Das war die bislang beste Nacht für uns. Wir haben alle gut – Lenni sogar komplett durch – geschlafen.
Die Sandflies lauern überall an den Scheiben, wir trauen uns nicht, das Fahrzeug zu verlassen. Die sind hier echt eine Plage. Unsere Beine jucken bereits beim Anblick der schei… scheinbar so kleinen und harmlosen Fliegen.
Wir haben heute für 10 Uhr eine Bootsfahrt gebucht – ohne Übernachtung – und müssen ja wieder 35 km nach Milford Sound. Der Tag beginnt also wieder früh.
Es geht also wieder durch meinen Lieblingstunnel nach Milford Sound. Die Sicht ist heute viel klarer und die Gegend umso beeindruckender. Die Berge sind riesig. Das haben wir gestern wegen der tiefen Regenwolken so nicht sehen können.
Irgendwie gut, dass wir die Strecke noch mal fahren (müssen).
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Es gibt einen Unterschied zwischen Sound und Fjord. Ein Fjord ist ein Meeresarm, der durch einen ins Meer wandernden Gletscher entstanden ist. Ein Sound ist von einem Fluss geschaffen worden. Tatsächlich ist Milford Sound in Wahrheit ein Fjord und kein Sound.
Mit 7 m jährlichem Niederschlag ist der Milford Sound ist der zweit nasseste Ort der Welt. Es regnet hier im Mittel an 182 Tagen im Jahr. Der höchste Berg ist mit 1692 m der Mitre Peak (Bischhofsmütze).
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Auch beim Bootsanleger lauern die Sandflies. Wir reiben uns mit unserem Anti-Brumm ein. Chemie können die Deutschen. Es wirkt.
Der Milford Sound ist der schönste Fjord mindestens Neuseelands. Unsere zweieinhalb stündige Bootsfahrt geht einmal bis zum Meer und wieder zurück. Es erwartet uns eine atemberaubende Fjordlandschaft. Über 1.000 Meter hohe Felsklippen ragen fast senkrecht auf beiden Seiten aus dem Meer. Wir fahren so dicht an Wasserfälle heran, dass das Boot gewaschen wird. Unser Boot heute ist das erste. Das hat den Vorteil, dass unsere Sicht immer frei von anderen Booten ist. So viele sind es aber auch nicht.
Die Hinfahrt ist trocken, am Ende regnet es und wir gehen unter Deck.
Als I-Tüpfelchen halten wir noch bei sich auf einem Felsen räkelnen Seehunden.
Dann fahren wir zurück über Te Anau nach Queenstown. Das liegt am See Wakapitu.
** Der Lake Wakapitu hat die Form eines riesigen S und ist 84 km lang und bis zu 380 Meter tief. An beiden Seiten rahmen ihn Bergketten ein. Der See ändert in Richtung Norden seine Farbe von blau nach türkis. Eine weitere Besonderheit ist sein pulsierender Wasserstand. Alle 5 Minuten hebt und senkt sich er sich. Wissenschaftler machen den Atmosphärendruck dafür verantwortlich. Auch die Wasserqualität ist beeindruckend. Mit einem Reinheitsgrad von 99,9 % ist sie besser als abgefülltes Mineralwasser. Damit ist der Wakapitu der zweitsauberste See der Welt.
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Gestern und heute sind wir viel gefahren. Umso mehr freuen wir uns, dass wir zwei Nächte hier verbringen werden. Queenstown ist eine lebendige Stadt, in der es viele Angebote für Aktivsportler geben soll. Bungee Jumping, Rafting, Kajak, etc. wir sind gespannt auf morgen.
