Nach dem Frühstück fragt unsere Vermieterin, ob wir bereit wären unser Zimmer zu wechseln, da sie ältere Gäste lieber in unserem Zimmer im Erdgeschoß unterbringen möchte. Es stellt sich als tolles Upgrade heraus, denn das Zimmer ist viel schöner und hat ein tolles großes Bad. Bislang hatten wir nur Glück mit den Zimmern.
Um zehn sind wir zur Bootstour durch die Wetlands verabredet. Bzw. steht das auf unserem Voucher, aber obwohl wir schon um 9:30 Uhr am Anleger sind, müssen wir bis 11:30 Uhr warten bis es los geht. Wir wissen nicht ob es an unserer Reiseagentur und am Bootsunternehmen lag, aber da hat die Kommunikation nicht gestimmt. Etwas ärgerlich, weil uns so zwei Urlaubsstunden verloren gehen, aber dafür fährt der Skipper nun nur mit uns, denn es gibt keine weiteren Gäste. Lawrence ist ein Weißer, aber hier geboren und ein echtes Busch-Baby, wie er von sich selbst sagt. Er berichtet von einem Gesetz, welches Unternehmen verpflichtet, zunächst Inder oder Schwarze einzustellen. Erst dann kann die Stelle an einen Weißen vergeben werden. Diskriminierung mal anders herum.
Auf dem Boot werden wir mit eine Fliegen-Klatsche ausgestattet. Ab jetzt gilt es, die dicken Hippo-Fliegen (größeren Bremsen) zu erlegen. Sie beißen selbst durch Kleidung. Auf die Frage, ob unser Anti-Brumm-Spray helfe, entgegnet uns Lawrence, das einzige was sicher helfe, sei zuzuschlagen und sie zu töten. Aber hart, denn sie seien „Born for Afrika“, also zäh.
Beeindruckend – zwischen Raubvögeln, Schlangen, Nilpferden und Krokodilen finden sie einen sicheren Platz um ihre Jungen groß zu ziehen.
Weiter am Ufer entlang zeigt unser Guide uns Süß-und Salzwasser Mangroven, die an beiden Ufern im Wasser stehen. Nach dem Regenwald in Südamerika sind die Mangrovenwälder in Afrika die wichtigste Sauerstoffquelle der Erde. Auch für das Wasser haben sie eine große Bedeutung, denn sie filtern das Salz aus dem Meerwasser. Dafür opfern sie einen Zweig, indem sie das Salz, dass sie über die Wurzeln aufnehmen, komplett in diesen abgeben. Dieser stirbt zwar ab, aber dafür überlebt der Rest. Einige Pflanzen sind echte Überlebenskünstler.
Auf der Tour sehen wir noch einen Seeadler und natürlich jede Menge Nilpferde. Zu dieser Uhrzeit sind sie wegen der Sonne nur im Wasser und man sieht nur die Köpfe. Dafür kommen wir dicht ran. Leider sehen wir bis auf eins aus weiterer Entfernung, keine Krokodile. Aber das waren trotzdem tolle zwei Stunden.
Nachmittags fahren wir auf eigene Faust durch den Wetlandpark zum Cape Vidal. Unterwegs sehen wir erneut viele Tiere. Ein toller Moment ist, Nashörner, Zebras und Büffel gemeinsam grasen zu sehen.
Am Cape Vidal halten wir das erste mal die Füße ins Meer. Wir sehen viele Strandkrabben, die sich in ihren Löchern verkriechen, sobald wir zu nahe kommen. Es sieht so lustig aus, wenn die Tiere seitlich laufen!
Als wir zu Abend essen, läuft auf der gegenüber liegenden Straßenseite ein Nilpferd durch die Vorgärten. Es stimmt also tatsächlich. Dabei ist eigentlich am interessantesten, was für einen Menschenauflauf das verursacht. Einige mutige gehen mit der Kamera hinterher, um kurze Zeit später wieder in die andere Richtung zu rennen. Das Hippo hatte kehrt gemacht…
Juliette und Hans treffen wir im selben Restaurant. Sie erzählen vom Tag davor, wie sie statt mit dem Auto zu Fuß ins Zentrum gegangen sind und es prompt bereut haben – denn auch ihnen ist ein Nilpferd begegnet und hat ihnen gehörig Angst bereitet.
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Der südafrikanische Wein ist für seine gute Qualität bekannt. Leider sind wir noch keine richtigen Experten, deshalb fällt die Auswahl im Supermarkt schwer. Aus diesem Grund kaufe ich einfach nach Preis. Ich nehme immer den zweitteuersten – für ca. 6-7 €.
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