15.11.2013 St. Lucia

Heute reiten wir aus. Wir haben eine zweieinhalbstündige Tour an den Strand und durch die Wetlands gebucht.
Torie, unser Guide ist pünktlich um 9:20 Uhr da und los geht’s.
Reiten ist für uns kein Problem, Ines war als Kind auf einem Ponyhof und ich war neulich noch auf Mallorca reiten. Das muss im Sommer 1990 gewesen sein, also etwas über 23 ( huch!) Jahre her.
Sitzen geht schon mal. Aber wie bedient man so ein Pferd? Torie meint, die Pferde würden ihr ohnehin immer folgen, also bräuchten wir nichts weiter zu wissen. Sie kommt übrigens ursprünglich aus Australien und ist nach einem dreiwöchigem Urlaub hier geblieben und bietet nun mit 13 Pferden Reittouren an.
Der erste Teil geht am Strand entlang. Unterwegs sehen wir eine traditionelle Taufe im Meer, einige Vögel und eine tolle Landschaft. In einem Sumpfgebiet sehen wir ein Krokodil. Wir bleiben in größerer Entfernung, um die Beine unserer Pferde nicht zu gefährden. Mich wundert sowieso warum wir hier so mutig durchreiten, denn so richtig sehen, ob zwischen den Gräsern was lauert, kann man eigentlich nicht. Später wird sie uns berichten, dass eine Frau beim Fischen von einem Krokodil ins Wasser gezogen wurde und gestorben ist. Auch ihre Pferde wurden schon von Krokodilen angegriffen und verletzt. Seitdem weiden sie nicht mehr zusammen mit den Zebras und den anderen Tieren, sondern sind eingezäunt. Aber auch so ist es nicht ungefährlich, denn eines ihrer Pferde wurde kürzlich von einer Puffotter gebissen und es ist noch unklar, ob es überlebt.

Reiten
Reiten

Schlangen und Krokodile sind hier nicht die einzige Gefahr. Vor einiger Zeit lief hier tagsüber ein altes Nilpferd rum und hat Pferd und Reiter gejagt. Das ist insofern bemerkenswert, als das Nilpferde tagsüber normalerweise im Wasser bleiben, um sich vor der Sonne zu schützen. Aber dieses alte fand nachts nicht mehr genug Nahrung und muss ganz scheußliche Verbrennungen gehabt haben. Nun ist es tot und Torie zeigt uns seinen Oberschenkelknochen. Der ist groß und viel schwerer als gedacht.

Reiten ist einfach toll. Auf einem so großen Tier zu sitzen und die Kraft zu spüren, die davon ausgeht, ist unbeschreiblich. Allerdings ist Tempo nicht so unser Ding. Als wir kurz antraben, werden wir wild durchgeschüttelt. Spätestens jetzt merken die Pferde, was für Amateure auf ihnen sitzen. Trotzdem schön, und mit der Zeit fühlen wir uns schon wie Cowboys. Wenn doch nicht der Hintern so schmerzen würde! Es ist unbequemer als es aussieht und die Sättel passen nicht perfekt. Aber das ist längst vergessen, als wir mitten durch eine Herde Gnus und Zebras reiten.

Nachmittags besuchen wir das Krokodil Center. Eigentlich wollte ich in den Zulu Crocodile Park, aber das ist mit 80km Fahrt zu weit für einen freien Tag. Also das nahe gelegene Krokodil Center. Es ist etwas ernüchternd und wir sind die einzigen Gäste. Es gibt ein paar große Krokodile und eine Aufzuchtstation für kleine, bis insgesamt drei Jahre alte Krokodile. Man sieht sie aus nächster Nähe, aber so richtig lebhaft sind diese Viecher ja nicht gerade.

Camäleon - viel interessanter als die Krokodile
Camäleon – viel interessanter als die Krokodile

Plötzlich entdecke ich an einem Gehege ein kleines wildes Chamäleon. Es ist winzig! Wie groß sind die normalerweise? Ich habe keine Ahnung! Muss ich später mal googeln. Ich habe sowas vorher noch nie live gesehen.
Wir verzichten auf eine Videoinstallation über Schlangen (im Park gibt es keine echten) und fahren nach Hause.

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