10.02.2017 Te Anau, Milford Sound, Gunns Creek

Te Anau
Der Wecker klingelt um sieben. Wir haben heute was vor. Es geht um 9:55 Uhr zu den Glühwürmchen. Wir steigen dafür auf einen großen Katamaran, der liegt ruhig auf dem schönen See. Zwischendurch kommt immer wieder die Sonne raus. So ist er noch schöner als gestern. 
Bei den Glühwürmchen ist fotografieren verboten. Ich hatte es schon gar nicht zu hoffen gewagt. Ohne Blitz wäre wohl kein Problem, aber man kann bei den Touristen nicht sicherstellen, dass sie ihre Kameras richtig bedienen können. Das Blitzlicht veranlasst die Glühwürmchen dazu, Ihr Licht abzuschalten.

Die Glühwürmchen-Höhle ist insgesamt 7 km lang. Touristen dürfen nur in die ersten 240 Meter. Der Einstieg hat es in sich. In niedrigster Hocke müssen wir die ersten Meter zurück legen. Es ist so schon nicht einfach, aber für Ines mit einem Baby vorm Bauch ist damit das Sportprogramm für heute erledigt. Danach geht es aufrecht weiter. Es ist sehr dunkel. Wir kommen an kleinen und großen Wasserfällen vorbei, dessen Wasser die Höhlen in den Fels gegraben haben. Und dann sehen wir sie. Es sind kleine, knicklichtgrün leuchtende Punkte an der Höhlendecke. Erst vereinzelt, dann immer mehr. Wow! Das haben wir noch nicht gesehen. Für den letzten Teil steigen wir in ein kleines Boot. Auf dem See sehen wir ganz viele und kommen so dicht heran, dass wir sind anfassen könnten, wenn wir dürften (und wollten). Wunderschön! Zusammen werfen sie sogar etwas Licht in die jetzt komplett dunkle Höhle.
Glühwürmchen sind eigentlich Insektenlarven. Sie spinnen bis zu 15 cm lange Fäden, um die mit dem Licht angelockten Insekten zu fangen. Z.B die hier verhassten, kleinen stechenden (unseren Mücken ähnlichen) Sandflies gehören zu ihrer Beute. 

 

Auf dem Weg von Te Anau zu Milford Sound
Um zum Milford Sound zu gelangen, muss man ähnlich wie beim Mount Cook eine ca. 120 km lange Sackgasse fahren. Die Strecke ist bekannt und soll zu den schönsten Bergstraßen weltweit gehörten. Wir sind gespannt. Schön ist es hier ja sowieso überall. Nach ca. 30 km am Ufer entlang des Te Anau, kommen wir durch das Eglinton Valley. Etwas später halten wir bei den 

Mirror Lakes. Das muss bei Windstille noch einen Ticken besser sein, so spiegeln sich die Berge in den glasklaren Seen nicht ganz perfekt. 

Leander flirtet mit jedem und unterhält eine ganze Gruppe Japaner. Er ist hier ein Türenöffner. Alle sind so freundlich zu uns und insbesondere zu ihm. Gestern im Restaurant sind wir bevorzugt worden, als wir auf einen Platz drinnen gewartet haben. 

Für einige interessanter als die Mirror Lakes: Leander
Eine Dame warnt uns noch vor den Sandflies. Einige juckende Stiche habe ich schon von der One-Penguin-Expedition.
Weiter geht’s durch Fifty, eher 5.000, Shades of Green, traumhafte Südbuchenwälder. Der Himmel zieht sich zu. Es beginnt zu regnen. Macht nichts. Die Farben wirken so noch intensiver. Auf der Strecke begegnen uns immer mal wieder zutrauliche Keas, eine Papageienart.

Ein weiteres Highlight ist ein grandioser Gebirgsbach mit stahlblauem Wasser. Er sieht aus wie das Ideal eines Gebirgsbaches. 

Bergbach
10 km vor Milford Sound müssen wir durch einen 1,2 km langen Homer Tunnel. Er wurde 1938 begonnen und erst 1952 fertiggestellt. Er ist nur 60 cm höher als uns Wohnmobil und in der Hauptverkehrszeit nur in eine Richtung zu befahren. Es macht keinen Spaß; die Straße darin ist schlecht, er ist eng, niedrig und hat ein starkes Gefälle.
Stahlbaues Wasser
Um 18 Uhr kommen wir endlich an, das ist gut, ich bin jetzt auch fix und fertig. Der letzte Teil der Strecke, nach dem Tunnel, war anspruchsvoll zu fahren. Dazu regnet es die ganze Zeit. 

Das gibt’s doch nicht! Der Campingplatz ist ausgebucht. Ungläubig starren wir die Dame an. Sie könne uns eine Nacht im Chalet anbieten. Für 420 Dollar! Am liebsten möchte ich wortlos gehen. Wir überlegen, was wir tun können. Grundsätzlich ist wild-campen erlaubt, aber ausgerechnet hier ist es bei 300 Dollar Strafe verboten. Immerhin billiger als das Chalet. Wir sind bedient. Wir versuchen es erst noch im „Ort“. Hier ist außer einer Landebahn, dem Bootsanleger und einer Lodge nichts. Genervt drehen wir um. Wir müssen 35 km zurück. Wieder durch den Tunnel und unklar, ob der nächste Campingplatz noch was frei hat.

Homer Tunnel
Der Rest geht über eine acht Kilometer lange Schotterpiste; mit Schlaglöchern. Der Campingplatz ist einfach und ohne Strom, aber natürlich in bester Lage. Unseren Stellplatz können wir selber wählen. Wir nehmen einen direkt neben dem Gebirgsbach. Bislang der schönste auf unserer Strecke. Wir lümmeln uns im Wohnmobil in unsere Lounge-Ecke und gönnen uns einen Sundowner: ich ein Bier, Ines ein alkoholfreies und Lenni sein Fläschchen. In diesem Moment sind wir die glücklichsten Menschen auf diesem Planeten. Und auch ein bisschen froh, dass wir nicht noch auf einen anderen Campground müssen.

Nah am Wasser
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