Das Hotel liegt direkt an einer viel befahrenen Straße. Es stört uns aber wenig. Wir müssen was nachholen.
Wir wachen ohne Wecker um halb sechs nach fast zwölf Stunden Schlaf auf.
Frühstück gibt’s in einem recht neuen Café gleich um die Ecke.
Telefonisch erfahren wir, dass unser Wohnmobil, hier Motorhome oder RV genannt, nicht vor zwölf fertig ist. Also nutzen wir die Zeit und radeln mit dem Beachcruiser nach Venice Beach.
Ein Fahrer des Hotel bringt uns zu Apollo, unser Camperverleiher.
Die Übergabe zieht sich. Das Wohnmobil musste erst repariert werden, weil es noch einen Schaden an der Markise gab.
Schließlich ist es endlich so weit. Da ist es. Es ist nicht so groß, wie das aus dem Prospekt, das hatte 27 Fuß.
Bäm! Wir haben das ganz große. Es misst sogar 31 Fuß! Das Ding ist wirklich riesig und hört nach hinten hin gar nicht auf.
Es ist ein Reisebus mit 10 Zylindern und fast 400 PS. Der Typ vom Verleih schaut verwirrt, als Ines immer wieder laut „Scheisse!“ sagt.
Die Straßen sind zwar breit, für LKW-Fahrtraining ist LA trotzdem nicht empfehlenswert.
Als wir bei Walmart das nötigste kaufen wollen, kommt es auf dem Parkplatz fast zum ersten Unfall. Mit fast 9,5 m schneidet man prinzipbedingt die Kurven. Ob das Ding nicht doch etwas zu groß ist? Das Panik-P blitzt mehr als einmal in unseren Augen auf. Am Ende geht es gut. Aber die Anspannung bleibt.
Als wir doch endlich Richtung Norden aufbrechen, kommen wir in einen ordentlichen Stau in LA.
Deswegen verkürzen wir das Ziel für heute und bleiben in Santa Barbara auf einem Campground direkt am Highway.
Obwohl wir lange nach Geschäftsschluss ankommen, empfängt uns noch ein freundlicher, hilfsbereiter Platzwart. Er gibt uns auch noch wertvolle Tipps zum Umgang mit den Hook-Up Stations an den Campingplätzen.
Unser RV hat einen Generator an Board, für den Fall, das man Strom benötigt und man abseits eines Campingplatzes ist. Mit einem Knopfdruck läuft das Ding und liefert Netzspannung wie zu Hause. Damit es im Stand nicht wackelt, sind sogenannte „Jacks“ installiert. Das sind vier Metallstützen, die elektrisch ausfahren und das Auto automatisch ausbalancieren. So steht das Fahrzeug absolut gerade. „Jacks are down“ – wir auch. Wir packen noch die Koffer aus und räumen die Sachen ein, essen und fallen ins Bett. Unser Stellplatz ist nur durch eine Lärmschutzmauer vom Highway getrennt. Weil wir so müde sind, schlafen wir trotzdem ganz gut.