärchen an und fragt, ob sie uns zurück in den Ort fahren sollen. Wir nehmen dankend an. Ich glaube, die Freundlichkeit der Neuseeländer ist ansteckend.

Da wir wegen des Regens heute so spät starten konnten, ist der Tag auch schon wieder vorbei.

Außer duschen und einem Glas Rotwein passiert hier heute nichts mehr. 

19.02.2017 Wellington, Tongariro-Nationalpark

Weil Leander gestern spät im Bett und heute bereits früh wach war, hat er wohl Schlaf nachzuholen. Wir nutzen das und können mit nur einer Pause in 4:30 Stunden bis zu unserem nächsten Ziel fahren. Bereits um halb zwei sind wir gut 320 km weiter im Zentrum der Nordinsel im Tongariro-Nationalpark. 

Schicksalsberg Ngauruhoe

Mittelpunkt des Nationalparks bilden die drei aktiven Vulkane Ruapehu, Ngauruhoe und Tongariro. Der Ruapehu ist der höchste Berg der Nordinsel und einer der aktivsten Vulkane der Welt. Der schwerste Ausbruch war 1953, als eine Schlamm- und Aschelawine eine Eisenbahnbrücke wegriss, woraufhin ein Zug in die Tiefe stürzte. 151 Menschen starben. Das letzte mal brach der Ngauruhoe 2012 aus. Hier stehen Warnschilder mit Hinweisen, wohin man sich bei Alarm begeben soll. Der Ngauruhoe hat eine perfekte konische Form und ist in Herr der Ringe als Schicksalsberg zu sehen.

Wandern macht hungrig – Pause beim Taranaki Falls

Wir machen eine kleinere Wanderung zu den Taranaki Falls. Die große, direkt zu den Vulkanen, dauert einen ganzen Tag und soll sehr anspruchsvoll sein. Selbst ohne Kind unklar, ob wir dafür ausgerüstet wären.
Ein Bach
Der Weg zu den Taranaki Falls ist wunderbar und sehr abwechslungsreich. Es gibt zwei gleich lange Wege zum Wasserfall, im Prinzip ein Rundweg. Auf dem Hinweg kommen wir an Lavagestein vorbei. Der Rückweg führt uns dicht an einem Bach entlang. Sehr idyllisch! Das Wetter ist meist bedeckt. Nieselregen und Sonne wechseln sich ab. Wir fragen uns, warum eigentlich Wandern in der Natur so glücklich macht. Nach den zwei Stunden sind wir sehr angenehm erschöpft. Das war für heute genug. Es wartet noch ein ganz anderer Berg auf uns. Der Mount Schmutzwäsche will noch abgetragen werden.

18.02.2017 Wellington

Kein Gewitter in Wellington
Wir schlafen heute aus. Nach den trüben Vorhersagen für heute haben wir es nicht eilig. Die Nacht war erholsam, obwohl unter uns eine Hauptstraße liegt und über uns die Flugzeuge donnern. Aber offensichtlich herrscht hier Nachtflugverbot.
Am Vormittag entspannen wir in unserer Lounge. Das Wetter hält und wir nehmen einen Bus ins Zentrum Wellington.
Eimer geht noch!
Bereits auf dem Weg nach Picton ist uns was aufgefallen, das wir aus Neuseeland noch gar nicht kannten: Verkehr. Den gibt es hier tatsächlich. Wir sehen auch die erste Straße mit zwei Spuren pro Fahrtrichtung.
Als wir im Zentrum ankommen, ist es immer noch trocken. Wir gehen am Hafen entlang, hier ist ein Pop Up Markt in Containern. 

Wir sehen ein Drachenbootrennen, als schließlich doch ein paar Tropfen fallen. Also folgen wir unserem Plan B und gehen ins Te Papa, das große Nationalmuseum. Der Eintritt ist kostenlos. Es gibt sechs Etagen und wenn man will, bietet es genug Stoff für ein bis zwei Tage. Wir sehen uns die Etagen zur Geschichte Neuseelands und Kultur der Maori an. 

Der Fahrer ist sehr konzentriert
Ganz oben gibt es eine Aussichtsterrasse. Als wir raus kommen, können wir es kaum fassen. Strahlender Sonnenschein. Hatten sie nicht Gewitter angekündigt? Was wir sehen wollten, haben wir gesehen. Also raus aus dem Museum und erstmal ein Eis. Dann schlendern wir durch die Straßen. Wir kommen durch die Cuba Street, eine Fußgängerzone mit einem Eimer-Brunnen. 

Hier gibt es sogar Bettler. Armut ist uns bislang noch gar nicht in Neuseeland begegnet.

Wellington ist durchaus eine schöne Hauptstadt, aber man würde es überleben, sie nicht gesehen zu haben. Wir fahren mit der Cable Car hoch und haben einen tollen Blick über die Stadt. Nach einer Runde durch den botanischen Garten geht’s runter und zurück.

Bucht von Wellington

Der Abend zieht sich länger als gewöhnlich, da Lenni heute nicht müde zu kriegen ist. Immer wieder stellt er sich hin und spielt mit der Kordel am Fenster. Wenn man kurz davor ist zu schimpfen, dass er endlich schlafen solle, winkt er einem freudig grinsend zu. Was will man da machen?! Wir ergeben uns und spielen ihn und uns endlich um kurz vor zwölf in den Schlaf.

17.02.2017 Kaiteriteri, Picton, Wellington

Wir stehen wieder um sechs Uhr auf. Nicht, dass das jetzt zur Gewohnheit wird! Während ich die Toilette entleere, habe ich den Rolling Stones Klassiker im Ohr „Dumping Jack Flash“. So geht es leichter.
Wir haben gestern Abend online noch die Fähre zur Nordinsel gebucht. Hier ist das Wetter nicht besonders, und drüben warten noch einige Highlights auf uns. Die Autofahrt nach Picton, wo die Fähre ablegt, dauert drei Stunden, die Überfahrt dreieinhalb. Weil wir so gut durchgekommen sind, nutzen wir die Zeit für einen weiteren Großeinkauf. Mir macht das immer Spaß.

Mehr war heute nicht
Die Fähre ist riesig. Es gibt acht Decks und jede Menge PKW, Wohnmobile und LKW passen rein. Wir merken gar nicht, dass wir schon eine Weile unterwegs sind, weil nichts schaukelt.

Es gibt sogar Live-Musik. Anfangs ist das noch ganz nett, aber 30 Minuten hätten auch gereicht, aber das Duo wird wohl für die ganze Fahrt bezahlt. An Board gibt es sogar kostenloses WLAN, aber es ist – wie überall – quälend langsam. Es regnet durchgehend.

Wir legen um 17:45 Uhr in Neuseelands Hauptstadt Wellington an. Hatte ich schon erwähnt, dass es regnet? Auch für die nächsten Tage ist Regen angesagt – für morgen sogar Gewitter. Dafür ist Wellington leider bekannt. Für den Regen und die starken Winde, die schon so manchen Regenschirm auf dem Gewissen haben. Nicht die besten Voraussetzungen für eine Stadterkundung morgen.

Um 18:20 Uhr erreichen wir einen zentral gelegenen Campingplatz.
Wir freuen uns, dass wir so spontan noch eine Fähre bekommen haben und heute alles so reibungslos geklappt hat. Darauf stoßen wir an und bemerken im selben Moment den Wasserfleck auf dem Bettlaken hinten. Och nö! Irgendwo ist es reingelaufen. Wasser muss durch das geschlossene Fenster gekommen sein. Und draußen es regnet weiter. Vielleicht drückte es auf der Fähre bei dem starken Wind rein?! Wir wissen es nicht. Und ich dachte schon, uns würde heute Abend langweilig werden. Also trocknen wir die Polster und tauschen das Laken aus. Davon haben wir glücklicherweise noch eins. So kann man den Abend auch verbringen. In unserem persönlichen Ranking der besten Abende erreicht dieser knapp den vorletzten Platz. Wir lassen uns die Stimmung trotzdem nicht vermiesen und mit „einem“ verdienten MAC’s Gold All Malt Lager endet der Tag doch noch versöhnlich. 

16.02.2017 Kaiteriteri, Abel Tasman National Park

Lagune und Meer
Heute schlafen wir mal so richtig … bis kurz vor sechs. Wir sind ja schließlich nicht zum Spaß hier! Die Sonne geht kurz vor sieben an einem blauen Himmel auf. Heute soll es sehr sonnig werden. Um neun Uhr legt in der Bucht unser Wassertaxi ab. 
Der Katamaran fährt uns erst einmal an der Küste von Bucht zu Bucht und lässt uns auf dem Rückweg an Medlands Bay raus. Unterwegs halten wir bei Seehunden und beim Split Apple. Einem großen Felsen in Apfelform, der – wer hätte es gedacht – in der Mitte gesplittet ist.

Es ist eine wunderschöne Küste mit zahlreichen hellsandigen Buchten, gesäumt von grünen Wäldern. In dieser Gegend hier machen auch viele Neuseeländer Urlaub. Wir ahnen, warum. Auch Peter Jackson hat hier während der Dreharbeiten zu Herr der Ringe gewohnt. 

– ohne Worte –
Von der Medlands Bay wandern wir etwas über 11 km zur nächsten Bucht und fahren mit einem Wassertaxi zurück. Der Skipper sagt, zum Abholen sollen wir unbedingt pünktlich und am vereinbarten Ort sein. Falls wir zwischendrin am Ufer stehen und der Fähre winken, seien sie aber auch sehr freundlich. Sie würden zurückwinken, aber nicht halten. Da lachen wir noch. Laut Schild benötigen wir 3 Stunden und 50 Minuten bis zur Anchorage Bay. 

Hier herrscht absolutes Südseeflair. Das Wasser ist türkisblau oder smaragdgrün und glasklar. Ein Traum!

Maximal fünf Personen!
Immer wieder sehen wir Kajak-Fahrer in den Buchten. 

Die Wanderung ist anspruchsvoll, macht aber total Spaß. Mir fällt auf, dass die Grillen im Wald so laut sind, dass man seine Schritte kaum hört. An einer Hängebrücke müssen wir warten. Maximal fünf Personen dürfen gleichzeitig drauf. Sie sieht auch wirklich nicht so aus, als sei da noch viel Reserve drin. 

Nirgendwo liegt Müll. Weder eine Dose, noch ein Taschentuch. Nichts.

Zwei Stunden später sehen wir ein Schild mit einer Zeitangabe. Demnach bekommen wir unser gebuchtes Boot nicht mehr (es fährt aber später ein weiteres). Wie kann das sein? Trotz Kamera und kleinem Kameraden sind wir nicht die langsamsten. Es gab eine kurze Pause und einmal Boxenstop für kleinen Knopp. Der Weg ist anspruchsvoll und geht teilweise steil hoch und runter. Wir gehen schneller. Beim nächsten Schild haben wir kaum Zeit aufgeholt.

Cleopatras Pool
Wir kriegen die Fähre nicht, dafür machen wir noch einen Abstecher zu Cleopatras Pool. Das sind mehrere große ausgespülte Löcher im Flussverlauf. Einige baden, aber mehr aus Show, denn das Wasser ist nur 5 cm kalt.

Als wir bei der Bay ankommen, sind wir doch nur etwa 10 Minuten zu spät. Wir sehen das Boot in der Ferne davon fahren. Aber das nächste kommt schon in einer Stunde. So haben wir noch genug Zeit, den Strand zu bewundern. Und ich Ines. Sie hat den kleinen Klumpen die ganzen 12,4 km getragen. Und noch einen Rucksack. Wenn das so gut läuft, könnte sie eigentlich die Objektive noch nehmen. Mir reicht es jedenfalls und ich bin froh, dass sie meine halbherzigen Angebote, den Schlingel auch mal zu schleppen, ablehnt. 
Heute Abend bekommen wir Warnungen aufs Telefon, dass rund um Christchurch und Akaroa Feuer ausgebrochen sind. Zum Glück waren wir da schon. Hoffentlich passiert dort nicht schlimmes! Zum Abschluss gibt es Chilli mit so viel Knoblauch, dass die Nachbarn froh sein werden, wenn wir morgen weiter fahren. Und gleich fallen wie sehr kaputt, aber umso glücklicher, ins Bett.

Das erste Mal am Strand

PS: Anna, alles Gute zum Geburtstag!

15.02.2017 Franz Josef Gletscher, Kaiteriteri

So muss ein Tag beginnen!
Blauer Himmel! Der Tag beginnt mit einem Sonnenaufgang hinter den Bergen. Auf der anderen Seite haben wir einen traumhaften Blick auf den Mount Cook. 
Heute ist ein Reisetag. Also keine Gletscher mehr, aber fast Glatze. Ich habe mir heute morgen selbst die Haare geschnitten. Es sieht super aus. Finden immerhin 33,33 % der Wohnmobil-Besatzung.
Heute wollen wir so weit fahren, wie wir kommen. Zwischen hier und dem National Park Abel Tasman ganz im Norden gibt es keine sehenswerten Stationen. Nach einem ausgiebigen Frühstück geht es los. Zum Glück ist hier alles schön, so dass selbst das Fahren Freude bereitet. Wir fahren lange an der Westküste entlang. Unser Reiseführer schreibt, die Wellen peitschen aggressiv ans Land. Bei so schönem Wetter können wir das so nicht bestätigen, obwohl sie recht hoch sind. 

Wir kommen für hiesige Verhältnisse super durch. Verkehr erleben wir praktisch keinen.
Nach 6:30 Stunden reiner Fahrtzeit und 437 km kommen wir tatsächlich heute noch an. Sogar bereits um 17:30 Uhr. Das hätten wir nicht gedacht. Wir sind in Kaiteriteri, neben dem National Park Abel Tasman. Der Campingplatz hier soll sehr toll sein. Wir werden zwei Nächte bleiben. Der Tag war heute der sommerlichste. Fast durchgehend blauer Himmel und bis zu 23 Grad. Gut, dass wir Auto gefahren sind. So waren wir vor der Sonne sicher geschützt. ;o)

Mangels Bildern von heute, noch eins vom 13.02.2017
Ich habe eine andere Biersorte probiert. Es hat einen Alkoholgehalt von 2,5 %. In Bayern würde das als alkoholfrei verkauft werde. Es ist noch nicht das richtige. In einigen Restaurants habe ich aber schon richtig gutes lokales Bier gehabt. Macs Hop Rocker zum Beispiel. 

Unser Reisemaskottchen hat jetzt einen kleinen Wohlstandsbauch. Jetzt wo der Papa sich kümmert, bekommt der Kleine auch genug zu essen.

PS: Liebe Leser, bzw. liebe Familie, genauer: Mama: Auch wenn wir uns mal einen Tag lang nicht melden, geht es uns gut. Wahrscheinlich sogar ziemlich gut. ;o)

14.02.2017 Fox Glacier, Lake Matheson, Franz Josef Gletscher

Lake Matheson im richtigen Augenblick
Die ganze Nacht regnet es wieder. Aber erneut scheint morgens die Sonne.
Seit gestern überlegen wir hin und her, ob wir einen Helikopterflug machen. Die Flüge sind sehr teuer und die Sicht ggf. nicht besonders gut. Schließlich buchen wir einen und hoffen sehr auf klare Sicht.

Um die Zeit zu überbrücken, machen wir eine Wanderung am 6 km entfernten Lake Matheson. Auf dem Hinweg regnet es noch leicht. Die Aussicht auf den Lake Matheson ist berühmt dafür, dass sich die Berge bei guten Wetterbedingungen perfekt im Wasser spiegeln. Das Motiv findet sich auf unzähligen Postkarten wieder. Ich hoffe auf Windstille – und habe Glück: Als wir beim See ankommen, liegt er ganz ruhig und das Spiegelbild der Berge und Bäume ist nahezu makellos. Und auch die Sonne ist mittlerweile wieder da.

Auf dem Weg zum Fox Glacier wirken Menschen winzig

Dann geht’s zum Helikopter Checkin. Dort erfahren wir, dass aufgrund des schlechten Wetters rund um die Gletscher die Flüge nur stark verkürzt angeboten werden. Wir stornieren. Dafür ist es viel zu teuer. Schade!
Gletschertor des Fox Glaciers
Denn so hätten wir auch den Mount Cook aus der Nähe gesehen, dessen Anblick uns ja schon mal verwehrt war. Wir sind hier Luftlinie nicht weit entfernt vom Mount Cook, aber dieses Mal auf der anderen Seite der Berge. Es gibt keinen direkten Weg.
Also zu Fuß zum Fox Glacier. Als wir am Parkplatz ankommen, ist es sehr windig und regnet bei angenehmen zehn Grad. Sollte uns unser Wetterglück verlassen haben? Leander bekommt erst mal seine zwei Glässchen für den kleinen Nachmittagshunger. Dann warten wir noch zehn Minuten und das Wetter klart auf. Und die Sonne kommt raus. Na, wer sagt’s denn! 

Wir müssen durch Flüsse waten bzw. über Steine laufen. Der Weg zum Fox Glacier ist anspruchsvoll. Am Anfang stand auf dem Schild, dass wir hin und zurück 60 Minuten brauchen werden. Als wir um die Ecke, fast bis zum Gletscher schauen, müssen wir lachen. Für das bisschen Strecke? Das Gletschertal ist allerdings so breit und die Berge links und rechts so hoch, dass wir völlig die Dimensionen unterschätzen. Wir sind winzig in dem riesigen Gletschertal. Was für eine überwältigende Landschaft!

Franz Josef Gletscher
Eigentlich wollten wir heute Nachmittag noch weiter fahren, aber weil wir den zweiten Gletscher hier auch noch sehen wollen, fahren wir heute nur die 25 km dorthin. 

Der Gletscher wurde von dem deutschen Julius von Haast entdeckt und von ihm nach seinem Kaiser Franz Josef, benannt.

Es gibt verschiedene Wanderwege, wir peilen den kurzen mit 30 Minuten an. Dieses Gletschertal ist anders als das erste. Und noch schöner. Ines meint, es sei das schönste, was sie je gesehen hat (also außer mir direkt nach dem Aufstehen natürlich). Wir gehen soweit es erlaubt ist, an den Gletscher heran. Insgesamt sind wir eineinhalb Stunden unterwegs. Und kaputt. Aber glücklich. Sehr sogar. Die Natur ist hier einfach überwältigend.

Beim Selfie erwischt

Diese Nacht bleiben wir hier in der kleinen Stadt Franz Josef Glacier. Morgen haben wir eine lange Fahrt vor uns.

13.02.2017 Queenstown, Lake Wanaka, Fox Glacier

Lake Hawea
Es hat die ganze Nacht geregnet. Das war schön, dabei schläft es sich am besten.

Als wir morgens Richtung Fox Glacier aufbrechen, sind die Remarkables schneebedeckt.

Der kürzeste, und offenbar schönste Weg ist eine Strecke über die Alpen. Allerdings ist sie für große Fahrzeuge nicht empfohlen. Unser Verleiher verbietet sogar, sie zu nehmen. Sie ist zu steil und sehr eng. Dadurch nehmen wir einen Umweg, der so wunderschön ist, das wir uns nicht vorstellen können, dass es noch beeindruckendere Strecken geben soll. Wir fahren zum Lake Wanaka und machen dort eine Pause.

Lake und Lümmel
Bei der Weiterfahrt fahren wir erst noch eine ganze Weile an dem schönen Seeufer des Wanaka entlang; dann schließlich an dem sich fast direkt anschließenden Lake Hawea. Beide Seen sind sehr groß und liegen an der engsten Stelle nur 1.000 Meter auseinander.

Auf dem Weg zur Westküste fahren wir durch Regenwald, der seinem Namen alle Ehre macht.

Lenni schläft die ganze Zeit, trotzdem haben wir ein schlechtes Gewissen, weil die Fahrt so lange dauert. Am Ende des Tages werden es 5:40 Stunden Fahrtzeit gewesen sein. Es regnet und regnet. Trotzdem hat uns der Regen noch nie einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wir hatten immer Glück.

Auf unseren Großen!
Der Campinplatz am Fox Glacier ist sehr luxuriös. Es gibt Bäder mit Fußbodenheizung und einen Whirlpool. Natürlich gehen wir rein. 

In Woche vier haben wir auch eine Club Card der Top Ten Campinplätze, mir der wir schon oft 10 % hätten sparen können.

Abends stoßen wir auf das Abstillen mit einem Glas Wein an. Toi toi toi!

Camper Spezial

Unser Zuhause
Unser Gefährt ist ein Mercedes Sprinter. Der Wohnmobilaufbau ist von Maui. Wir haben einen Verbauch zwischen 12-14 Liter Diesel pro 100 km.
Wir haben hinten eine Hecksitzgruppe, die wir dauerhaft als Bett umgebaut haben. Tagsüber nutzen wir das als Lounge-Ecke. Leander und Ines schlafen meistens hinten, ich im Alkoven. Für uns drei zusammen ist nirgendwo genug Platz zum schlafen. Vorne haben wir eine weitere Sitzecke, so dass die andere uns tagsüber nicht fehlt. 

Im „Bad“ haben wir eine Toilette mit Waschbecken und eine Dusche. Es ist ausreichend groß. Die Kochzeile ist mit einer Abzugshaube, drei Gasflammen und einer Elektroplatte ausgestattet. So benötigt man kein Gas, wenn man am Strom angeschlossen ist. Es gibt einen Wasserkocher, Toaster, Mikrowelle und einen sehr flachen Backofen. Insgesamt ist alles da, nur ein scharfes Messer habe ich nachgekauft. Die Inneneinrichtung ist insgesamt modern.

Es gibt ein paar USB-Anschlüsse und 12 Volt Dosen, so können wir immer alle Geräte laden. 

Die Standheizung funktioniert mit Diesel, das macht uns unabhängiger vom Gas. Bei der Gasflasche sieht man leider nicht, wie voll sie ist. Ich fürchte, dass sie mal leer ist, wenn es gerade nicht passt.

Dank meiner Tetris-Fertigkeiten passen hier zwei Koffer, drei Stühle, der Baggi, etc.
Das Warmwasser geht jetzt auch, man muss nur den Gashahn aufdrehen! ;o) Mittlerweile haben wir genug Stauraum, wir haben alle Ecken entdeckt und uns eingerichtet. Es reicht. Das Wohnmobil ist für vier Erwachsene und zwei Kinder zugelassen. Dann wird es allerdings wirklich eng.

Den Fernseher und das zweite Autoradio hinten haben wir noch nicht benutzt. 

Das einzige, was wir wirklich vermissen, sind die Nivellierungsstützen aus unserem USA-Camper. So stehen wir oft schief. Das stört, besonders beim Schlafen.

Die Campingplätze sind meistens gut, immer sauber. Es gibt überall Küchen mit guter Ausstattung. Herdplatten, Backöfen, Spüllappen, Spüli und manchmal sogar Kinderstühle sind vorhanden. 

Sogar mit Wickelstation
Außerdem gibt es fast überall Food Storages, wo man sein Essen, was noch gut ist, anderen zur Verfügung stellen kann, falls man es selbst nicht mehr möchte. Alles in allem ein sehr camperfreundliches Land. 

Das Fahren, Rangieren, das Rechtssteuer und der Linksverkehr sind überhaupt kein Problem. Niemals haben wir Schwierigkeiten damit. Die Straßen sind immer frei. Es gibt kaum Verkehr. Also vor uns. Hinter uns sammeln sich manchmal ein paar Follower. Es gibt keine Autobahnen. Die Fernstraßen sind ähnlich wie bei uns kleinere Landstraßen, dementsprechend benötigt man viel mehr Zeit pro Kilometer als bei uns. Wenn es die Straße erlaubt, fahren wir 96 km/h. Das ist für uns Hannoveraner eine sehr gute Zahl.