01.03.2017 Sandspit

Innerhalb kürzester Zeit treibt der Hund die Schafe her
Wir schlafen heute aus, denn wir haben zwei Nächte hier in Sandspit. Wir wollen auf die letzen Tage noch etwas ausspannen können. 10 km von hier ist die „Sheepworld“, die wollen wir aber noch sehen. 
Hier gibt es verschiedene Tiere vom Kaninchen bis zum Alpaca, die man alle füttern kann. Was Ines nur widerwillig tut. An ihrer Tierliebe arbeite ich noch.

Aber hauptsächlich geht es hier um die Schafhaltung und das Scheren. Wir besuchen eine Vorführung. 

Das Schaf lässt es über sich ergehen
Zunächst werden die Hütehunde präsentiert und die unterschiedlichen Eigenarten der verschiedenen Rassen erklärt. Dann treibt einer davon die Schafe zusammen. Der Vortragende betont, wie wichtig die Hunde seien. Ein Hund ersetzt fünf Menschen und will nur Wasser und Brot. Beeindruckend, wie er auf kurze Pfeiftöne reagiert. Innerhalb kürzester Zeit sind die Schafe bei uns.

Dann erzählt er äußerst detailliert und lebhaft über das Scharfscheren. 

Die Saison dafür ist von November bis März.

Schafscherer sind begehrte Arbeitskräfte und brauchen für die USA kein Visum. Das sagt einiges.

Hinterher ist es nur noch halb so groß
Der Weltrekord liegt bei unglaublichen 867 geschorenen Schafen innerhalb von neun Stunden. Das sind mehr als eineinhalb Schafe pro Minute. Bei zwei Dollar pro Tier wird das, je nach Geschwindigkeit, also nicht so schlecht bezahlt. Bis zu 100.000 Dollar kann man so bekommen. Allerdings muss man die auch hart verdienen. Man verbraucht an einem Arbeitstag so viel Energie wie bei zwei Marathons. Manchmal beten sie für Regen, weil man dann nicht scheren kann. Viele Schafscherer reisen der Saison in der Welt hinterher und arbeiten in Neuseeland, Australien, USA und Europa.

Lämmer füttern
Bei Wettbewerben werden Schafscherer disqualifiziert, wenn sie mehr als zwei daumennagelgroße Verletzungen bei den Schafen verursachen. Aber nicht nur bei Wettbewerben wird auf das Wohl der Schafe geachtet.

Der Kilopreis für Wolle liegt aktuell bei 1,50 Dollar, für Merinowolle bei 28 Dollar. Merinoschafe können hier allerdings nicht gehalten werden.

Wir, die Zuhörer, sind nur drei Familien und alle hängen an seinen Lippen. Es ist wirklich sehr interessant. 

Dann schert er vor unseren Augen ein Schaf. Er bleibt nur wenige Minuten hinter der Weltrekordzeit. Aber dafür sehen wir es ganz genau. Das Schaf wird ganz schön energisch gehalten, aber es scheint ihm nichts auszumachen. Der Berg Wolle hinterher ist genauso groß wie das Schaf. Das Scheren ist für die Schafe lebenswichtig. Die Wolle wächst immer weiter und irgendwann nisten sich Fliegen ein. Die Larven würden das Schaf von innen verzehren. Oder sie könnten wegen des Gewichts der Wolle irgendwann nicht mehr aufstehen und verhungern. Bei Regen ist es natürlich noch schlimmer.

Wir dürfen uns etwas Wolle mitnehmen. Mal sehen, was man damit macht. Einen Pulli wird uns Anja aus der Handvoll wohl nicht stricken können. 

Zu guter letzt dürfen die Kleinsten und Ines Lämmer mit der Flasche füttern. Da wird sogar ihr Herz weich.

Wer muss da nicht unweigerlich an Lammfilet denken?

Als wir gehen, werden wir von einem „Hello“ verabschiedet. Es ist bloß niemand da. Außer ein sprechender Kakadu.

Ein Platz am Wasser – jetzt bei Flut noch besser

Die näher rückende Abreise vor Augen genießen wir die Abendsonne vor unserem Wohnmobil noch mehr als sonst. 

Print Friendly, PDF & Email

Schreibe einen Kommentar